Wir wollen neue Treibselsammler anlegen.
Bevor das losgeht, gucke ich mir die umgebende Strecke an, in der wir seit 2017 mehrfach mit vielen Interessierten Kieseinengungen und Lenkbuhnen sowie als Test erste Treibselsammler in die Mühlenau eingebracht haben.

Die Mühlenau bei niedrigstem Abfluss – unter Niedrigwasser fast die gesamte Zeit seit April 2022. – Iiiiieeehh, Waschmaschinenwasser ? !

Nochmal hingucken, gleich nebendran – Farbe, Klarheit, alles Optik. Über dem Sand klare, dünne Schicht, daneben, tiefer: Waschmaschinengraublau …

Die Ursache: Eisen, Ocker. – Menschlicher Eingriff in den Bodenwasserhaushalt, Absenken von Wasserständen, Ableiten und punktuelles Einleiten früher von Boden und Wasser dreidimensional umgearbeiteter und in der Masse im Boden zurückgehaltener Eisenmengen.
„Die Waschmaschine“ ergibt sich angesichts des eingetragenen Eisens aus mangelnder Turbulenz und Sauerstoffzufuhr sowie fehlenden Gewässerstrukturen in der Wassersäule. Die Eisenmengen können nicht auf kurzer Strecke verarbeitet werden. Feinste, sich chemisch umsetzende Partikel bieten – auch bei recht klarem Wasser – die eklige Situation.

Rotaugen und Hasel fressen antreibende Insekten, wohl auch kleine pflanzliche Nahrungpartikel in Drift.
Angesichts fehlender Hochwasserdurchgänge ist noch nicht viel zu sehen. Immerhin hat er ein wenig Sand bachab festgelegt, zur Mitte hin eine kleine Rinne vertieft.
Links ist eine Erosionsstrecke, vorn ein Extremeinschnitt zu sehen. An solchen von Mensch und Hund überstrapazierten Uferverletzungen starteten unsere gemeinsamen 2017 ff.-Aktivitäten, Wasserverband, Wasserbehörde, Stadt Pinneberg „im Boot“.

Und so sieht so eine Kiesgabe nach 5 Jahren aus. Angesichts des extrem geringen Abflusses ist vom dreidimensionalen Lebensraum nur noch ein ultraschmaler Saum umspült.
Wie Beprobungen zeigten, haben in diesem Winz-Relikt Allesfresser, Beutegreifer wie Wollhandkrabben und die wegen Füttern vorhandenen Entenüberschüsse fast alle Wirbellosen aufgefressen. – Sowas kann mensch ändern, indem er die Wasservögel NICHT füttert. Die finden anderswo in angepasster Anzahl ihr Futter allein. Mensch kann das auch ändern, indem er sein Verhalten gegenüber dem Wassrhaushalt ändert. Weniger ableiten, mehr zurückhalten, den Grundwasserhaushalt entlasten durch Verringern von Entnahmen … – Das heisst, höhere und länger wirkende Quellschüttung …
Ja, das heisst „Wassersparen“! Welch furchtbares Wort in einem Land, dem jahrzehntelang von Wasserverkäufern erzählt wurde, wir lebten in einem Wasserüberschussgebiet.
Ja, das heisst auch Schluss mit den Massenberegnungen, hin zu angepassten Formen der Pflanzenbefeuchtung, sei es im Nahrungsmittel-, Baumschul-, welchem Anbau auch immer. – Und der private Rasen sollte angesichts verschwundener Insekten- und Vogelartenzahlen und -biomassen auch längst zur Blumenwiese umgewandelt sein. (???)
[Was einem an einem frühen Sonnabendmorgen – ausser mir (es ist aber immerhin schon nach 10 Uhr!) ist fast niemand hier unterwegs – für ein Mist einfällt …]

Bachab der Kieseinengung, im Ruhigwasserbereich, liegt Abbaubares, Futter. Die Schichtdickenbetrachtung zeigt hier ihre Bestägigung, abgesehen davon, dass nicht unmittelbar „frisches Eisen“ eingetragen wird – Klarwasser. Obendrauf Wasserläufer in Mengen.

Ich stehe auf der Brücke querab Rosengarten, blicke bachauf. Die „Meditations“-Kieseinengung ist bewachsen, zeigt am trocken-feucht-Rand, wie wenig Wasser auch zuvor hier langzeitig floss.
Erläuterung „Meditation“: Nachdem erster Kies als „Denk mal“ angesichts zahlreicher Vorbeihender eingebracht war, saß da tatsächlich eines Tages jemand, meditierend. – Da sage mal einer, Bach-Restaurieren mit Kies sei Blödsinn – zum Meditieren taugt er allemal.
Wir erkennen: Die scheinbaren Kiesmassen reichen zur Strukturierung des Niedrig(st)wasserbetts nicht einmal aus.

Blick von der Rosengartenbrücke bachab – alles im Grünen Bereich. Verbessern kann man immer (weiter, mehr).
Ich gehe zum Treffpunkt – sind alle schon da?
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