Es hatte gut geregnet, nachdem wir nachmittags „unseren“ Kies bewegt hatten (voriger Beitrag) – fast kennen wir solch Regen gar nicht mehr. Der online-Pegel zeigte, dass immerhin der mittlere Abfluss über etliche Stunden gehalten wurde (unten im Pegelbild auf der gemittelten Langzeitkurve spiegelt sich das in dem Maß leider nicht so sichtbar).
Ein guter Grund mehr also, einmal zu gucken, was die Kollegen vormittags in der anderen Mühlenaustrecke gebastelt hatten. Dort wurden von festem Untergrund mit Bagger 150 t Kies nach und nach in Muldenkippern punktuell in die mehrere hundert Meter lange Strecke platziert. Anschliessend legte der Bagger mit Anweisung des Verbandsvorsitzenden und eines engagierten Anglers des Fischereipachtvereins [Link im vorigen Bericht] Teile aus solchen Depots um – teils als Strömungslenker, teils als Rauschen.

Versetzt zueinander platziert (aus dem Depot links vorn entnommen), sind hier Strömungslenker eingebaut. Diese werden von Gewässer und Bewohnern über die Zeit verändert.

Hier legte der Bagger Kies aus dem Depot vorn links ans andere Ufer direkt gegenüber. Durch die beiden Schüttwinkel, ggf. mit etwas Zugabe auf die Sohle bildet sich eine Rausche.
Solche, im natürlichen Kiesbach regelhaft in kurzer Strecke wiederkehrenden Rauschen stellen optimale Lebens- und Laichstätten dar. Sie werden vom Gewässer zwischen Niedrig- und Hochwasser und von Großlaichern wie Forellen beim Laichen bewegt, neu strukturiert.

Auch hier wird das Bachgeschehen (die „Eigendynamik“, wie das fachlich genannt wird) das Schicksal des Kieses bestimmen.

Ein Libellenpärchen, in Tandemformation, eifrig beschäftigt!
Um welche Art es sich handelt, blieb mir schleierhaft. Ähnlich rote Männchen kenne ich von solcherart Bächen als Blutrote Heidelibelle. Hier – unscharf, ungenau erkennbar – scheint mir das Weibchen aber bläulich auszusehen, nicht wie für die Heidelibelle beschrieben. Für Hinweise auf eine andere Art bin ich dankbar. – P.S.: Ich danke „Puzzleblume“ herzlich, s. unten in Kommentare.

Klar erkennbar nicht zufällig, sondern von etwa 1/3 Strömungsfläche bis an die jeweils flacher werdenden Uferseiten der Rausche werden offenbar besonders interessante Punkte aufgesucht.
Faszinierend! Wohl 10 Minuten habe ich dem beschäftigten Treiben zugesehen.

Suchbild. Tipp: ganz oben … – Ein weiteres Männchen guckte sich das Ganze immer mal an, schien manchmal zu attackieren. Ansonsten sonnte es sich wieder auf dem Kies.
Ausgezeichnete Arbeit, ihr Einweiser, Schütter, Gestalter – besten Dank!

Gut eingestimmt auf Ekholter Au und die beiden anstehenden Krückaustrecken verlasse ich das Gelände.
Ekholter Au und Krückau erhalten demnächst eigene Beiträge.
Zu den Heidelibellen: die Farben sind bei ihnen kompliziert, je später der Herbst voranschreitet. Wenigstens ist bei deinen Aufnahmen die Männchen- bzw. Weibchen-Rolle praktisch erkennbar. andernfalls lassen färben sich alte Weibchen auch manchmal rot, aber das Beige nimmt mit dem Alter sonst auch eine bläulichere Tönung an, als nach den pauschalen Beschreibungen und im Sommer zu beobachten. Bei mir im Blog ist heute ein passendes Bild von einer Gemeinen Heidelibelle zu sehen, die aus der Ferne auch alles andere als bräunlich wirkte.
https://puzzleblume.wordpress.com/2020/10/19/spaet-noch-unterwegs/2020-10-11-luechowsss-gemeine-heidelibelle-sympetrum-vulgare-auf-braunem-weinlaub/#main
Herzlichen Dank, liebe Puzzleblume, so eine scharfe Aufnahme, die meine Frage beantwortet, hat mir bislang gefehlt!
Ludwig