Die Ekholter Au ist 2020 wie die Krückau, der sie zufliesst sowie die Mühlenau und die Moorbek im Pinnau-Einzugsgebiet in einer größeren Aktion bekiest worden. Dies betraf eine Strecke von ca. 600 m, vgl. Bericht hier im Blog vom 20. Oktober 2020.
Dieses Gewässer zeichnet sich, verursacht durch Entwässerungen und intensive Nutzung von empfindlichen Böden im oberen Einzugsgebiet, durch extreme Eisenbelastung aus. Aufgrund von Strukturarmut, der Bachlauf ist auf ganzer Länge kanalartig ausgebaut und unterhalten, wird das gelöste Eisen nur zögerlich oxidiert, sich bildender Eisenocker kann sich kaum in seitlichen, beruhigten Strecken ablagern, so dass ein Großteil dieser besiedlungsfeindlichen Situation bis in die Krückau ausstrahlt. Beschrieben ist die Eisen-Thematik unter anderem im Blog am 1. Juli 2020.
Wir, eine Unterelbeschulen-Aktive, die diesen Bach für Verbesserungen vorgeschlagen hatte, und ich, wollten uns ein Bild machen, in wieweit die bekieste Strecke für Lebensgemeinschaften im Gewässer neue Grundlagen schafft.

Plan liegt die benachbarte Mähwiese da. Man wundert sich, dass – um ca. 1,5 m unter Geländehöhe gelegt und kanalartig ausgebaut, daneben ein Bach fliessen soll.
Über das Orange des Eisenockers, das den Kies bis etwa Mittelwasser prägt (kein Regen floss bislang höher ab), brauche ich angesichts der Fotos im obigen Link (1. Juli 2020) hier nicht zu berichten. – Um korrekt zu sein, siehe die Spiegelung auf der Wasseroberfläche, ist „Fliessen“ angesichts herrschender Überbreite im Mittel- / Niedrigwasserprofil auf den ersten Blick kaum festzustellen.

Wo Kies bereits zu Sohlstruktur gelegt wurde, wird turbulentes Fliessen angeregt. – Die glatte linksufrige Bekiesung wurde von Anliegern zu eigenem Uferschutz aus den Depots entnommen und umgelegt.

In stark belichteten Strecken wachsen Uferpflanzen, Gräser ein. Hier flutet der Schwaden, Flutender Schwaden.

Igitt, in stark besonnten Bereichen ist auf der Sohle und an im Wasser flutenden Randpflanzen nur Algenschmier zu finden.
Das soll doch wohl nicht alles sein ? ! ?

Neuer Versuch. Oha, da ist der Wurm drin! Die Starkregenfälle haben offenbar Regenwürmer stark in Bewegung gebracht. Wer Pech hatte, fiel in den Bach oder wurde eingeschwemmt.
Bei genauerem Hinsehen ist im Foto auch eine kleine Wasserassel erkennbar.

Wir hatten aber auch bachtypische Pflanzen wie Wasserstern gesehen und beim Bekiesen strömungsfördernd begünstigt.
Also, ran an den Kies!

An anderer Stelle ist mehr Lebendiges zu finden. Große und kleine Wasserasseln, nicht gerade toll für einen Bach, aber immerhin.

Ich hatte aus Transportgründen vor Ort meine große, weisse Schale nicht mitgenommen. Das rächt sich insofern, als der Wasserfilm über den Organismen nähere Ansprache erschwert. Hier ist wohl eine Käferlarve mit auf dem Sieb.
Was anderswo normal und dominierend ist, freut uns nun angesichts des Bisherigen, auch in Einzahl!
Sollte sich hier gute Vermehrung anbahnen?

Die Strukturveränderung bewirkt, dass Geschwemmsel von Blättern und Ästchen zeitweise gehalten, zwischengelagert wird.

Wo Uferbäume, hier mit Altbaumstubben, erosionsgefährdet standen, haben wir mit Kies für Entlastung, das heisst längerfristigen Erhalt gesorgt.

Letzte Beprobung, siehe da: neben einer großen Wasserassel und großen Bachflohkrebspärchen findet sich hier auch ein kleiner Bachflohkrebs.
Dann sind wir mal auf künftige Beprobungen gespannt! – So richtig super, vgl. andere Ergebnisse nach Bekiesen hier im Blog – zu finden per Suche z.B. mit Stichworten wie Wirbellose, Tierchen, Viecher -, ist der Zustand der Ekholter Au wahrlich nicht. Ohne Anfassen der Ursachen, unter anderem des zerstörten Boden-Wasserhaushalts im oberen Einzugsgebiet, werden auch hilfreiche Maßnahmen nur Makulatur bleiben. Bekannt ist aus der Literatur, dass die charakteristischen Insektenlarven von Eintags-, Köcher- und Steinfliegen in „Eisen-Bächen“ kaum vorkommen bzw. fehlen.

Wir sind am oberen Ende angekommen. Überbreit, kanalartig, spiegelnd – das ist kein Bach, selbst wenn es mal einer war.

Nur das „Brechen des Spiegels“, das Einengen und Schaffen strukturreicher Mittel- und Niedrigwasserverhältnisse wird Abhilfe bringen.
Da blitzt etwas weiss vom Gewässergrund – doch noch einmal das Sieb einsetzen.

Von oben angesehen – eine Wollhandkrabbe. Offenbar wandern die überallhin, wo immer sie etwas, Tierisches oder Pflanzliches, zu fressen finden.

Das Tier verhält sich unbeweglich – tot oder vor Häutung (so tot scheinende Wollhandkrabben hatten wir an der Mühlenau, Pinneberg, als in Häutung begriffen kennengelernt) – das ist nicht zu klären.
Als Besonderheit an diesem Tier fällt auf, dass neben der normal großen Schere eine kleine vorhanden ist. Wir dürfen vermuten, dass evt. ein benachbarter Teichbesitzer unter Abreissen der einen Beinseite (Scherenarm nachgewachsen) seinen Teich von diesem Tier, vielleicht auch Artgenossen „entlastet“ hat.
Sachen gibt`s.
Die Ekholter Au jedenfalls bleibt ein Patient, tragisch, aber mit Aussichten. Darüber wird weiter zu berichten sein.
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