Hinterm Elbe-Deich, in der Marsch bei Hetlingen fehlen noch immer 1,5 m Wasser im alten Heuhafen.

Der scheint vom Tidegeschehen der umliegenden Gräben vollständig abgeschnitten zu sein und nur von Regenwasserzuflüssen zu existieren. Was in Normalzeiten ziemlich gleichbleibenden Füllungsgrad beschert, versagt, so lange es nicht ordentlich regnet.
Der Pferdetümpel auf der Geest, Mittelweg in Wedel, profitierte immerhin vom gelegentlichen Regen, vor allem aber herbstlich bedingter geringer Verdunstung.

Er ist nun nicht mehr dauerhaft trocken, aber man gerade am Boden leicht eingestaut. Graugänse finden das schon interessant für einen kleinen Stopp.
Aufgrund der sturmbedingten Tidehochstände in der Elbe am 19./20. November wollte ich mal gucken, ob Wanderfisch in den Bächen Spuren hinterlassen hat. Schliesslich befinden wir uns mitten in der Laichzeit! – Aber, wie im vorigen Beitrag beschrieben: die Sturmflutsperrwerke Pinnau und Krückau waren ja zu – bis zu 5 Stunden während der Flutphase. Ob und wann die Wanderfische wohl kommen? All die Wochen und Monate zuvor – wie weiter andauernd – locken die Bäche nicht gerade. Sie bewegen sich weiter im Niedrigwasserabfluss. Selbst 2019 zeigte ab Oktober ein anderes Bild. Nach Niedrigwasserabfluss seit April brachte regelhafter Regen immerhin aufwärts schwankende Abflüsse bis Mittelwasser. Da hatte der Fisch dann „Wasser unter dem Kiel“. Alle Kiese wurden bis Jahresende belaicht – wir wunderten uns über so viel „Bewegung“.
Wie das wohl aktuell aussieht? Das Wetter jedenfalls – für Spaziergänge – ist schön!

Andere Straßenseite, Pinnau unter der Bahnbrücke. Das Sperrwerk scheint offen zu sein, Treibsel an der Oberfläche setzt sich Richtung Elbe in Bewegung.
Fahrstreckenbedingt stehen nun gut anfahrbare Brücken / Querungen der städtischen Mühlenau auf dem Plan.

Die städtische Mühlenau – entsprechend des hohen Tidewassers ist die normalerweise rasch fliessende Schussstrecke unter der Brücke Mühlenstraße eingestaut.

Blick bachauf – da lediglich Niedrigwasserabfluss herrscht, erhöht sich der Wasserstand „von hinten“ nicht.
Den Wanderweg habe ich schon ca. 1/2 Meter überstaut gesehen, vgl. Beitrag vom 8. Januar 2018.

Querab Bahnhof Pinneberg, hier Standort Christiansenweg, wird eifrig an der Fertigstellung der Bauten im B-Plan Mühlenauquartier gearbeitet.

Bachab An der Mühlenau staut sich das Wasser noch. „Normal“ ist hier ein Abriss der Pflasterstrecke der Brückenbauwerke zu sehen. Immerhin fliesst es.

Ob wohl die abwärts liegenden, überstauten Laichkiese bereits belaicht werden? Wir werden es später mal erkennen können.

Bachauf der S-Bahnbrücke rauscht die mit 25 t Kies belebte Mühlenau im strukturierten Niedrigwasserbett.

Bachauf ist aufgrund des Blattfalls beginnende Wirkung des Treibselsammlers, vorn rechts, zu erkennen.
Hochwässer werden auch den Treibsand umlagern in strömungsberuhigte Bereiche und eine tiefere Fliessrinne schaffen.

Vorn an der Kombination Treibselsammler mit (ungeplant) Kies davor ist Wirkung trotz Niedrigwasserabfluss zu sehen (real mehr als auf dem Foto): Turbulenzen in Bachmitte. So soll das sein.

Ankunft im grünen Umfeld Rehmenfeld. Es ist zu hoffen, dass Politik hier bei der B-Planentwicklung Neustes und insbesondere Grün- und Gewässerschutz in den Vordergrund stellen wird. Klimawandel mit den Extremen verschärfter Niedrig(st)wasserabfluss und stärkere Hochwassersituationen fordern klare Vorausschau im Handeln.
Erkennbar ist an allen Standorten der Kiesdepots und Treibselsammler, dass die Ufererosion punktuell entschärft wurde. Der Neuaufbau verloren gegangenen Bodens kann bislang anlässlich ausgebliebener, die Sohle neu strukturierender Hochwasserabflüsse noch nicht erwartet werden. Es bleibt spannend.
Ich schliesse den Bogen, fahre rüber zur ländlichen Pinnau.
Eine fortwährende Aufgabe – dieser erhebliche Bodenverlust im oberen Einzugsgebiet muss durch Ansetzen an den Ursachen konsequent reduziert, minimiert werden. – Der hier gebaggerte Sand ist lediglich ein Anzeichen der realen Situation. Vorweg bzw. parallel geht „die Mutter“ verloren – der Mutterboden. Mit ihm bewegen sich Nährstoffe, Pestizide und vieles mehr Richtung Nordsee. Dort, genau wie hier im Bach, haben sie (eigentlich) nichts verloren!

„Mäander“, hingeplant und hingebaut. Allzu „glatt“, die Sohle für Mittel- und Niedrigwasserabfluss überbreit, übertief, vorhandenes Gefälle nicht nutzend. – „It`s a long way …“.
Die Zeit läuft, die notwendigen lebensraumverbessernden Arbeiten zum Erreichen der in D (und von D in der EU) gesetzlich verankerten Ziele der Wasserrahmen- und der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie umzusetzen. Das geht nur Schritt für Schritt – auch heute, nach 20 Jahren rechtlicher Gültigkeit (fachlich galten die Ziele schon immer, wurden allerdings erst ab Ende der 1970er zunehmend in ihrer Dringlichkeit erkannt). Es bedarf der Konsequenz, des Stoppens teils (immer noch, immer wieder auftretender) unsäglicher Behinderungen und des langen Atems aller Beteiligten.
Besten Dank zum langsam, aber sicher kommenden Jahresende 2020 allen positiv Gesonnenen, allen Aktiven und allen Förderern!
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