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Archive for 21. Oktober 2020

Die Strecke 2 an der Krückau ist weniger naturnah als die im vorigen Beitrag Beschriebene. Zwar verläuft auch sie an einer baumbestandenen Moränenkante zur Aue, aber die unnatürliche Verbreiterung des Bachbetts ist angesichts Nicht-Akzeptanz der die Ufer schützenden Bäume auf genutztem Privatbesitz stärker ausgeprägt. Dem entsprechend ist abgelagerter und zeitweise in Bewegung kommender Erosionssand als „Leichentuch“ für den Forellenbach ein Riesenproblem.

So sieht ein Großteil der Strecke 2 aus. Der „grüne Eindruck“ täuscht.

Bewegter Sand bedeckt Lebensräume, lagert am Ufer Verstecke zu – „das Leichentuch des Forellenbachs“.

Diese Situation kommt immer noch allzu häufig vor. Sie ist beschrieben in meiner Startbroschüre in den 1980ern (damals noch mit starkem Abwasser-Bezug neben den ökologischen Belangen), die in den 1990ern mit primärem Fokus auf Lebensraumstruktur neu aufgelegt wurde. Letztere ist auf meiner Homepage „Salmonidenfreund“ unter „Downloads“ hier zu finden (Problem = Abb. 10, Verbesserung = Abb. 19).

Schlimm, dass solche Strecken nach über 40 Jahren Gewässer-Restaurieren in Deutschland weiterhin so flächenhaft zu finden sind.

Aber Abhilfe ist leicht möglich – also ran an den Bach.

Kieslagerplatz und Bagger. Die Aktion läuft.

Erste Schüttungen an der Wiesenkante.

Die Kiesdepots, ggf. nach Veränderung / Ergänzung aus internem Bestand zu Unterwasserlenkern, werden die Eigendynamik der Krückau wecken.

Das unterstützt auch die Lebensverhältnisse des Wasserstern, der in kleinen Restbeständen vorhanden ist.

Auch Brunnenkresse …

… und Vergissmeinnicht sowie zahlreiche andere standorttypische Pflanzen werden profitieren.

Es geht gut voran. Die Arbeiten sind zügig abgeschlossen.

Zum Schluss zeigt ein beeindruckender Himmel, dass es auch anders hätte laufen können.

Wir sind zufrieden. Auch an dieser Stelle geht zum Abschluss noch einmal Dank an alle, die mit Antragstellung, Prüfen und Zustimmen, nicht zuletzt auch Abrechnen und Bezahlen befasst waren!

Wenn es klappt, dass alle in dieser unserer Zeit gut über die Runden kommen, wollen wir das gern 2021 zusammen fortsetzen.

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Da sich die beiden Strecken an der Krückau deutlich unterscheiden, beschreibe ich sie in zwei Beiträgen.

Strecke 1 liegt auf einem Grundstück des Wasserverbands Krückau.

Überblick über das Gewässergrundstück.

Der Bach zieht, im Gegensatz zu den meisten heutigen Gewässerstrecken, nur flach in die Landschaft eingeschnitten mehrere Hundert Meter sigmoid entlang der nördlichen Geländegrenze. Am nördlichen Ufer steht teils eine höhere Moränenkante mit gelegentlich lückigem, standorttypischem Baumbewuchs. Durch das Fehlen des Wurzelschutzes am Südufer in dieser recht naturnahen Strecke hat sich der Bach verbreitert, wodurch Fischunterstände und harter Gewässergrund mit Erosionssand belastet sind. Durch Strömungslenkung kann dies rückgängig gemacht, können Gewässergrund, Verstecke und Laichplätze reaktiviert sowie fehlender Laichkies ergänzt werden.

Auf der Anfahrt von der Ekholter Au passiere ich den auf festem Grund liegenden Kies. Der Bagger ist gut beschäftigt, die Kippfahrzeuge zu beladen.

Vor Ort angekommen, leerer Ladewagen verlässt das Gelände.

Kleinklima! – Im Schatten sind auch jetzt am Vormittag noch betaute Kunstwerke zu bestaunen.

Einer der zum Querschnitteinengen gekennzeichneten Schüttpunkte.

Ein Muldenkipper wird eingewiesen.

Wir profitieren für die Arbeit von günstigen Bedingungen (die für Bach und Umfeld eigentlich gar nicht günstig sind). Die Feuchtwiese ist angesichts der anhaltenden Trockenheit gut zu befahren. Das hätte ganz anders (bis garnicht) laufen können. Zur Sicherheit und zum Bodenschutz werden die Wagen im weicheren Geländeteil aber statt für 2 (6 t Kies) nur für einen Schüttpunkt (3 t Kies) beladen.

Ruhige, aber zügige Betriebsamkeit.

Schütten nach Einweisen.

Schüttwinkel bis an die Uferkante erstellt.

Die Zahl beschickter Punkte wächst, die Zeigerstöcke sammeln sich.

Nicht nur gutes Arbeits-, sondern auch gutes Segelwetter.

Erlenjungwuchs kommt streckenweise gut auf – bislang aufgrund Flächennutzung nur in der Uferkante.

Die Schüttstellen sind so platziert, dass der Erlenjungwuchs für weiteres (Her-)Anwachsen geschützt wird.

Das sieht dann so aus.

Und so.

Erlenjungwuchs, geschützt.

Schneller als gedacht, geht die Arbeit voran.

Und schon ist der Lagerplatz geräumt, der Kies vollständig in die Krückau eingebracht. – Für weitere, gekennzeichnete Punkte wird sich eine andere günstige Gelegenheit ergeben.

Wir wechseln zur zweiten Krückaustrecke, Bericht folgt.

Wie anderswo werden wir die Entwicklung der Kiesdepots über mehrere Hochwässer beobachten, ggf. per Hand nacharbeiten, ergänzend Unterwasserlenker und / oder Laichplätze anlegen.

Wichtig für die Langzeitentwicklung mindestens ist der Nutzungsstopp im Gewässerrandstreifen, so dass sich auch hier ein natürlicher Lebensraum ausprägen, Totholz liegen bleiben kann.

Da das Grundstück des Wasserverbands quasi in Öffentlicher Hand ist und mit öffentlichen Mitteln gekauft wurde, wäre Auwald für die Gesamtfläche eine standorttypische Entwicklung, die im Sinn von Wasserrahmen- und Flora-Fauna-Habitatrichtlinie stünde. Dem waldärmsten Bundesland, Schleswig-Holstein, stünde es gut an, auf öffentlichem Grund beispielhaft auch für private Flächen, Wald in Richtung Wildnisentwicklung zuzulassen.

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