Die Parthe hatten wir angesichts der vielen Gewässer in und um Leipzig bei früheren Besuchen immer „oben“ liegengelassen – im Norden. Dabei hatte ein Gewässerfreund aus dem oberen, ländlicheren Parthe-Lauf geschwärmt, dass in seiner Jugendzeit der Bachgrund kiesig und die dortige Parthe von Bachforellen besiedelt war.
Nun also, gestärkt durch einen lokalen Gewässerschützer, radele ich die Parthe an – startend in der Pfaffendorfer Straße.
Bezeichnende Worte an der Parthe-Brücke.
Die beziehen sich aber wohl eher auf den nebendran liegenden Zoo, können auch mindestens teilweise auf unsere Konferenz WCC2022 Leipzig bezogen werden.
Blick von der Brücke, bachauf – das also ist die im Volksmund so trefflich bezeichnete „Beton-Parthe“, tief fliesst sie zwischen Niedrig- und Mittelwasser im Trapezprofil.
Wir sind durch das Rosental am Zoo vorbeigeradelt, stehen auf der ersten Brücke bachab.
Oha, es hat länger nicht geregnet, aktuelle Mischwasserüberläufe schliessen wir also erstmal aus. Hat ein Fehlanschluss diese auf dem Gewässergrund hängenden, flatternden Hinterlassenschaften verursacht? Die Wasserbehörde ist durch Anruf nun informiert.
P.S.: Die Wasserbehörde informierte inzwischen, das Problem sei bekannt und man arbeite daran. Die Einleitungen erfolgen über die nördliche Rietzschke, welche gleich oberhalb der Brücke mündet.
Nächste Brücke, Blick bachab – noch Reste …, überbreites, tiefliegendes Bett, strukturarm. Das sieht sehr nach Verbesserungsfreiräumen aus.
Wir passieren zwei Stillgewässer, deren Wasserspiegel 1,5 m tiefer liegt als normal.
Ich werde informiert, dass in der Aue Brunnen des Zoos oberflächennah Grundwasser entnähmen. Früher sein ein Teil zum Erhalt der Stillgewässer dort zugeleitet worden. Warum nun heute nicht mehr ? !
Mündung der Parthe in die Weisse Elster. Der Hund macht keinen begeisterten Eindruck.
Das zur Zeit klare Bachwasser der Parthe geht im algenreichen, fett graugrünen Wasser der Weissen Elster auf / unter.
Beim Zurückradeln, wir wollen aufwärts des Hauptbahnhofs weitergucken, fotografiere ich noch die bachtypischen Wasserpflanzen der Parthe.
Wir gucken, auch hier Wasserpflanzen, nochmal nach den Auffälligkeiten. Ja, gut, dass das gemeldet ist.
Am Zoo vorbei, entlang der Rosentalwiese, geht es Parthe-aufwärts.
Regeneinlaufrinne in die Beton-Parthe.
Sogar mit so etwas wie einem gebauten Mäander kann dieser Kanal aufwarten …
Es wird grüner, zumindest am Ufer. Übersonnung führt zu bachfremder Überwärmung.
Vermutlich durch Baumaßnahmen gestörter Bodenwasserhaushalt äussert sich durch Zeichen mindestens zeitweise intensiven, punktuellen Eiseneintrags. – Dass man gegen schädliche Eisenauswirkungen etwas tun kann, ist hier im Blog hinreichend beschrieben.
Gleich nebendran, ein positives Beispiel, das zeigt: Auch Leipzig arbeitet am neuen Ziel, dem Prinzip „Schwammstadt“, Regenwasserrückhalt statt Ableitung wo immer es geht.
Diverse Niederschlagwassereinleitungsstellen passieren wir.
Oder sind es Mischwasserabschläge, Zuflüsse durch Regenwasser so vermehrter Abwassermenge, dass sie im Sielabfluss zur Kläranlage nicht bewältigt werden kann?
Entlang Kleingarten-gesäumter Strecke sind diverse Alternativen menschlicher Uferbaukunst zu bestaunen.
Ein übersonnter Bereich bietet Wasserpfeffer-Gelb.
Ringsum wird es grüner, dreidimensional, fast abenteuerlich. Es geht durch und über Sturzbäume.
Fast öffnet sich ein kleiner Auwald. Allerdings liegt die Parthe dafür zu tief, spiegelt überbreit, strukturlos vor sich hin.
Dieser Bach ruft nach Verbesserung, lautlos wie er da vor sich hinleidet.
Genug gesehen – für den nächsten Leipzigbesuch nehme ich mir eine Tour weiter Parthe-aufwärts, Abtnaundorfer Park ff. vor.
Wir radeln gen Innenstadt zurück.
Abschied von der Beton-Parthe (und einem ihrer „Mäander“).
Im Zentrum, Luftschlösser, gebaut.
Wo so etwas möglich ist, soll für die Parthe Hilfe unmöglich sein? Ich sehe keinen Grund dafür, es gelten die alten Praxiskenntnisse. Vielleicht finde(n s)ich ja Kooperationswillige.
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