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Archive for Mai 2021

Der Wonnemonat Mai hat uns, ganz anders als in den trockenen Vorjahren, etliche Regenfronten beschert.

Dass dazwischen immer noch „Platz“ war für angepasstes Radeln, belegen diverse Beiträge hier im Blog.

Anders als frühere Generationen, die das Wechselspiel Wasser und Boden beherrschten bzw. sich danach richteten, kümmern sich Grüne Berufe heute offenbar nicht darum.

Der Wetterbericht sagte, diese letzte Maifront müssten wir noch abreiten.

Immerhin hat dieser Mai hier, nordöstlich der Tideelbe, zwar keine Hochwässer gebracht, aber doch fast durchgängig für mittleren Abfluss gesorgt (gegenüber durchgängigem Niedrigwasserabfluss in den Vorjahren , schon seit April!).

Bezogen auf den nach wie vor trockenen Unterboden, tieferer Wurzelhorizont der Wälder, beschreiben die Meteorologen, dass wir noch mindestens 2 1/2 solcher Monate mit Regen bräuchten.

Gut, dass es erstmal gut ist damit – ich gehe mal wieder an einen Bach.

Ein Jahreszeitenschild.

Neue Schilder! – Hier?! – Meine Güte!

Nein, ich bin noch nicht am Thema angekommen. Dies hat nichts mit „Wolfgangs Ruh“ zu tun – möge das noch lange so bleiben.

Wer ist überhaupt dieser Wolfgang? Er ist einer der sachkundigesten Lokalkenner der hiesigen Bäche und kleinen Flüsse, voller bereits in der Vergangenheit erprobter Verbesserungerfahrungen und weiter mittenmang dabei.

Weiter geht`s, auch mal die Angel geschwungen.

Ich fange einen Stein, na also. Selbst beim Angeln steht die Gewässerbeweung an erster Stelle – wohl ein Rollegel.

Im Weiteren platscht gelegentlich irgendein Vierbeiner ins Wasser, sucht tauchend das Weite. Wandertunnel im Gras, Sitzplätze am Wasser – Bisam, Otter? Oder was?

Schon auffällig, was hier so an Spuren zu finden ist.

Dieses Rätsel blieb ungelöst. Hier war ich schon an „Wolfgangs Ruh“, so mein spontaner Gedanke, vorbei.

Kommt mal alle her! scheint dieses Rind zu rufen.

Ach, der BachVerrückte mal wieder!

Mit dieser schönen Rausche, Baumspiegelung im Anstrom, beende ich meine Tour, kehre um.

Auf der Mähwiese nebendran begleitet mich ein Fasanenpaar.

Weissdornblüte, gelbe Flechte.

Da kommt dieser ominöse Platz wieder in Sicht.

Der Wasserspiegel am Horizont, herangezoomt – da bewegt sich doch etwas!

Eine Stockente mit 6-8 Küken, es wuselt ordentlich.

Und auf dem hohen Ufer, vor Weissdornblüte …

DAS war doch wohl nicht der Wolfgang!? ging es mir beim Vorbeigehen vorher durch den Kopf. Warum nicht? So ein abendlicher Altersruhesitz, vielleicht?

Die Aussicht gegen Sonnenuntergang jedenfalls ist nicht schlecht! (Jetzt, am Morgen, fehlt halt noch die Sonne, der Untergang sowieso).

Weiter geht`s.

Da dachte ich, ich hätte die Enten umrundet. Ein schnelles PionierKüken war aber schon weiter als alle anderen. Das flüchtet nun mit vollem Einsatz vor dem überraschenden – und überraschten – Uferrandgucker.

Zum Schluss, per Mail kam die Info, konnte ja auch gar nicht sein: der Wolfgang war`s nicht. Erstmal hält der sich im verdienten Urlaub im Dänischen auf.

Wie sehen den letzten Maitagen – mit Sonnenschein! – sowie den für Juni angesagten Sommertagen interessiert entgegen. Was sie wohl am Boden, zu Wasser und in der Luft bringen werden.

