
So lagen 2 Lkw Kies morgens unmittelbar am Ufer der Pinnau – geschützt. Vorn ist eine Viehtränke zu erkennen.
Wie im vorigen Artikel beschrieben, der das linksufrige Bekiesen einer Rauen Rampe darstellt, sollte noch ein großer Drehkolk auf Wunsch von Wasserverband und Wasserbehörde uferseitig entlastet werden. Im ersten Angang hatten wir, vgl. Bericht vom 5. Juli, es hier am linken Ufer mit Teilbekiesen der Seiten und Fixieren einer mittigen Reststruktur aus der Herstellungszeit (Durchgängigkeit vom Wehr zur Rauen Rampe, Anlegen des Sandfangs bachauf) bewenden lassen.

Hier, bachauf gesehen, der große Drehkolk. Er entwickelte sich über Jahre, hatte seit Längerem die mit Pfählen „gesicherte“ gerade Ausbaulinie durchbrochen.
Im Foto zu erkennen ist unsere Unterbrechung der Drehströmung landseits der verbliebenen Pfähle von Anfang Juli durch inzwischen teilbewachsene Kiesschüttung. Der weiter hinten sichtbare Kies ist eine der beiden Seitenentlastungen.
Ergänzend sollen nun die beiden kiesfrei gebliebenen Partien bekiest werden.

Schon erstaunlich, was so ein Kolk bei seitlicher Zugabe schluckt. Der Kies rutscht und rutscht, bis sich der Schüttwinkel aufbaut.
So wirklich überraschend ist das nicht, schliesslich „baut“ man in einem Gewässer, schon gar in einem gestörten, so stark Erosionssand führenden, einen Kolk, ein Strudelloch, nicht! Der entsteht aus Hydraulik – aus dem „stillen Wasser“ (ist ein „stilles Wasser“ wirklich immer tief??) wird mit Abflusssteigerung Richtung Hochwasserführung eine Bestie.

Diese vereinfachte Darstellung des Verhaltens von Kolken und Rauschen bei Änderung der Wasserführung habe ich, basierend auf Versuchsdaten des amerikanischen Fachmanns Thomas Lisle (1979), skizziert.
Wer sich im Wasserbau nicht auf diese Grundlagen einlässt, wird die „Bestie“ nie dressieren können. Das ist in unserer hochgenutzten Kulturlandschaft an den meisten Stellen aber erforderlich. Beste Lösung wäre zweifellos, die Sohlhöhe der extrem eingeschnittenen Entwässerungskanäle Richtung Naturnähe wieder anzuheben, eine Grund-Sohlstruktur zu entwickeln und dem Gewässer dann zur Eigenentwicklung Raum zu geben.
Das allerdings ist für ALLE Gewässer nichts als ein schöner Traum. Wir arbeiten also „instream“ weiter an den 80-90 % der Strecken, für die schlicht das Geld für flächenhafte Entwicklung fehlt.

Während der Arbeiten haben sich die Rinder, wegen denen der lagernde Kies eingezäunt war, interessiert zu uns herangefressen.

Dank engagiertem und versiertem Einsatz des Spezialgeräts nimmt das Volumen des Kieses am Lagerort schnell ab. Der Rest wird zurechtgelegt …
Dank an alle Beteiligten!

Am Auto angekommen – auf der im vorigen Beitrag „Kanadaganswiese“ genannten Fläche haben sich inzwischen 2 Silberreiher eingefunden.
Der Kies war wieder einmal eine bunte Mischung skandinavischen Gesteins, das nach der vorigen, zunächst letzten Eiszeit in unsere Gegend geschwemmt wurde. Da konnte ich mir nicht verkneifen, für zu Hause wartenden kleinen Besuch eine Auswahl mitzunehmen.
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