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Archive for 1. April 2023

Im Beitrag vom 12. März berichtete ich aus demselben Einzugsgebiet, heute mit Umtausch der ersten beiden Substantive in der Überschrift. – Das hat seinen Grund.

Ein Kollege im Bächeverbessern meinte, wir sollten doch den Verlauf der Bilsbek (alternativ: des Bilsbek) im oberen Bereich des Einzugsgebiets einmal ansehen, querab vom Himmelmoor.

Mir fällt stets Wiederkehrendes ein, das sich bei der Diskussion von Vorträgen ergibt. Kurz gefasst, beschreibe ich es mit dem Volksmund „Wer Augen hat, zu sehen, der sehe.“ (Wer online nachschlägt, findet diverse Herkunft – weiss nicht, ob Evangelisten das copyright besitzen.)

In der Sache handelt es sich um die geringe Kenntnis über unsere Quellen und quellnahen Bereiche unserer Bäche und kleinen Flüsse. Das gilt ebenso über unsere Eiszeitlandschaft mit all ihren Gleichheiten bis hin zu kleinräumigen Verwerfungen. Hinzu kommt die Fixierung auf eine bestimmte Landschaft, hier „Stichwort Moor“. Da bleibt für „den Forellenbach“, die Lebensgemeinschaften quellgespeister Bäche sowie die Vielzahl von Kieslaichern, die teils aus weiter abwärts liegenden Fischregionen, gar aus dem Meer hierher aufwandern, kein Gedankenraum.

Macht ja nix, vom Grundsatz her. Wenn allerdings Lernunwille dazu kommt …

Wir hatten das Glück, einen ausgesprochen aufgeschlossenen Eigentümer größerer Flächen dabei zu haben – also los, Richtung Nord- bis Westseite des Himmelmoors.

Von weiter abwärts „oben“ angekommen – die Bilsbek, querab vom Himmelmoor.

Ooooch, ist die klein, Mann! – Und durchgängig kanalisiert, übertief und …

Zeichen in der Wiesenlandschaft – Kurviges, Muldiges. Die Nässe jüngst bringt es an den Tag. Flach ins Gelände eingeschnitten floss das Wasser einst, wurde in der Landschaft gehalten.

Und heute … – überbreit, übertief. Wasserzutritte, insbesondere wenn „harte“ „Zeugen der Vergangenheit“ sie festlegen, machen die Übertiefe erlebbar.

Da, guckt mal, die Sohle …

Glasklar fliesst die Bilsbek auf lehmig-steiniger Moräne! KIES!

Auf weite Strecken Überbreite, zu kraftlos, Erosionssand zu sortieren. Der wird lediglich bei wechselnden Wasserführungen in der Fläche geschleppt.

Wie bekannt: Erosionssand, flächig, ist das „Leichentuch des Forellenbachs“. Man kann auch sagen „das Leichentuch der Laichbetten jeglicher Kieslaicher“ – Menschgemachte De-Naturierung.

„Mein drittes Bein“, ein fast mannsgroßer Haselstecken, bewährt sich: Beim Durchstechen des Sands knirscht und kracht es ordentlich. – Wir hören, eigentlich herrscht hier Kiesgrund (wie vorn zu erkennen).

Wir gehen weiter bachauf. Beidseitig wechselnde Bachbegleitung durch regelhaft auf den Stock gesetzte Alterlen bestätigt, dass das vorn Sichtbare in seiner Unnatürlichkeit ÜBERbreite dokumentiert.

Wir kehren um – vor uns eine beeindruckende Hundehirtin, die – bei allem (nur teils befolgtem) Leinenzwang – ihre „Herde“ sehr gut am Wort und Bein hat.

Wir ersparen uns daher jegliche Worte – ausser einer freundlichen Begrüßung.

Ein übertiefer Zufluss, durch übermäßigen Eingriff in den Bodenwasserhaushalt und daraus folgende Umsetzungen heftigst störende Eisenockermengen einleitend, schmerzt unsere Augen.

Wir sind mit dem uns begleitenden großen Grundeigentümer einig: Diesem Bach kann und soll hinsichtlich lebendigerer Gewässersohle und Entlastung vom Eisenzutritt geholfen werden. (Guten Mutes, auch andere für einen Start erforderliche Zustimmende zu motivieren, gehen wir weiter.)

Ah, Balsam! – Wer hat je wo solch Baum-Exemplar gesehen?! Eine Alt-Erle, fast an eine Eiche erinnernd.

Ja, und was ist / was war nun mit dem Moor ? !! ?

Wir blicken vom (vom Eiseneintrag abgesehen) glasklaren Moränenbach Bilsbek zurück, auf den Südwestrand des Himmelmoors: Birkenwald leuchtet uns entgegen.

Weiter bachab queren wir den Wasseraustritt aus dem Himmelmoor, der Bilsbek zufliessend – wie sich das bei einem (in Restaurierung befindlichen) Hochmoor gehört: pottschwarz.

Die leichte Braunfärbung der bisher berichteten Bilsbekstrecken erklärt sich aus diesem Zulauf, zunehmend mit Klarwasser aus Moränenflächen und Wiesen verdünnt.

Viel gelernt! – Abwarten, was die Zukunft bringt …

 

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