Es hat geschneit, die Sonne lacht. Ich meide Rodelberge und besuche eine seit 2017 nach und nach restaurierte Bachstrecke. Über die Lebensverbesserungen für Wirbellose und Fische hatte ich berichtet.
Die ländliche Mühlenau …

Abstrom, Rausche-Kolk-Abfolge. Die geschaffene Breiten- und Tiefenvarianz ist wesentliche Grundlage der Verbesserungen.

Oh, schöööön! – Alle Vorüberkommenden zücken ihre Foto-Utensilien. – Angesichts weiter angespannter Grundwassersituation ist die Mühlenau – wie alle Fliessgewässer ringsum – bereits wieder unter Mittelwasser gefallen.
Wenn wir den Schutz unserer Gewässer und Landschaften ernst nehmen, müssen wir endlich die überstrapazierte Situation entschärfen.

Wunderbar, wie sich der öde Sandkanal allein durch fachgerechte Kieszugabe entwickelt hat! Stehende Wellen auf Meerforellenlaichbett.

Das belaichte Kiesbett hier ist angesichts der „neuen“ Wassersäule per Auge noch ganz gut, im Foto kaum zu erkennen.
Muss ich da bachab etwas abräumen?

Hier hat Natur Kleinlandschaft verändert, neu geschaffen. Meerforellen haben den Anstrom der Rausche beim Laichen – Losschlagen von Kies, Transport durch Fisch und Bachströmung – aufgehöht. Da, im „Berg“, liegen die Eier drin.
Im Studium wird angehenden Biologen von „Bioturbation“ erzählt – da werden Bodenlagen durch Organismen „bearbeitet“. Meist sind im Gewässerschlamm lebende Würmer, Tubifiziden, das Beispiel. Bodenkundler, Landwirte nutzen vermutlich den Regenwurm. – Wir wissen, die Leistung dieser Organismen ist beachtlich, wesentlich für das Geschehen ringsum.
Aber immer, wenn ich veränderten Gewässergrund an Meerforellenlaichbetten sehe, frage ich mich, wieso solch augenfälliges Beispiel (völlig?) unbekannt zu sein scheint. – Meine Ableitung: Es herrscht in Deutschland noch immer fehlende Grundkenntnis des Gewässerlebens und -schutzes, ganz zu schweigen von der Umsetzung.

„Der Bach hat seine Stimme zurückerhalten“ sagt Bent Lauge Madsen, großes Vorbild und internationaler Transporteur dänischen Handelns.
Nebenbei gesagt: Mal abgesehen davon, dass bis Ende Februar Forellenschonzeit gilt. Die Laicher, Wanderfische, sehen zu, wieder ihre Nahrungsgründe in der Elbe und im Meer zu erreichen. Der Bach ist ihre „Kinderstube“, ihren Aufenthalt hier ohne zu fressen begleichen sie aus ihren anderswo angefressenen Überschüssen / Reserven.

8 Stockenten ziehen ab. Angesichts gefrorener Stillgewässer ziehen die Vögel in offenere Gefilde zur Nahrungssuche. Hier bei uns sind das z.B. die „winterwarmen“ Bachläufe – durch Quellen gespeist, mittlere Bodentemperatur aufweisend (kleine Erinnerung: zu „winterwarm“ gehört „sommerkühl“).
Wie in mehreren Beiträgen beschrieben, entstanden längere, verbesserte Strecken mit Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein. Allen Beteiligten danke ich an dieser Stelle, erneut – möge sich im Jahr 2021 Ähnliches ermöglichen lassen.
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