Ende Juni 2019 war ein erster Lkw Kies, verteilt auf 3 Punkte am Rand einer Streuobstwiese in die Ekholter Au geschüttet worden, um die Reaktion des Bachs zu beobachten. Es herrschte sehr geringer Abfluss (Berichte 30. Juni und 1. Juli). Nach der Sommertrockenheit war ab Oktober etwas mehr Abfluss zu verzeichnen, gelegentlich mit Abflüssen geringfügig über mittlerem Abfluss. Von Ende Januar bis in die erste Hälfte März floss mehr Wasser, das aber in den Spitzen mittlere Hochwasserereignisse nicht erreichte.
Die Besonderheit der Ekholter Au, Lage des oberen Einzugsgebiets in mehr oder weniger intensiv genutzten Flächen auf entwässerten Mooren, bringt es aufgrund Belüftung des Bodens und daraus resultierender Oxidation von Bodeninhaltsstoffen mit sich, dass unter anderem Eisenmassen freigesetzt und – bei höheren Niederschlägen – über Dräns in die Gewässer eingetragen werden.

So stellte sich das z.B. bachauf der Bundesstraße Seeth-Ekholt, bereits wieder bei geringem Abfluss, noch Ende März 2020 dar.

Blick bachab Bundesstraße Seeth-Ekholt. Über Monate liefen hier, fast bordvoll, gewaltige Eisenockermassen ab.

Chemisch stellt sich das für Eisen etwa so dar: Bodenentwässerung und -belüftung führen zu Freisetzen des chemischen Hauptbodenbestandteils Eisen, begleitet mit Freisetzen von Säure und ggf. entsprechenden Sulfatmengen.
Witzig ist das nicht. In Deutschlands inkonsequenter Wasser- und Bodenpolitik steht lange aus, was z.B. im benachbarten Dänemark intensiv besprochen wird: In solchen Eisenfreisetzungsgebieten muss wie überall in Industrie, Gewerbe, Kommunen der Verursacher dafür sorgen, dass Einträge in Gewässer minimiert werden. Hier würde das z.B. bedeuten: Kein Einleiten von Dränwasser, ohne dass vorher in gesonderten Randgräben ein Absetzen des Eisenockers erfolgt.
Der Einbau turbulenzfördernder Strukturen im Fliessgewässer kann darüber hinaus zu schnellerem Ausflocken des Ockers führen und die bachab gelegenen Strecken entlasten. Nur so können solche Bäche wieder lebendiger werden (das Zitat zeigt: im Prinzip ist das NIX Neues).
[Wie sicherlich aus den Medien bekannt, zittert Berlins Wasserversorgung vor – chemisch analogen – Prozessen des Braunkohletagebaus, die über die Spree eine sulfatreiche gelbbraune Sauce auf unsere Hauptstadt zufliessen lassen. – „Behandlung“ heisst das Zauberwort!]

Auch in unserer Teststrecke bachab der oben gezeigten Fotos sind die Zeichen der extremen Eisenbelastung erkennbar.
Fast ein Jahr nach dem ersten Kieseinbau ist 2020 die Fläche befahrbar, sind Kühe mit Kälbern anderswo auf der Weide.

Wie im Vorjahr transportiert der Flächennutzer den Kies in 3 Teilmengen sauber vom Lieferort „Betonplatte auf seinem Hof“ an.

Wir stellen zunächst auf den 3 Positionen des Vorjahrs den Schüttwinkel wieder her. Ein kleines Depot oben auf der Uferkante dient späteren Aktionen (Aktive diverser Herkunft) als Arbeitspuffermenge.
Die Vorjahrspositionen können jetzt zu Lenkern und / oder Kiessohlen geformt werden. Die beiden neuen sollen sich erstmal über ein paar Hochwässer setzen.

An der Köllner Chaussee – Geländer an der Straßenquerung hui, Gewässer pfui? – Wir hoffen, einen Beitrag zur Minderung von Belastungen geleistet zu haben.
Und es wird weitergehen. Dank an alle Beteiligten!
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