Als ich heute die Fotos vom Vormittag auf den PC geladen hatte, guckte mich eine Bilderfolge „ganz in Blau“ an.
Nein, die Elbe ist nicht blau (die Donau bekanntlich auch nicht). Vor lauter Gebaggere ist die Elbe trüber, als das früher in Hamburg-Nähe der Fall war (Folie 28 von 43 im verlinkten Vortrag).
Der Fotoeindruck „ganz in Blau“ lag wohl heute am guten Wetter – blauer Himmel, nur ganz schwacher Ostwind, die Elbe etwa zur Mitte der Ebb-Tide spiegelblank.
Wir kamen Elbe-seitig vor dem Yachthafen Wedel, korrekt „Hamburger Yachthafen in Wedel“ an, erstaunt, die Plätze in der ersten Reihe frei vorzufinden.

Zur Begrüßung ein Dicker – CMA CGM Antoine de St. Exupery, 400 m lang, 59 m breit, „nur“ 9,7 m Tiefgang.

Durch Schwall und Sunk – das Schiff verdrängt eine riesige Wassermenge – bilden sich beim Zurücklaufen des in den Yachthafen reingedrückten Wassers gefährliche Strudel.

Hydraulik, Hydrologie in der Praxis – der Strudel wandert vom Ufer weg, gen See von der Yachthafenausfahrt aus.
Tiefe Kolke sind das Ergebnis solch wechselhaften Geschehens an unterschiedlichen Stellen, auch unmittelbar vor dem Ufer. Wer sagt das mit welchem Modell voraus – hat der vorher die Variabilität mit eigenen Augen gesehen, ist sie im Modell integriert?

Der Yachthafen liegt derweil spiegelblank. Noch befinden sich alle Segelboote an Land. Erste werden aufgehübscht für die anstehende Saison 2019.

Die Sicht nach Süden ist erstaunlich klar. Das niedersächsische Elbufer mit seinen Leuchtfeuern, dahinter „unsichtbar“ die Marsch und in x km Entfernung die Stader Geest mit einer Vielzahl Windräder am Horizont.

Da brettert ein Binnenschiff vorbei – darf das das (?), hat einen kleinen Chemikalientanker überholt. Beeindruckende Wellen an der Längsseite des kleinen Schiffs.

Klar abgegrenzt wird der Rand der Kielwasserwellen, vermutlich durch das ablaufende Wasser plus gleichermaßen begrenzend wirkenden leichten Ostwind.

Auf dem Rückweg sehen wir im Yachthafen Akke, eine alte Bekannte. Sie wird durch Schlick-Eggen den Seglern hinreichend Wasser unter dem Kiel schaffen.
Kein Wunder, dass die Elbe hier graubraun und nicht von Kieselalgenblüte im Frühjahr goldbraun gefärbt ist. Die „Akke“ ist hier im Blog über Suche öfter zu finden.
Heute die Akke sehend, wundern wir uns über die dicken Schlickpackungen auf der Treppe nicht. Im Schulauer Hafen wurde wohl jüngst geeggt. Ein Gutteil des Schlicks bleibt halt im Hafen, legt sich, aufgewühlt, bis nahe der Tidehochwasserzone auf alles Waagerechte.
Diese Sonnentage Richtung Ende Februar – ob blau, ob braun (Farbe, nicht Politik) – sind wahrlich ein Genuss!
Da die Weser ja ähnlich, „umgebaut“ wurde und wird wie die Elbe – Zumindest bei Hochwasser und dem passenden Lichteinfall ist die Unterweser noch recht blau :-). Ansonsten leider die ähnliche Problematik, mit dem Unterschied das „unser“ Hafen weiter Flussaufwärts liegt, für die „kleinen“ Häfen aufwärts aber trotzdem fleissig weitergebaggert wird.
Unser Lieblings-Weserstrand ist seit dem letzten Jahr verschlickt. Ganz ab gesehen davon, dass er jedes Jahr durch die Ufererosion ein gutes Stück landeinwärts wandert…