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Archive for 19. Juli 2023

Dass Teilstrecken von Gewässern trocken fallen, ist nicht ungewöhnlich, liegt teils an lokalen Besonderheiten (sog. „Bachschwinde“) oder ist ein statistisches Geschehen, das überrascht.

Der Mensch trägt durch Überstrapazieren der oberflächennahen Grundwasserleiter für Beregnungswasser-, Trinkwasser- und sonstige Wassernutzung weiter dazu bei, die Situation zu verschärfen. Verständlicherweise verschliesst sich die Lobby Restriktionen – Gutachten zuhauf füllen die Behördenregale.

Wenn jüngst ein Bundesland von / für Verwaltung und Politik an die Allgemeinheit veröffentlicht, dass „1.000 von 5.000 km Fliessgewässer renaturiert“ seien und sich die Erfüllung der EG-Wasserrahmenrichtlinie verzögere … (!22 Jahre nach Inkrafttreten!) …

Dann ist das nicht nur ein Armutszeugnis, sondern auch zahlenmäßig falsch, hindefiniert. Das Wasserecht, nicht zuletzt auf Drängen Deutschlands, enthält die Forderung, ALLE Gewässer in einen guten Zustand zu bringen. ALLE, das heisst, auch das Streckennetz der Bäche und kleinen Flüsse. Bezogen auf o.g. Zahlen handelt es sich aber um das 10fache, also 50.000 km.

Ein Hintergrund: Gewässerausbau und harte -unterhaltung haben über Jahrzehnte aus Bächen und Flüssen Wüsteneien entstehen lassen, die wieder in ortstypische Lebensräume verwandelt werden müssen.

Der Klimawandel seinerseits bewirkt neben verschärftem Temperaturstress für insbesondere an Sommerkühle angepasste Lebensgemeinschaften, z.B. in quellgespeisten Gewässern, weitere Erschwernis bis hin zur Gefahr des Auslöschens.

Für all diese Störfaktoren gilt es, die Ursachen abzustellen bzw. zu entschärfen. Das gegenwärtig gern genutzte Adjektiv „technologieoffen“ dient allerdings, wie tagtäglich festzustellen, lediglich zur Verschleierung eigenen Nichtstuns (s. oben, „Lobby“, „Gutachten“).

Fachlich und rechtlich gebotenes Handeln zur Verbesserung unserer Gewässer, z.B. Strukturverbesserung, hilft nicht zuletzt auch beim Spezialfall „trocken fallende Gewässer“. Die Auswirkungen im Hinblick auf betroffene Strecke und Zeitdauer können beeinflusst, durch Sohlanhebung frühere Mäander reaktiviert werden – Beispiel hier im Blog.

Und so waren wir wieder einmal verabredet, einer lokalen Strecke Charakteristiken ihrer früheren Struktur („… dem Moränenbach seine geklaute Steinfraktion …“) zurückzugeben.

Queren der Oberalsterniederung – der Quell-nahe Bach baumlos, übersonnt, überheizt, von Sumpfpflanzen durchwuchert.

In benachbarten Höhen angekommen, Quellbereich und Oberlauf etlicher Nebenbäche – das Auto schattig geparkt.

Ich bin nicht allein. Auch der bestellte Kies ist noch vorhanden.

Den räumen wir mit hervorragend geeignetem Gerät, Telelader, und wissendem Fahrer ab.

Fast fühlt sich der Aktive vorn rechts verfolgt …

Bereits angelegte, erste Rauschen, trocken – die Kolke weitgehend noch gefüllt, falls Baum-beschattet, kühl gehalten.

Irgendwer hat Einbauten aus Großstein und Holz vorgenommen – unglücklicherweise ohne Uferschutz und teils „falschrum“, Hochwässer in Ufer genutzter Flächen lenkend.

Wir ergänzen – unser Vorhaben ändernd, erweiternd – die potentiellen Schadstellen um Schutzmaßnahmen.

Das geht so eine ganze Strecke …

Das kriegen wir schon hin.

Gute Depots bieten kommenden Hochwässern allerhand „Spielkies“. Der Bach wird sich sein Bett selbst basteln.

Nebendran legt Dost los – Suchbild.

Da sitzt, Flügel zusammen haltend, vermutlich ein Pfauenauge.

So genau erinnere ich diesen nicht – neben Pfauenauge waren auch Kleiner Fuchs und Admiral in Einzelexemplaren dabei, den Dost zu testen.

Nebendran sitzen und flattern Ochsenauge und – im Foto schwer auszumachen – (mindestens 3) Weisslinge.

Wir kommen in die beschattete Strecke – kaputtunterhaltenes Kastenprofil. Wurzelverstecke werden kontrolliert, bevor Kies geschüttet wird.

Diesseits liegt der Kies im Schüttwinkel, der Telelader beschickt die andere Uferseite.

Hust, Hust! – Bitte beachten: Beim Schütten Wegdrehen, möglichst nur ausatmen … 🙂

Das ist schonmal eine gute Grundlage für Rausche-Kolk-Abfolgen.

Dicht vor meiner Hand, an seitwärts gehaltenen Erlenästen, sitzt ein Erlenblattkäfer. Seine Larven beissen anderswo munter in leckere Blätter rein.

Nochmal: Aus Kastenprofil mach …

Trapezprofil. – Das entspricht nahezu überall, an allen unseren Bach- und Flusstrecken dem planfestgestellten und / oder wasserrechtlich einst genehmigten Zustand.

So entsteht die Grundlage der Rausche-Kolk-Abfolge, …

… in die wir immer mal eine erhöhte Sohle mittig anordnen.

Den Rest wird der Bach gestalten – wo nötig, werden wir nachbessern.

Der Telelader, roter Punkt im rechten Drittel, holt Kiesreste vom Schüttplatz.

Blick bachab Richtung baumfreie Strecke.

Dort, unbeschattet, wachsen Sumpfpflanzen den Abflussquerschnitt zu.

Blick bachauf (wer sieht`s?) – auf den Rest gibt es noch etwas zu beachten …

Zwei – tief liegende – Dräns, der Anlieger wies eindringlich darauf hin.

Spätestens heutzutage – Klimawandel, Wasserrückhalt im Sinn – sind die im ansonsten guten Wasserrecht enthaltenen Widersinnigkeiten wie freies Dränrecht u.v.m. endlich zu streichen.

Bis dahin beachten und schützen wir also auch Dränausläufe.

Fertig! Kies geschüttet, abgesessen – der Künstler am dynamischen Gerät begutachtet das heutige Werk.

Wir gehen zurück. Auf dem bachbegleitenden Acker wird demnächst eine bunte Blumenwiese allerhand bieten.

Und, in leichter Abwandlung eines bekannten Filmsatzes „We`ll be back!“- hier und anderswo.

P.S., 20. Juli: Gerade mailt mir ein lokal Aktiver, dass ein Regenguss immerhin so viel brachte, dass vom Forst Endern aus das plötzlich wasserführende Bachbett alle Kolke füllte, über die Rauschen geringer Abfluss anhielt. Ein kleiner Film zeigt das beeindruckend. Wir hoffen gleichwohl weiter auch für die Bredenbek auf mehr Regen (Pardon!, liebe Sommerurlauber!).

Alle Kolke füllen sich.

Der Schauer wirkt sich bis über die bekieste Strecke hinaus aus.

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