Während per Bagger der Schüttplatz der oberen Strecke steinfrei geputzt wird – es soll ja kein Mähwerk Schaden nehmen, streben wir Fußvolk der mündungsnahen zweiten Strecke zu. Bis der Bagger kommt, nutzen wir die Gelegenheit, die Besiedlung unterscheidbarer Teilbereiche und des vor zwei Monaten erstbekiesten Stücks zu untersuchen.

Unglaubliche Bachflohkrebsmengen unterschiedlichen Alters halten sich in der dreidimensionalen Struktur auf.

Und – Überraschung – eine Eintagsfliegenart, die in umliegenden Einzugsgebieten frühsommerlich reichlich vorkommt, hier ringsum bisher fehlte, ist auch vertreten.
Wir sind auf spätere Nachschauen gespannt. Diese Gruppe ist bekannt als Pionierbesiedler und kann „freie“ Strecken ultraschnell und -dicht besetzen.

Nahe der Mündung liess die geringe Wasserführung in der sandbewegten Strukturarmut Sohlteilstabilisierung erkennen – flächen- und massenhaft gebastelte Röhrchenteppiche.

Unterschiedliche Gruppen können solche Röhrchen bauen. Meist sind es wohl Larven von Zuckmückenarten. Diese scheinen bereits alle geschlüpft zu sein, die Röhrchen sind leer.
Der auch Kleineres Untersuchende weiss, dass ein „Röhrchen-Angebot“, leer, gern von Sekundärbesiedlern angenommen wird – oft von kleinen Wurmarten. Da mit bloßem Auge keinerlei Bewegung festzustellen ist, nehmen wir mal an, dass die Zuckmücken vor nicht allzu langer Zeit in ihr Luftstadium gewechselt sind.
Der Bagger naht, wir gehen ein paar Dutzend Meter bachauf.

Wer die Schwarz- / Rot-Erle nicht an Stamm, Wuchsform, Blatt erkennt, nimmt vielleicht die vorjährigen Samenstände zuhilfe.

Wir bekiesen offene, bevorzugen gefährdende Stellen mit übermäßiger Erosion, lassen Baumwurzeln und Pflanzenbestand ungestört.

Blick bachauf, Lichtblick – so sieht diese Teilstrecke nun aus, angesichts Erlen, -wurzeln, Merk plus Rauschenabfolge eine bunte Kleinlebensraummischung.
Der Bach, wenn er meint, es müsse sein, wird sich des Kieses bei steigender, wechselnder Wasserführung bewegend annehmen.
Sowas Feines ist angesichts unserer nahezu flächendeckenden Bach-Wüsteneien leider meist nicht im ersten Angang zu erreichen. Das Grundniveau ist „gruftig“, um es mal freundlich auszudrücken.
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