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Ziel unserer Fahrt war Impfzentrum Pinneberg 1, Prisdorf, Peiner Hag.

Heute wurde Prio 3 unseres Haushalts erstgeimpft. Ich, Prio 2, kenne das Etablissemant bereits, komme nächsten Sonnabend mit der zweiten Impfung dran.

Die – kurze – Wartezeit wollte ich zu einer Stippvisite der (oder „des“, wie man will – wir befinden uns in einer Sprachgrenzregion) Bilsbek nutzen.

Prisdorf – Denkstein, Bäume, Büsche. Das feuerrote Spielmobil – blitzblank vom Regen neulich, kennt das Fahrzeug sonst nicht –  ist geparkt.

Bilsbekbrücke – Bäume, Büsche, Blau-Weiss und Grün bestimmen die Ansicht.

Tideniedrigwasser – darum bin ich hier.

Die Bilsbek, geschunden – sowas sieht man nicht mehr alle Tage, wenngleich noch allzu oft.

Gewässerausbau und fortwährende, harte Gewässerunterhaltung bestimmen  das Schicksal dieses Bachs.

Bachab wie zuvor bachauf im Blick gehabt – au weia!

Da verwundert der Blick auf Gewässersohle und Ufer nicht: Wasserbausteine, Einleitung mit Chemieschaum (Flur oder / und Auto sauber?!). Bewegter Sand verhindert flächenhaft Bachleben.

Zurück zum Impfzentrum.

Wie ich bereits Ende April, stand die Probandin zunächst geordnet – kurz – in der Wartereihe.

Als ich dran war, sinnierte ich noch, ob etwa der benachbarte Bäcker (mit seiner viel längeren Warteschlange) zu Impfende fehl-anziehen könnte.

Aber das Ziel ist eindeutig, nix wie rein!

Alles ist prima geregelt. Alle Unterlagen sind vorhanden. Impfen klappt, kurzer Schnack, 10 Minuten abwarten.

Alles klar, auf geht`s – raus.

Nicht ohne Grund spricht die Überschrift von 2 Bächen …

Das Tideniedrigwasser wollte ich mir nicht entgehen lassen, einen Blick über die Brücke Hindenburgdamm in die Pinnau zu werfen.

DAS sieht doch anders aus als das Elend zuvor! Kies-induzierte Turbulenz.

Und nochmal seitlich, Strömung kommt von rechts. In der ersten hohen Turbulenzfläche laichen seit 2 Jahren regelmäßig die Flussneunaugen, hier, im Tidebereich.

Sowas wusste vorher keiner zu berichten. Wir sind weiter begeistert über solch Neues lernen.

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Gestern bei einem Besuch an der ländlichen und der städtischen Mühlenau, Pinnau-Einzugsgebiet, Schleswig-Holstein, erlebten interessierte Besucher, wie Lebensraumvielfalt verbessert, teils erst wieder geschaffen werden kann.

Das Ganze fand statt in einer – im wahrsten Wortsinn – spannenden Atmosphäre, Sonnenschein vor Gewitterfront.

Blütenmeer ungedüngter Gewässerrandstreifen. Auf der Silomahdwiese nebendran fand gerade der erste Schnitt statt.

Durch Einengen, Profilieren des Niedrig- und Mittelwasserprofils haben wir, der Bach in Hochwässern und Großlaicher in bereits mehreren Laichperioden ein neues, lebendiges Bachbett geschaffen: Aus breit, unstrukturiert und still wurde ein munteres Bächlein.

Die Gewitterfront „ritten“ wir beim Wechsel zwischen ländlichem und städtischem Raum ab – Regen trommelte und lief wie Wasserfallmassen auf uns Autodach-geschützte herunter.

Mühlenau, Pinneberg, zwischen Bad und Rosengarten – vorn frisch bekiester, hinten älterer, (noch) nicht nachbekiester Belebungspunkt. Was hält sich drüben im Wasserwechselbereich auf?

