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Archive for 31. Januar 2021

Es hat geschneit, die Sonne lacht. Ich meide Rodelberge und besuche eine seit 2017 nach und nach restaurierte Bachstrecke. Über die Lebensverbesserungen für Wirbellose und Fische hatte ich berichtet.

Kleiner Bach Richtung Mühlenau. Nach langen Monaten Trockenheit führt er wieder Wasser.

Die ländliche Mühlenau …

Die Kiesrauschen, hier der Anstrom, sind wieder gut mit Meerforelleneiern bestückt.

Abstrom, Rausche-Kolk-Abfolge. Die geschaffene Breiten- und Tiefenvarianz ist wesentliche Grundlage der Verbesserungen.

Oh, schöööön! – Alle Vorüberkommenden zücken ihre Foto-Utensilien. – Angesichts weiter angespannter Grundwassersituation ist die Mühlenau – wie alle Fliessgewässer ringsum – bereits wieder unter Mittelwasser gefallen.

Wenn wir den Schutz unserer Gewässer und Landschaften ernst nehmen, müssen wir endlich die überstrapazierte Situation entschärfen.

Wunderbar, wie sich der öde Sandkanal allein durch fachgerechte Kieszugabe entwickelt hat! Stehende Wellen auf Meerforellenlaichbett.

Nanu, die Kurve sieht hoch eingestaut aus, wohl ca. 2 Dezimeter.

Das belaichte Kiesbett hier ist angesichts der „neuen“ Wassersäule per Auge noch ganz gut, im Foto kaum zu erkennen.

Muss ich da bachab etwas abräumen?

Der Anstrom der Folgerausche sieht erhöht aus.

Hier hat Natur Kleinlandschaft verändert, neu geschaffen. Meerforellen haben den Anstrom der Rausche beim Laichen – Losschlagen von Kies, Transport durch Fisch und Bachströmung – aufgehöht. Da, im „Berg“, liegen die Eier drin.

Im Studium wird angehenden Biologen von „Bioturbation“ erzählt – da werden Bodenlagen durch Organismen „bearbeitet“. Meist sind im Gewässerschlamm lebende Würmer, Tubifiziden, das Beispiel. Bodenkundler, Landwirte nutzen vermutlich den Regenwurm. – Wir wissen, die Leistung dieser Organismen ist beachtlich, wesentlich für das Geschehen ringsum.

Aber immer, wenn ich veränderten Gewässergrund an Meerforellenlaichbetten sehe, frage ich mich, wieso solch augenfälliges Beispiel (völlig?) unbekannt zu sein scheint. – Meine Ableitung: Es herrscht in Deutschland noch immer fehlende Grundkenntnis des Gewässerlebens und -schutzes, ganz zu schweigen von der Umsetzung.

Das könnten die Mütter (und Väter) für neuen, standorttypischen Baumsaum sein.

Ich freue mich weiter am neuen Bild des Bachs, mache in Optik, „Turbulenzstudien“.

„Der Bach hat seine Stimme zurückerhalten“ sagt Bent Lauge Madsen, großes Vorbild und internationaler Transporteur dänischen Handelns.

ohne Worte.

Ein weiteres Laichbett im Anstrom einer Rausche, gutes Fischversteck nebendran.

Nebenbei gesagt: Mal abgesehen davon, dass bis Ende Februar Forellenschonzeit gilt. Die Laicher, Wanderfische, sehen zu, wieder ihre Nahrungsgründe in der Elbe und im Meer zu erreichen. Der Bach ist ihre „Kinderstube“, ihren Aufenthalt hier ohne zu fressen begleichen sie aus ihren anderswo angefressenen Überschüssen / Reserven.

8 Stockenten ziehen ab. Angesichts gefrorener Stillgewässer ziehen die Vögel in offenere Gefilde zur Nahrungssuche. Hier bei uns sind das z.B. die „winterwarmen“ Bachläufe – durch Quellen gespeist, mittlere Bodentemperatur aufweisend (kleine Erinnerung: zu „winterwarm“ gehört „sommerkühl“).

Auf dem Rückweg – wo immer möglich, sieht ein Bach zu, sich zu winden. Hier darf der das.

Wie in mehreren Beiträgen beschrieben, entstanden längere, verbesserte Strecken mit Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein. Allen Beteiligten danke ich an dieser Stelle, erneut – möge sich im Jahr 2021 Ähnliches ermöglichen lassen.

Rückblick und Abfahrt – das Restaurieren geht weiter.

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