Am 30. April hatte ich über eine Vortragsveranstaltung in Rostock berichtet, deren breit zusammengesetztes Publikum hiesige Restaurierungserfahrungen an Bächen interessiert bis begeistert aufgenommen hatte.
Das hat fortwährend Folgen wie Nachfragen, weitere Einladungen zum Erfahrungsaustausch und – gestern live – den Besuch eines Engagierten aus dem Rostocker Raum. Die Pinnau mit ihren jüngst 3 (plus Starter 2024 = 4) bekiesten Strecken war das Ziel. Die Beiträge zu den Strecken finden sich zwischen 31. März und 24. April hier im Blog.

Bei der Anfahrt – Tangstedts Störche meinen, das Nest …

… müsse noch besser hergerichtet werden.

Wir sind etwas früher dran, werfen einen ersten Blick in die Pinnau – Erosionsstopp und Lebensraumschaffen haben funktioniert. Eine Erle vor Ort ist – hoffentlich! – gesichert.

Nach Eintreffen des Besuchs erläutern wir diese Teilstrecke bis zur Schlussrausche.

Hier wollen wir im Schnellverfahren nachsehen, wer bereits den noch recht frischen Kies besiedelt hat.

Auf anderem Niveau, bei der Beprobung.

Es finden sich die Pioniere Bachflohkrebs und Eintagsfliegenlarve.

Links ist eine weitere, andere (auch Eintagsfliegen-?) Larve zu erkennen.

Durch lichten Frühlingswald wechseln wir zur 2. Strecke.

Auch hier beproben wir eine Rausche. – An dieser driftet – das helle Ding – etwas durch, mittig, im linken Drittel. Wir sind nicht sicher, ob es sich um eine lebende Wollhandkrabbe oder deren Häutungspanzer handelt.

Hier also rein.

Hier sind die Eintagsfliegenpioniere geradezu auffällig häufig.

Auch Kriebelmückenlarven sind vertreten.
Ob zwischen Strecke 1 und 2 möglicherweise ein Kleinstbach Wasser aus planktonreichen Tümpeln einträgt, oder Bakterien (aus chronischer Verunreinigung?) in die Pinnau eingetragen werden und so die Filtrierer Kriebelmückenlarven fördern, wissen wir nicht.

Eine Eintagsfliege erkundet uns. Sie hat klare Flügel, ist also im „Spinner“stadium, hat ihre letzte Häutung (findet an Bewuchs an Land statt) erfolgreich hinter sich gebracht.
Genug besichtigt und diskutiert – wir wechseln zur dritten Strecke. Von dort stammt der Clip mit laichenden Flussneunaugen auf frischem Kies.

Die dritte Strecke besitzt teilweise einen Randstreifen, der zur Hälfte eingesät ist – wohl ein Blühstreifen?

Igelkolben, flutender Rasen – Folge harter Gewässerunterhaltung und Übersonnung.

Neben Igelkolbenrasen Massenentwicklung von …

… Laichkraut – hier Zeichen der Überbreite, nicht (mehr) vorhandener Fliessgewässerturbulenz sowie Lichtüberschuss.

Erste Pioniere, junge Bachflohkrebse sowie Eintagsfliegenlarven, beginnen, den neuen Kies zu besiedeln.

Scheinbar hatte sich etwas bewegt. – Es war das Wackeln eines Wollhandkrabbenrückenpanzers, Rest der Häutung vor nächstem Wachstum.

Vom unteren Ende der Strecke wandern wir zur Brücke, nochmal bachauf beproben.

In der gesamten Strecke ist der Wasserstand erhöht. West 4 steht auf der Pinnaumündung und lässt das Thw gut 20 cm einstauen – Nilgans steht auf Unterwasserlenker.

Noch ist die Besiedlung eher gering, die Beprobung schwierig. Immerhin, ein noch nicht gesehener Typ Eintagsfliegenlarve findet sich – oben eine junge Ruderwanze.

Blick in die Landschaft – leicht eingestautes Gewässer zeigt sich in seiner Überbreite, -eintiefung, -sonnung, -wärmung. Ringsum …

… fast sowas wie Gewitterstimmung.
Wir freuen uns über das gegenseitige Interesse an Lebensraumverbesserung im Bach. Mal sehen, ob mecklenburg-vorpommernsche Bäche und kleine Flüsse von den hiesigen Erfahrungen profitieren können.

Im Wegfahren „erwische“ ich noch einen Fasan, der den eingesäten Blühstreifen der Jägerschaft inspiziert.
Read Full Post »
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.