Ah, ein Rotkehlchen – hat, wie so viele andere Vögel die Lenkbuhnen als Tränke und Badestelle entdeckt.

Und schon geht begeistertes Plantschen los. Als Beobachter ist zeitweise nicht zu erkennen, wo vorn und hinten, oben und unten ist – Hauptsache, der Vogel weiss das.

Vorn ist ordentlich Vogel-erzeugter Wellenschlag, Turbulenz zu erkennen. Im weiteren Verlauf ist das allerdings der Lenkbuhnenwirkung, wie beabsichtigt, zuzuschreiben.

Die Uferentlastung durch Kiesdepots, Lenkbuhnen, andernorts Treibselsammlern, führt zu einer neuen Übergangszone Wasser-Land. Schnell entdecken Pflanzen den Standort, erhöhen Arten- und Individuenzahl, bilden selbst neuen Lebensraum.

Die „richtige“, hierzulande fast in Vergessenheit geratene Bach-Biodiversität ergibt sich erst beim Vorhandensein der zugehörigen Uferbäume – Baum, Baumsaum, Auwald. [Die beiden folgenden Fotos sind langjährigen Leserinnen und Lesern dieses Blog bekannt. Ihr Eindruck spiegelt gleichwohl fortgesetzt das, was an unseren Bächen und Flüssen neben der inneren Struktur wohl am meisten fehlt.]

Pionierphase Erlensukzession, ca. 5 Jahre alt.

Lichter Erlensaum nach ca. 40 Jahren Entwicklung, vorn Aufrechter Merk (Berle, Berula erecta), im Foto nicht sichtbar Wasserstern, als standorttypische Begleiter.

Wer Biodiversität der Gewässer als Aufkleber, vielleicht zum Herumfahren, nutzen möchte, erhält dieses Exemplar beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz: „Artenvielfalt ist Lebensqualität„.

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Da höre ich in der Wedeler Marsch hinter mir „Was steht der Mann da am Wegrand?!“. Irgendwie beschäftige ich das Paar Stick-Walker …

Ich stehe da einfach so – und gucke konzentriert hoch.

Ja, das sind doch …

Zwei Seeadler, hier Sonnen-beschienen von der Oberseite sichtbar. Da segelt auch irgendein Kleiner oben drüber.

Das – Ansicht der Rücken, hoch oben –  erinnere ich nicht, so deutlich bislang gesehen zu haben. Dabei sind das, nicht nur hier, nicht meine ersten Seeadler.

Der Vollständigkeit halber nochmal die Silhouetten, hier die meist sichtbaren, von der Unterseite her.

Im Umfeld wird gerätselt, wieso eine langjährig etablierte Kormorankolonie vor einigen Wochen schlagartig verlassen wurde. Das könnten diese beeindruckenden Greife verursacht haben (oder der Uhu, oder der Waschbär, alles nichts Verwunderliches). So ist sie nunmal, die Natur.

Und das ist gut so.

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Da radele ich aus Wedel raus, …

… steht da ein Löwenzahn gelb in der Gegend (und noch ein paar mehr). Und …

… Nein! Das sind nicht „Pusteblumen“, die Samen des Löwenzahns, mit Fallschirm – sehen so gerupft aus?

Vorher sahen die auch gelb aus – und da sind gar keine Löwenzahnblätter zu sehen … Huflattich, der gern früh an Rändern, auf Schutt wächst, hat hier in langer Reihe gelb geblüht. Jetzt warten seine Samenstände auf Verbreitung.

Ja, gelb und weiss beisammen – Löwenzahn, wartend auf „Flugwetter“.

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Gestern, Sonnabend.

Eine Stunde zwischen den Fronten sicher – das reicht für die Elbe. Welch Hochhaussiedlung bewegt sich da jenseits des Deichs?

Deichblick – spiegelndes Watt vor Gewitterwolken über Niedersachsen, zwei Großschiffe im Schifffahrtkanal Elbe.

Keine Hochhaussiedlung, der Containerfrachter MSC Rosa, 366 x 51 m, immerhin 13,7 m Tiefgang, zieht seewärts.

