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Archive for 28. Februar 2021

An einer überbreiten Strecke der Krückau hatten wir etliche Kies-Depots angelegt (Wasserverband Krückau mit Förderung des Landes Schleswig-Holstein, Bericht vom 21. Oktober 2020), um die Entwicklung und nötige Änderungen über die Zeit zu studieren. Die Krückau würde uns schon zeigen …

Am 14. Dezember berichtete ich über die Gestaltung erster unter Wasser vor den Depots angelegter Flächen. Am Vorweihnachtstag kam dann Niederschlag, der erstmals die Mittelwassermarke wieder erreichte, danach (ein Bisschen) Schnee, Regen, nochmal Schnee, Schneeschmelze. – Es sollten also inzwischen Veränderungen durch die Krückau erkennbar sein, die weiteres, notwendiges Handeln Richtung lebendiger Bach erkennen lassen.

Februar 2021, die Sonne schien warm, ein Nachmittag lockte (vor 4 Tagen).

Das untere Ende der bekiesten Strecke, vom Moränenhang auf die Aue geblickt.

Das wegen Fehlens uferschützender Erlen am Südufer vorherrschende extrem überbreite Profil mit resultierender Sandwüstenei – statt munter fliessenden Bachs auf Kiesgrund.

Wer oberflächlich die Landschaft betrachtet, sieht ringsum Idylle. Wer – wie im vorigen Foto – genauer hinsieht, fasst es nicht. Dies ist eine Situation, wie ich sie heute SO nur selten vorfinde. Sie erinnert mich an niedersächsische Bäche, zu denen ich Ende der 1980er eine Broschüre „Unsere Heidebäche brauchen Hilfe“ auflegte, damaliger Schwerpunkt Abwasser (und mehr).

Zehn Jahre später erschien, unterstützt von der Edmund-Siemers-Stiftung, Hamburg, ein gleichnamiger Text, aufdatiert nach vielfachen Erfolgen der Abwasserreinigungsanstrengungen, die damals zielgerichtet und zügig erreicht wurden, nun mit dem Schwerpunkt dringend notwendige Verbesserung der Gewässerlebensraumstrukturen.

Unschwer auf diesen Fotos aus 2021 zu sehen: Wir haben noch viel wieder gutzumachen.

Leserinnen und Leser wissen aus aktuellen Beiträgen zu anderen, bekiesten schleswig-holsteinischen Bächen, dass unsere Kiese von Forellen, Stand- wie Wanderform, fast vollzählig durchgelaicht waren.

Ich habe Watstiefel an, wate durch die Krückau – hier, im bewegten Sand, störe ich niemanden. Keiner da!

Wie früher geschildert, haben wir gegen Ende der Strecke eine Rausche mit resultierendem Kolk so angelegt, dass die Ufer stabil bleiben.

„Durchgelaicht“ – So etwas beeindruckendes ist auf dieser Rausche nicht zu erkennen. – Teufel auch!

Bei näherem Hinsehen ist uferseits, rechts oben, ein kleines Laichbett erkennbar – wohl von einem Bachforellenpaar.

Ich gehe am Ufer bachauf, schiebe mit dem Stiefel kleine, unter Wasser angelegte Winkel zur Strömungsveränderung auf die Kiesfläche.

Im Detail ist das Provozieren neuer Turbulenz mit gerichteter Strömung gut erkennbar.

So geht das an einigen Stellen weiter. Noch wollen wir nicht auf ganzer bekiester Länge größere Veränderungen vornehmen, sondern weiter lernen.

An etlichen Stellen ist erkennbar, dass die Kieszugabe einen Niedrig- / Mittelwasserstromstrich neu entstehen liess, Sande werden weggetragen und sedimentieren seitwärts in den Zwischenräumen mit verbliebener Überbreite. Neue Flachwasser- und Uferbereiche bilden sich.

Die Schutzdepots für Altufer mit Erlenbestand bewähren sich.

Wie erwähnt, bleiben viele Kies-Depots weiter unberührt, hier wegen gegenüber zu fördernder Jung-Erlen.

Ich drehe um, gehe am selben Ufer zurück bis zur Watstelle beim Start.

Letzter Blick nach Queren der Krückau bachab – noch unberührte und veränderte Kiesschüttungen bieten eine interessante Ufervariation im Gegenlicht.

Ich nehme an, aus Text und Fotos ist klar geworden, dass eine Restaurierung von Lebensräumen nicht mit Planen, Machen, Weggehen zu erreichen ist. Es wird weitergehen.

Und irgendwann werden auch die Wanderfische aus der Nordsee diese Kiese durchlaichen. – Erschreckend, übereinstimmend mit anderen Kennern der Krückau, bleibt festzuhalten, dass offenbar die Niedrigwasserführung des Bachs 2020 – Klima „is watching us“ – so extrem war, dass die in Barmstedt stehende, ansonsten gut passierbare Fischtreppe in der wesentlichen Wanderphase zu den Laichbetten schlicht zu wenig Wasser selbst für gute Springer wie Meerforellen aufwies.

Um so trauriger, dass ein einziger Grundeigentümer mit schmaler Parzelle bis heute die Anlage einer naturnahen Umgehung des Wehrs am Rantzauer See verhindert. Hilfsweise, so ist zu hören, ist ein technischer Pass, die übliche Prothese, wenn sonst nix geht, geplant. Wann kommt er (oder wird noch ein Wunder Richtung Naturnähe wahr? – „Never give up“, sagte der Frosch, als er schon im Storchschnabel steckte.)?

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