Das Wiederbeleben von Bächen und kleinen Flüssen profitiert von unterschiedlichen Aktivitäten. Das sind zum einen offizielle Maßnahmen Zuständiger, die bei Zugriff auf entsprechende Flächen und in Begleitung mit anderen günstigen Umständen den Anschluss des Gewässers an die Aue durch Wiederhochlegen der Sohle und Initiieren der Überschwemmungsdynamik im Umfeld realisieren. Zum anderen gehört das Wiederherstellen der Durchwanderbarkeit, bachauf wie bachab, bis hin zum Schleifen, mindestens Entschärfen großer, „harter“ Hindernisbauwerke dazu. Beides sind kostenträchtige Aufgaben, die – nicht zuletzt wegen begrenzter Finanzmittel – nur auf einem Bruchteil der Fliessstrecken umgesetzt werden können.
Es sollen aber – fachlich nötig und rechtlich gefordert – alle Gewässer wieder besser, in Richtung „gut“, werden. So bleibt für ca. 80 (- 90) % unserer Fliessgewässerstrecken nur, den durch Gewässerausbau gegebenen und durch Gewässerunterhaltung sowie Erosion über die Zeit entstandenen meist übertiefen, überbreiten, schlappen Profilen durch instream-Restaurieren mehr Leben einzuhauchen. Ideen sind keine Grenzen gesetzt, gute Beispiele gibt es zuhauf.
Solche Beispiele sind hier im Blog zahlreich vorgestellt worden. Durch Erläutern lokal angepasster Möglichkeiten können Interessierte nahezu überall gewonnen werden, bei Verbesserungen mitzumachen. Geeignetes Sohlmaterial wird finanziert und die Interessierten übernehmen unter fachkundiger Anleitung das Einarbeiten.
Es gibt dann als Folge von Aktivitäten oft neue Kontakte. „Kann ich an meiner Uferstrecke auch so schicken Erosionsschutz haben, wie bachauf hergestellt wurde?“ – Das lässt sich machen, gleichzeitig wird die Lebensraumvielfalt erhöht. – „Können wir aus der Nachbarschaft unserem Bach vor der Haustür helfen?“ – Gemeinsam ansehen, fachliche Möglichkeiten erörtern, Organisatorisches abklären – ja, meist klappt auch dies.
Solch Situation hatte sich einmal mehr an der ländlichen Mühlenau ergeben. So ging es – nach unnötiger bürokratischer Behinderung, Anwenden von „Schreibtischtabellen“, Nichtbeachten örtlicher und zeitlicher Besonderheiten, Ausserachtlassen verwaltungsmäßig geforderten Abwägungsgebots – gestern also endlich los.

Die Ladung eines 3-Achser Lkw liegt vor Ort bereit, ca. 15 t Kies.
Die sollen nun, nach Schaufeln und Transport mit Schubkarren punktuell von der Böschungskante in die übertief ins Gelände eingeschnittene Mühlenau geschüttet werden – Erosionsschutz des Umfelds sowie Beleben der Gewässersohle, neues Zuhause für eine Vielzahl Organismen, sind die Ziele.

Wir prüfen die Einbringstellen, statten sie, so nötig, mit Schütthilfen aus.
Schliesslich sollen weder die Schubkarren noch die Aktiven unten im Bach landen.
Gut 20 Anlieger sind inzwischen mit Schubkarren, Schaufeln, Harken angekommen, eine angemessene Zahl helfender Hände. Auch Mitglieder des Wasserverbands, des pachtenden Anglervereins sowie aus lokaler Politik halfen tatkräftig mit.

Eine Probeschüttung vorweg …

Rechts vorn wird geschüttet, hinten wird neuer Kies besorgt.

Wieder eine Ladung unterwegs.

Wohl 10 Schubkarren werden – wer möchte, schiebt – parallel beladen, geschoben, geschüttet, wieder und wieder.

Wo nötig, sind an hoher Uferkante „Schubkarrenstopper“ montiert, ggf. liegt eine Bohle über zu feuchtem, unebenem Grund.
Und bevor eine Karre dann doch noch, voll beladen, abgeht, stehen helfende Hände bereit, das zu verhindern.

Auch, „it`s a long way“, an Feuchtstellen auf der Strecke liegt Befahrbares – für besseren Transport und nicht zuletzt zum Bodenschutz.

Bei solch beherztem Einsatz ist die Hälfte bald geschafft.

Es wird zur Pause gerufen.

Halbzeitpause.

Auf dem Pausentisch ist für Speis und Trank gesorgt, lecker! Herzlichen Dank, liebe Organisatoren!

Pausen-Stillleben.

Und weiter geht`s.

Wo erforderlich, wird aus dem geschütteten Depot eine kleine Ufersicherung gegenüber angelegt, ein Unterwasserströmungslenker (schräg GEGEN die Strömung, zum beidseitigen Uferschutz) geformt.

Fachliche und persönliche Nachfragen, die lokalen Medien wollen umfassend informieren.

Suchbild, zwei volle Schubkarren auf dem Weg …
So nach und nach kündigen die Schiebenden an, man werde sich hier, an diesem Schüttort, wohl nicht wiedersehen.

Und dann ist es soweit – wir haben fertig, landseitig.

Auch im wässrigen Element sind die erforderlichen Begleitarbeiten für heute erledigt.
Angesichts des durch Schlagregen erhöhten Abflusses wird bei Niedrigwasserabfluss demnächst kontrolliert, ggf. feinprofiliert, die Strömungslenkung neu ausgerichtet.

Schweres und leichtes Gerät ziehen ab. Alle haben sich das Mittagessen wohlverdient.
Wie bei anderen Einsätzen können auch hier, bei allgemeinem Gefallen des Erreichten, jederzeit neue Aktionen stattfinden.
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