Was für ein Watt! – Rot der Öl-Chemie-Tanker STI Camden, 184 x 27 m, 10,7 m Tiefgang, Richtung Hafen Hamburg.

Von dort kommt der Containerfrachter Hapag-Lloyd Nagoya Express, 335 x 43 m, 11,8 m Tiefgang.

Von Weitem, den Deich anradelnd, wirken die Schiffe größer. Na, immerhin …

Letzte Segler auf der Elbe, wir müssen die Zeit beachten (nicht, dass es schon Abend wäre …).

Umgedreht, binnendeichs Deichschafe auf Marschwiese, Nonnengänse auf dem Wasser der Kleientnahme, NABU-Vogelstation.

Das Gewitter bretterte schneller heran als erwartet. (Trocken) Zu Hause sehe ich auf marinetraffic.com, wie die letzten Segler in die Häfen verschwinden. Und, wie beim Rückradeln vermutet, dass wir zwischen zwei herannahenden Gewittern den Vorzug eines Fluchtwegs hatten. Bei uns regnet es dann schön. Aus Hamburg wird von etlichen Feuerwehreinsätzen berichtet – Garagen, Keller auspumpen und so.

Später – Blauer Abendsegler vor weiss blühendem Apfelbaum.

An der Nordseite bescheint die Abendsonne unser NordGrün.

Sonntag – „the same procedure …“

Radeln zwischen eindrucksvollen Eichen, austreibend, vergehend.

Totgesägte Birke(n) – niemand nutzt den Birkensaft?! Wohl doch, die Farbenverantwortlichen, der Saft „roh“ ist farblos. Links daneben treibt hoffnungsfroh eine Traubenkirsche Prunus padus. Möge ihr ein langes Leben beschieden sein.

Auf dem Rückweg – Wetteraussicht SüdWest.

Schwarze Wand nordöstlich der B 431 – wohl denen, die sich auf der richtigen Seite aufhalten.

Ich biege ab, muss die Front nicht fürchten, komme gut an.

Und das Beste am Ganzen: Die feuchte Witterung „dazwischen“ lässt alles wachsen, grünen und blühen – das stellte sich in den Vorjahren anders dar.

Ganz nebenbei, die Bäche und kleinen Flüsse führen sowas wie Mittelwasser (hurra!). In den Vorjahren waren sie bereits im April in einen Sommer gestartet, der das Niedrigwasser-Niveau nicht vor Spätherbst verliess.

Zwar hoffen wir auf etliche Grad mehr (sollen bis Ende Mai ausbleiben), aber ansonsten wollen wir nicht meckern.

Na, vielleicht doch: Der Bundes-Spahn sollte endlich mal jemanden engagieren, der ein Fluss-Diagramm malt mit Impfmittel-Lieferungen über die Zeit, Zugang / Abgang, nicht vorhergesehene Weniger-, vielleicht auch Mehrlieferungen – und ihrer Auswirkung auf unsere Gesamtbevölkerung. Stattdessen – ständig wirres Behaupten, morgen wieder anders. – Ich habe noch Glück, Zweitimpfung in 13 Tagen.

Wie wohl der Superwahltag im September für Bund und Länder ausgeht? Morgen wird der Wahl-O-Mat für Sachsen-Anhalt freigeschaltet, Wahl am 6. Juni. Wer will, kann schonmal seine Einschätzung, vielleicht Übereinstimmungen zu Parteiäusserungen prüfen (Wer`s nicht gemerkt hat, ich bin noch im Thema, hat auch mit Fronten zu tun.).       🙂

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Nein, unser Garten-Bärlauch blüht noch nicht im kühlen Mai 2021, steht er doch an der Nordseite des Hauses. Das Foto stammt aus dem Vorjahr.

Ob der Bärlauch im Hainich, oder in – Überraschung – St. Peter-Ording blüht, weiss ich nicht.

Aber frohe Kunde erreicht uns vom – ansonsten sehr geschundenen – absolut schutz- und entwicklungswürdigen Leipziger Auwald.

