Wir waren zum ersten instream-Restaurieren an der Rönne im Alster-Einzugsgebiet verabredet. Mit Zustimmung des Grundeigentümers, des Wasserverbandes sowie der zuständigen Behörde kam dieser Einsatz zustande. Die Finanzierung des Kieses übernahm die Edmund Siemers-Stiftung, die Arbeiten der Gewässerpflegeverband Alster-Rönne – besten Dank allen Beteiligten!
Innerhalb je einer halben Stunde erlebten wir (vgl. die beiden vorigen Beiträge)
- Schlagkräftige Landwirtschaft und
- Störche im Restaurant.
Es wurde nun der Radlader erwartet, der den Kies platzieren sollte.
Telelader Merlo – so einer wurde bereits erfolgreich an Pinnau und Mühlenau im ländlichen Raum eingesetzt.
Wie üblich müssen wir uns auf Gelände und Gewässersituation einstellen.
Da kann man schon mal etwas beobachten.

Was driftet da vorbei, unscharf wegen starken Zoomens? Eine Gelbbrandkäferlarve, Atemröhre an der Wasseroberfläche, die sich später an ruhiger Stelle an den Kies anlehnt.
Schon kommt die nächste Ladung Kies.
Bei diesem ersten Arbeiten geht es uns primär um den Schutz vorhandener Kopfweiden. Wegen fehlenden Uferschutzes durch bis unter die Wasserlinie wurzelnden Schwarzerlen sind die Weidenstandorte vom Bach erreicht, die Bäume beginnen, sich zu neigen. Dies ist ebenfalls ein Zeichen, dass die Kopfbaumpflege konsequent durchgeführt werden muss, sollen die Bäume dauerhaft erhalten werden. Kopfüberlastung würde sie frühzeitig ins Gewässer kippen lassen.

Am anderen Ufer („Telelader“ ist das Zauberwort) wird die Dränung erodiert. Uferschutz und Strukturverbesserung Sohle sind angesagt.

Erstmal erledigt, auch das diesseitige Ufer hat leichten Schutz erhalten. Die weitere Entwicklung ist zu beobachten, ggf. nachzuarbeiten.

Geschützt – wir legen den Kies nicht vor / in die Wurzeln, sondern lenken die Strömung von bachauf leicht vom Ufer weg. So stabilisiert sich die Situation von allein.
Lichtüberschuss wegen fehlenden standorttypischen Baumsaums / Auwalds ist – verschärft durch den Klimawandel – das Aus für quellgespeiste Bäche und ihre spezifischen Lebensgemeinschaften (Betrifft: NATUR, Heft 2/2021, S. 7-9).
Hier Abhilfe zu schaffen, steht in Deutschland noch immer nicht im Fokus. Im englischsprachigen Raum sind Programme wie „Keep your river cool“ und ähnlich längst von Überlegungen zu Taten umgesetzt.

Das sieht ja fast so aus, als hätten wir ein Herz (zwei Herzen?) aus Fahrspuren oberflächig auf dem Gelände hinterlassen …

Letzter Blick von der Straßenbrücke – extremes Niedrigwasser. Klimaschutz ist in aller Munde (leider meist nur technisch unter dem Stichwort Kohlendioxid verstanden), Anpassung an den Klimawandel tut Not (die Landschaft muss entlastet, wieder zu ihrer Leistungsfähigkeit ertüchtigt werden)!
Wer dazu Näheres lesen möchte:
– Die reale Situation, dass übermäßige Erosion die Gewässersohlen so vertieft hat, dass das Mittelwasser vielerorts UNTERhalb der genehmigten AusbauSOHLE fliesst, ist gut nachvollziehbar hier dargestellt.
– Was entsprechend der Analyse unserer übernutzten und überheizten Landschaften verändert werden müsste, ist für Norddeutschland am Beispiel Nordniedersachsens hier verdeutlicht.
Die Erkenntnisse beider Arbeiten können auf vergleichbare Moränenlandschaften anderswo nutzbringend übertragen werden.
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