Korbach – Wanderung um die Hopfenberge, Edersee.
15. Oktober 2020 von osmerus
Tags drauf, schliesslich hatte ich meine 2-Tagesangelkarte erst einen Tag (eher virtuell) benutzt, ging es wieder an den Edersee. Diesmal an das Südufer, das Auto beim Baumwipfelpfad geparkt und dann Richtung Ost gestiefelt.
Der Morgen sah aus wie tags zuvor. Regen in der Nacht, sehr gut.
Horizonte, Achtung Mais! Warum sollte es um Korbach herum anders aussehen als überall, wo unsere Subventionsregeln gelten?
„Landschaft“ sagt Agrarministerin Klöckner ist dies, nur möglich mit unseren Bauern. Dann will ich mal in „Gegend“ fahren (so ihre Benennung zu anderem). Den Umgang mit unseren Steuergeldern halte ich für eine Kulturschande. Politiker, lamentiert nicht über fehlende Nachhaltigkeit, über Klimawandel und (schwindende) Biodiversität – passt endlich die Definition der Agrarsubventionen an: ohne Wege- und Gewässerrandstreifen, ohne Abschaffen der Überdüngungen, ohne Minimieren des Gifteinsatzes KEINEN CENT in einen Betrieb!
Wir brauchen auch ein Lobby-Register, um „unsere Pappenheimer“ in den Regierungszentren kennen zu lernen.
Das Auto ist geparkt, nach kurzem Angang, Hangweg runter, gucke ich ans Nordufer – Atlantis Berich.
Angesichts des noch jungen Tages tummeln sich noch keine Touristen dort drüben.
Plan führt mich der Weg Richtung Osten, zu den angesichts nur noch 11 % Füllungsgrad der Edertalsperre frei umwanderbaren Hopfenbergen.
Am Ufer rastet und trocknet gefiederte Fischerzunft.
Schloss Waldeck in Sicht, die Weisse Flotte startet bald.
Herbstbunt startet. Rot-Weiss ist neu – der Autowahn bzw. der Wahn einiger Autobesitzer ist offenbar nur so zu stoppen.
Der Nationalpark Kellerwald-Edersee ist primär Buchenwald. Wohl als Teil der Entwicklung sind an der Seeseite des Weges Nadelhölzer gefällt worden.
Teils wurde hier am Wegrand offenbar auch aus Sicherheitsgründen gefällt.
Spontan haben sich im neuen Licht Distel und Tollkirsche angesiedelt.
Auch hier also – Nilgänse.
Und auch immer noch hier – Blaualgenblüte, herbstlich aufgeschwommen und per Wind ans Ufer gedriftet.
Man könnte meinen, ein Maler habe einen Farbtopf verschüttet.
Steile Kante! Voraus die frei liegenden Hopfenberge.
Gelegentlich zieht ein Graureiher über den Restsee.
Angekommen an den Hopfenbergen – schräg gestellte Erdgeschichte.
Unten ist die „Edersee“ gestartet – zwangsläufig zu einer nur kleinen Rundtour, zur Sperrmauer und zurück.
Da will ich runter – und dann rundrum.
Unten angekommen. Dieser Schaum, so sagten mir Angler später, sei über Nacht im Sperrmauer-zugewandten Restseeteil entstanden.
Jenseits von Anglerbooten ist die „Edersee“ schon vor der Sperrmauer angekommen.
Westlicher Steilhang vor der Sperrmauer – mir fällt auf, dass das Wetter 2020, sicherlich zeitlich zusammen mit den Ablassphasen, Pflanzensukzession hier weitgehend verhinderte.
Es gibt auch andere Jahre, in denen herbstlich bunte Pflanzenabfolge den Steilhang prägt.
Ja, ich habe auch die Angel bedient und einen Fisch …
… gefunden. – Na ja, fast so etwas wie einen Fisch.
Schloss Waldeck, hoch oben – mit der kahlen Hopfenbergeverbindung davor liegt es fast wie auf einer Waldinsel in der Steinwüste.
An der Südostkante der Hopfenberge scheint ein Krake dem Wasser zu entsteigen.
Reptilien, Drachen voraus. Dies ist die berüchtigte „Stukenkante“. An den alten Baumstubben wurde manch teures Angler-Utensil über die Zeit abgerissen. (An solchen Verstecken stehen natürlich bei Überstau auch große Fische!)
3 Kanadagänse und Nilgänse verlassen das Ufer. Letztere haben jetzt (noch / schon wieder) Jungtiere im Gefolge!
Der Zahn der Zeit nagt an den Baumstubben und am Ufer.
Ich wandere zurück – auf dem östlichen Hopfenberg sind allerhand Mineralien zu entdecken, bunte Steinvielfalt.
Ich fühle mich an Bergfreiheit und die Edelsteinschleiferei erinnert (vgl. vorletzter Beitrag hiervor).
Das Schotterfeld ist ergiebig. Zum Glück ist das Leervolumen meiner Taschen begrenzt.
Dieses Jahr ist auch die Hopfenbergehochebene nur spärlich bewachsen. Über lange Zeit fehlte halt jeglicher Regen. – Die „Edersee“ ist schon wieder vor der Sperrmauer angekommen.
Der Rückweg führt weiter über schräg gestellte Ebene.
An der Südseite des westlichen Hopfenbergs findet sich eher feines, gepresstes Steinmaterial.
Kraxel, kraxel – fast geschafft, nun noch über den Schleppbahndurchbruch.
Alt-Berich, ich bin schon nahe dem Startpunkt, ist inzwischen „besiedelt“.
Unten vor dem Steilhang, nahe dem Baumkronenpfad, haben sich zwei Angler einen Platz gesucht.
Auf den Hopfenbergen, mit Boot am Ufer und in einem Zelt sitzend, hatte mir ein Angler eine gute (weitere, zu den vielen existierenden) Erklärung geliefert, warum wir so gar nix fingen. „Das liegt am fallenden Luftdruck! Der ist nun schon unter 1.000!“ Die wenigen, ständig den Angelplatz wechselnden Bootsangler hatten mich schon grübeln lassen. – Ok, ich kann ja diese Ausrede mal zu Hause testen …
Am Wegrand stehen noch einige Nadelhölzer – Rest-Impression des vorherigen Gesamtzustands.
Das also war`s 2020 im Waldeckischen. Das nächste Jahr wird kommen.
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So traurig der – mal wieder niedrige Wasserstand auch ist. Es ist genauso faszinierend über das trockengefallene Land zu stapfen. Würde mir auch gefallen!
🙂
Interessante Bilder … und die Steine! Ich habe eine Sammlung und hüte mich, viele nachhause zu nehmen. Zahlreiche liegen zwischen Fenster und Vorfenster wie in einem Schaufenster. Die Kleber mit Herkunft oder Gesteinsart sind längst weg.
Wir sind wieder weitgehend „steinfrei“. Nach gemeinsamem Waschen und ringsum-Bestaunen der mitgebrachten Exemplare fand unser kleiner Besuch, dass die gesamte Pracht gut geeignet für ihre Sammlung sei. 🙂
Ein schöner Ausflug, trotz der vielen besorgniserregenden Fakten. Auch bei uns dind die Reservoire niedrig und wir hoffen voller Sehnsucht auf Regen. Möge er kommen, sowohl zu Euch als auch zu uns.
🙂 Ein Bisschen ist schon gefallen und fällt. Dem Boden und der Vegetation tut der Regen gut, die Gewässer allerdings bekommen bisher (fast) noch nichts ab.