Wie schön!

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Wir haben eine neue Stelle aufgesucht, etliches bachab des Zusammenflusses der Quellbäche von Moorbek und Mühlenau.

Das Sandbett der Mühlenau in unstrukturiertem Kanal enthält kein sichtbares Lebenszeichen – immerhin aber Grobsand und Feinkies.

Nebendran fliesst ein Bach zu. Vielleicht hat der mehr zu bieten.

Optisch prägen durch Lichtüberschuss geförderte Blaualgenwatten den Bachgrund.

Hmmmh, gar nix, nur der Schmier ?

Nach etwas Mühen finde ich doch noch eine nackte Köcherfliegenlarve, Hydropsyche.

Ist hier irgendwas passiert? Was zeigt die Mühlenau bachab?

Das erste Kiesdepot bachab ist untypisch, aussergewöhnlich schwach besiedelt, hier: Bachflohkrebs, Wasserassel und Steinfliegen-fast-alles-Abkönner Nemoura.

An Gräsern im Wasser finden sich Köcherfliegenlarven – und wieder eine Wasserassel.

Die Larven suchen Halt, kommen dazu aus ihren HalmHäuschen weit heraus.

Auf rauschenden Rauschen finde ich mindestens eine Flussneunaugenlaichkuhle, vgl. dazu gesonderte Berichte von anderer Stelle.

Wo es den Tieren gefällt, legen sie gern mehrere Laichkuhlen, hier mindestens 2, an.

Und noch ´ne Rausche mit mindestens 2 Laichkuhlen.

Aber auch hier, neben Bachflohkrebsen allerhand Wasserasseln im Kies, die aufgrund ihres größeren Vorkommens erhöhte Organik anzeigen.

Von Unfällen wissen wir nichts, zum Glück sind auch keine Fischsterben berichtet. Aber komisch ist das schon!

Noch begleitet die Mühlenau auch hier kein Halbschatten spendender Baumsaum. So ist bei Lichtüberschuss nicht verwunderlich, dass auch hier Schmieralgenwatten etliche Strecken besiedeln.

Von gewässerökologischen Studien ist bekannt, dass diese Wirkung von Lichtüberschuss erheblich schädliche Tonnagen von Algenbiomasse aufbaut. Wo viel Leben ist, ist auch viel Tod – und wo, wie hier zu viel (verkehrtes!) Leben ist …

Wie an der Moorbek begleiten uns Schlammfliegen, Zeit für die Eiablage – an Pflanzen im Uferrand.

Um Einzelbäume herum schwärmen zahlreich schwarze Fliegen mit langen, behaarten Beinen – kann man so suchen und finden im Netz: die Märzfliege (im Mai), Bibio marci.

Die Osterhasen haben Urlaub.

Wir beobachten interessiert das Entstehen und Vergehen schicker Vortex-Formationen.

SO wird, angestoßen durch Turbulenzentwicklung durch die Kiese, tief Sauerstoff in die Wassersäule eingetragen.

Zum Abgang schwimmt ein Stockentenerpel krakeelend hinter uns her, will wohl sagen „Gut, dass ihr endlich weggeht“.

Letzte Station, städtische Mühlenau in Pinneberg, ein neues Kiesbett. Hier sind, kurz nach Herstellen, etliche Eintagsfliegenlarven zu finden. Dunkel, kurz vorm Schlupf, mittelgroß und – schon da – ganz junge.

Angesichts der Irritation im Mittelteil der Mühlenau werden wir die Längsuntersuchung später im Lauf des Jahres wiederholen – muss sein!

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Die Moorbek ist ein wichtiger Quellbach für die Mühlenau im Pinnau-Einzugsgebiet. Die Mühlenau selbst fällt in ihrer oberen Strecke oft sommertrocken aufgrund von Störungen ihres Einzugsgebiets durch Entwässern des Holmmoors, Verbreitern der Autobahn und durch den BAB-Rastplatz Holmmoor.

