Ein Requiem ?
Kürzlich auf einer Rad-Tour an Mühlenau und Pinnau, Pinneberg – irgendwie sieht der südliche Bahnhofsvorplatz anders aus.

„… schönes Viertel …“ wirbt es vom B-Plangebiet „Mühlenauquartier“. Linker Hand … fehlen vertraute Bäume.
Anwohnerinnen und Anwohner haben sich dazu geäussert.
Die Stadt Pinneberg beschreibt das Geschehen hier.
Vor Ort geht es weiter.

Ganz davon zu schweigen, dass in der Klimadiskussion, gar beim Klimahandeln die Bedeutung von Bäumen, ihr Altern lassen von Politik und Verwaltung nicht hinreichend erkannt, wertgeschätzt wird.
Nehmen wir einen frei wachsenden Baum in der Nähe als Beispiel.
Hier kann man sich konkret veranschaulichen, was rund um „den Baum“ so an Themen, Zahlen ansteht.
Planungen werben gern damit, dass gefällte Bäume ersetzt werden.
Wie – 1 : 1 ? Noch mehr Werbung für das Handeln wird dann mit Hinweisen wie „Für jeden gefällten Baum werden 2 nachgepflanzt.“ vermeintlich erzeugt.
In der oben verlinkten Pressemitteilung der Stadt Pinneberg liest sich das so „deutlich mehr und standortgerechtere Bäume neu gepflanzt als im Bestand vorhanden waren.
Die Fällung der Bäume und die Neupflanzung von Bäumen entsprechen dem gültigen Bebauungsplan und dem von den städtischen Gremien beschlossenen Projekt „Neugestaltung des südlichen Bahnhofsumfeldes“.“
Na, wenn das beschlossen ist, ist ja alles klar. – Alles klar?
Die nächsten Wahlen kommen bestimmt.
Bäume können auch Mathematik sein. Ich weiss, manch eine(n) schmerzt die Erinnerung an dieses Fach in der Schulzeit. (Spätestens im Beruf wird allerdings klar, dass das Leben voller Zahlen und Berechnungen ist. Gleichwohl, wenn ich unserer Populisten und Narzissten bei den derzeitigen Personenküren so sehe und höre, scheint mir, dass statt „Berechnungen“ das Leben einiger eher von „Berechnung“ geprägt wird. – Cave canem! Für Nicht-Lateiner „Hüte dich vor dem Hunde!“)
Oft wird ein Baum ja als „Stock“, Stamm, linear, mit einer grünen Kugel drauf betrachtet.
Ok, es berechnen sich beim Radius (Astlänge, s. voriges Foto) r = 10 m
- der Umfang u = 62,832 m = 20·π
- die Kreisfläche A = 314,159 m² = 100·π
- die Oberfläche O = 1256,637 m² = 400·π
- das Volumen V = 4188,79 m³ = 1333,333·π
- und vieles mehr … (und, sehr auffällig, immer ist – nein, nicht „der fiese Fis“, das fiese π [Pi], „die Kreiszahl π“, mit dabei …)
Was soll der Quatsch?
Obige Zahlen sind leicht auf örtliche Realität zu übertragen. Ein Jungbaum mit vielleicht 1 m³ Kronenvolumen wäre also „im Doppel“ ultraweit davon entfernt, einen Altbaum zu „ersetzen“. Im Fall der Rotbuche, rein volumenbezogen betrachtet, wären um die 4.200 Bäume ein Ersatz. Bei Kosten pro Baum von ca. 200 € (Material, ohne Pflanzkosten) wären das also 840.000 €.
Für diesen, einen Baum.
Vielleicht hilft diese fiskalische Betrachtung dabei, den Wert eines stehen gelassenen, alten Baums in seiner geradezu unendlichen ökologischen Bedeutung zu erfassen.
Gern lasse ich mich in der Höhe kritisieren, korrigieren. Ein Vergleichsbeispiel aus unverdächtiger Quelle zeigt, dass die Größenordnung stimmt.
Haben Sie mal, z.B. über die bekannten Internet-Quellen, Satellitenfotos im Hinblick auf die Parkplätze der von Ihnen besuchten Einkaufszentren angesehen? Stehen da Bäume – pro 4 Parkplätze vielleicht 1 Baum?
Wird in etwa solche Größenordnung in neuen B-Plänen schriftlich fixiert, für Altbestand Bau nachgefordert?
Wer gern „in English“ liest, findet greifende Stadtbeispiele in dieser kostenlos herunterladbaren Klima-, Wasser-Veröffentlichung „Water for the Recovery of the Climate„. – Wie so oft, „nix Neu`s“, wo aber, bitte sehr, angewendet in täglichem Umgang mit unserer bebauten Umwelt?
Noch ein Link zu „Der ökologische Wert von Stadtbäumen für die Diversität„.
Hilfe aus Hamburg, aus Dresden.
Bleibt die Hoffnung auf den Wonnemonat „Komm, lieber Mai und mache …“.
Und der Mai macht – mögen alle Planer und Abwäger, alle Zögerer und Zauderer auch zu Machern werden! Der Klimawandel wartet nicht.
Schlimm daran ist u.a. auch, dass die Robine zwar nicht ursprünglich in Deutschland heimisch ist, aber es im Hinblick auf die klimatischen Veränderungen werden sollte, sei es aus Gründen der Widerstandskraft gegen Hitze und Trockenheit oder auch aus forstwirtschaftlichen Gründen, denn wo Lärchen und Fichten in Gegenden eingehen, in die sie ebensowenig gehören, müssen Alternativen nicht nur gefunden, sondern auch akzeptiert werden, wie so vieles, was im Sinne des Beschränkens des Klimawandels ein Umdenken erfordert.
Interessant ist dazu ein Beitrag auf der Webseite waldwissen.net über Robinien und das trockenste Bundesland, Brandenburg:
Klicke, um auf lfe_robinienwirtschaft_originalartikel.pdf zuzugreifen
Herzlichen Dank!
(Mehr!) Waldwissen ist immer net(t).
Grüße in die Göhrde!
Ludwig
[…] vgl. 1. Foto – nicht durch Pflanzen eines (oder eines ergänzenden, zweiten?!) Baums zu ersetzen sind – weder ökologisch noch […]