Kopfweiden entstanden in der Vergangenheit aus handwerklicher Nutzung von Weidenästen. Die Bandbreite war groß, vom Korb- über Sitzflächenflechten bis zu Flechtzaunbau und Möbelherstellung. Hier in der Nachbarschaft Wedels existierte eine weitere, spezielle Nutzung der Weide, die Fassreifenherstellung durch Bandreissen, z.B. in Hetlingen.

Alte Kopfweide – vielfältige Strukturen bis zu Hohlräumen bieten Insekten, Vögeln, Fledermäusen Unterschlupf.
Die charakteristische Kopfform bildete jede Weide wegen des regelmäßigen Schneidens der Äste. Heute werden Kopfweiden als kulturhistorisches Zeugnis in der Landschaft „gepflegt“, da die Nutzung der Äste weitgehend entfallen ist. Unterbleibt die Pflege, werden die Kopfäste für den Stamm zu schwer, er reisst, bricht – und geht mit der Zeit verloren bzw. muss aus Sicherheitsgründen ganz abgesägt werden.

Detail – Zeit für den Pflegeschnitt, damit durch Abrisse durch Sturm oder Übergewicht allein keine Rissschäden am Stamm entstehen.
Die Ergänzung lückig gewordener Kopfweidenreihen oder das Neuschaffen, z.B. entlang Radwegstrecken im Regionalpark Wedeler Au, sind zwar gewünscht und gewollt. Wie die Praxis über die Jahre zeigt, ist das offenbar im normalen Tagesgeschäft aber nicht ganz leicht – in Richtung Dauerhaftigkeit.
Bleibt also vor allem die „Pflege“. Es folgen Fotos zur jüngsten Praxis, quasi „Schnittmuster 2020“.

Oha! Nach fachmännischem Arbeiten Richtung Kulturerhalt und Pflege in Richtung ökologische Vielfalt sieht das so gar nicht aus.
Schnittreste belegen das Unheil, das sich in jüngeren Jahren stetig zu verschärfen scheint.

2 Schnittreste „aussen“ – der vorige Schnitt erfolgte noch recht fachlich qualifiziert, zielgerichtet.
Die Fotos vor den Schnittresten belegen den Zustand der Weidenreihe, vgl. Fotos oben. Und dieses erschreckende Bild findet sich heutzutage fast flächendeckend.
Warum fällt mir dazu die Liedzeile ein „Der Mörder ist immer der Gärtner“?
Oder, arbeitsbezogen ausgedrückt: Ausbildung, Fort- und Weiterbildung sind in unserer Zeit mindestens so wichtig wie in der Vergangenheit. In den „Grünen Berufen“ scheint das nicht durchgängig zur Firmen-Ethik zu gehören. Oder hat in diesem speziellen Thema „nur“ der Auftraggeber wieder einmal den billigsten statt den günstigsten Bieter beauftragt?
In letzterem Fall gilt der Ausbildungs … -satz auch für den Auftraggeber.
„Weniger“ ist manchmal mehr! Verbesserungen sind dringend erforderlich!
Erschreckend, so viel Unverstand. Da sich vermutlich kein Verantwortlicher jemals anschaut, was die entfesselte Horde von Dummköpfen mit Maschinengewalt da anrichtet, bleibt es wohl das „Konzept“ der nächsten Jahre.
Bei uns z.B. weiss ich, dass die „Pflegemassnahmen“ vom Amt für Strassenbau gemacht werden, es gibt keine qualifizierte Abteilung.
Der mir vor Jahren einmal über den Weg gelaufene und seitdem gern gelegentlich in Vorträgen genutzte Begriff „marodierende Mähtrupps“ (das bezog sich auf, man mag es nicht wahrhaben, ökologische Ausgleichsflächen) darf getrost um den Begriff „Marodeure mit Kettensägen“ ergänzt werden.
Tja, der Verantwortliche? – Vielleicht trifft hier wieder einmal das unschöne Wort vom „Fisch, der vom Kopf her zu stinken beginnt“?
Das ist wahrscheinlich. Ressortleiter wechseln auf ihrem Weg nach oben einfach kreuz und quer durch die Fachbereiche. Sachwissen ist dabei reine Glücksache.
Kaum jemand nutzt mehr die Korbweiden. Vereinzelt gibt es das Handwerk noch, davon zeugen schöne Trag- und Erntekörbe. Aus unseren Weiden entstanden früher Winterschutzkörbe für empfindliche Pflanzen, heute lass ich die Äste dicker werden, denn ich verwende sie vielfältig als Pflanzenstützen. Über Winter bleiben genügend Äste stehen damit es im Frühling schonfrüh summt und die Bienen des Imkers in der Nähe Honig für uns herstellen können. Du erinnerst mich daran, dass ich noch einige schwere Äste schneiden muss, anders als in deinen Bildern!
Dann man: Auf gute Baumpflege in nächster Zeit!
Das ist sehr traurig.
Das ist um so mehr „guter“ Anlass, auf ordnungsgemäßes Arbeiten zu drängen. Möge es nützen!