Im Stadtgebiet Norderstedt hat der NABU in Bachaktionstagen Verbesserungen an der Moorbek vorgenommen. 2020 hat der Wasserverband Mühlenau, gefördert durch den Kreis Segeberg, eine weitere Strecke im ländlichen Raum restauriert. Auch im Bachverlauf der Mühlenau nach Zusammenfluss mit der Moorbek wurden 2020 etliche Strecken verbessert, vgl. Berichte hier im Blog.

Es war an der Zeit, einmal nachzusehen, welche Auswirkungen die Umgestaltung der ehemals kanalartigen, überbreiten Strecken mit Erosionssand auf der Sohle, insbesondere im Hinblick auf biologische Besiedlung gebracht hat.

Zwar ist es schon etwas spät im Jahr, viele Insekten haben ihren Larvenlebensraum Wasser inzwischen geflügelt zum Hochzeitsflug verlassen. Aber gleichartige Beprobung sollte mindestens einen Vergleich unterschiedlicher Strecken zulassen.

Die neue Optik dieser Moorbekstrecke hält viele Besucher des Umfelds auf. Staunend betrachten sie den veränderten, belebten Bachlauf.

Informationstafeln stärken das Verständnis.

Emsige Ameisen vor Löwenzahn – gleich am Brückendurchfluss findet ein erstes, orientierendes Beproben statt.

Ein Bachflohkrebspärchen und ein Egel.

Ähnlich einer Spannerraupe saust der Egel im Rund der Schale. Die Flohkrebse schwimmen diversere Bahnen.

Zwei Köcherfliegenlarven und eine ertrunkene Rollassel kommen aus einem ruhigeren Bereich.

Und aus einer Ansammlung von Blättern und Ästchen werden ein junger Bachflohkrebs sowie eine Libellenlarve der Gattung Calopteryx freigespült.

Das Einbringen des Kieses bringt einen Anstoß zu differenzierten Strömungsbedingungen in Längs- und Querrichtung. Daraus erfolgt Strukturieren der vorher eintönigen Sohle hin zu unterschiedlichen Lebensbedingungen. Dementsprechend reagiert die Lebewelt mit ihrem nun in Arten- und Individuenzahl zunehmenden Vorkommen. – Ein vorbeikommender Spaziergänger ist begeistert, wir auch.

Die Moorbek schlängelt sich jetzt in ihrem früher gleichförmigen Bett mit Niedrig- und Mittelwasserprofil.

Auch „Altlasten“ sind weiter vorhanden, hier „fett“ Algenschmier auf Wasserpest, vorwiegend gesteuert durch Lichtüberschuss, wo standorttypischer Baumsaum am Ufer fehlt.

Das Umstrukturieren stärkt aber die charakteristischen Wasserpflanzen, hier den Wasserstern.

Beim Aussieben des hier in Teilen des Profils stabil liegenden Sandes bringt in Grobsand und Feinkies Larven der Großen Maifliege Ephemera (oben links eine einjährige, mit Glück wird sie Mai / Juni 2022 zum erwachsenen Insekt) und jede Menge Kleinmuscheln der Gattungen Sphaerium und Pisidium zutage.

Auch hier der Bachflohkrebs und die Bauchansicht einer Libellenlarve Calopteryx.

Im seitlich liegenden Laub finden sich Zweiflüglerlarven.

Unbehandelte Teilstrecken zwischen den Kiesen zeigen sehr gut die sich jetzt windende, längs- und querdifferenzierte Ausformung des Bachs.

Standorttypische Schwarzerlen – über das Jahr wird die Entwicklung von Uferbäumen verfolgt.

Je nach Eigenentwicklung angesichts vielfältiger Mutterbäume im Umfeld kann sich ein charakteristischer, den Bach von Überheizen entlastender Halbschatten ausbilden. Falls Artenbreite und zeitliches Vorankommen nicht hinreichend erscheinen, wird über punktuelle Anpflanzungen nachzudenken sein.

Neben den gut verbreiteten Bachflohkrebsen, als Blatt-Schredderer wesentlicher Start der Bach-Nahrungskette, sind einzelne Eintagsfliegen vor Ort. Ihre dunkle Farbe zeigt, dass sie kurz vor Wechsel ins Erwachsenenstadium stehen, das Wasser bald verlassen.

Die kleinen „Würmchen“ in der Schale sind mitgefangene, beim Siebausspülen nicht verloren gegangene Larven von Zuckmücken, Chironomiden. Diese sind eine weltweit in fliessenden und stillen Gewässern je nach Lebensraum arten- und individuenreich angepasste Insektengruppe – beim Arbeiten mit dem Haushaltssieb meist „übersehen“ (sie gehören nicht zum Spektrum der mit dieser Methode gesuchten Gruppen).

Weisse Schale, Totale – die ganze Zeit, verdrängt von Konzentration auf Leben im Wasser, kribbelt und krabbelt es irgendwo, es kitzelt auf der Haut: vorn eine Schlammfliege.

Sie und ihre Artgenossen werden, so sie nicht vorher von Vögeln, Fischen, Fledermäusen gefressen werden, ihre Eipakete auf Blättern von Uferrandpflanzen als Pakete ablegen. Von dort plumpsen die schlüpfenden Larven ins Gewässer und werden sich, s. Artname, in weichen Ufer- und Sohlepartien entwickeln.

Eine nicht bearbeitete Teilstrecke – Wasserpest, sie macht ihrem Namen in übersonnten, untypisch still fliessenden Bach-Ruinen alle Ehre, setzt auf Übernahme der gesamten Bachbreite. Der Ruf nach Ausmähen wird folgen.

Ein Hund geniesst die Möglichkeit, den sommerkühlen Bach auf einer Rausche zu nutzen.

Wie der Wanderer am Start ist auch der Hundeführer beeindruckt von der ihm bislang unbekannten, wiederherstellbaren Lebensvielfalt im Bach. Was wir ihm auch hier zeigen können, entspricht dem bisher Dargestellten.

Übertiefer, überbreiter Canyon – auf Restaurieren wartende Strecke.

Durch Frühlingsbuchenwald, klimagerecht feucht gehalten, gehen wir zurück.

Die Besiedlung der ländlichen Mühlenau nach Zusammentreffen mit der Moorbek wird in Teil 2 beschrieben.

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Wer immer, wo immer, hoffentlich mit guter Begründung, Wege verlässt, sollte schon ein Bisschen wissen – z.B. das Stichwort „Brut- und Setzzeit“ kennen. In den meisten Bundesländern gilt sie vom 1. April bis zum 15. Juli, mancherorts auch früher startend. Man muss sich halt informieren, wenn man unterwegs ist.

„Brut- und Setzzeit“ schreibt vor allem die Anleinpflicht von Hunden vor – und das aus gutem Grund. Durchaus auch ganzjährig gilt die Anleinpflicht in dem meisten Bundesländern in Wäldern und Forsten, in bestimmten Schutzgebieten.

Rehkitz – wie in einem Nest, dicht an Bachufer.

Wer in eine solche Situation kommt (das Foto ist gezoomt), verlässt am Besten sofort dieses Umfeld.

Das Kitz steht stellvertretend für alle Youngster in unserer Umwelt, am Boden, im Gebüsch, in Bäumen, in Wald, Feld und Flur, mögen sie 4 oder 2 Beine haben, ohne oder mit Flügeln ausgestattet sein.

Und, liebe Hundehalterinnen und -halter, Sie haben abseits von Wegen, in der Regel auf Privatgrund, überhaupt nichts verloren. Ihr Wurfspielzeug über Gewässer schmeissen und den Hund sonstwie im Gelände rumtoben zu lassen, mag Ihnen ja toll vorkommen.

Es ist aber nur aberwitzig.

Lernen Sie Fachliches, halten Sie die – angesichts „Verhalten“, wie gestern wieder gesehen und besprochen –  aus allzu berechtigtem Grund gegebenen Gesetze ein!

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