Feeds:
Beiträge
Kommentare

Archive for Juni 2019

Nachdem ab 2017 begonnen wurde, Bäche auf Moräne im Pinnau-Einzugsgebiet des Kreises Pinneberg wieder mit ihrem charakteristischen Kiesgrund zu versehen, ist nun Ende Juni 2019 mit der Ekholter Au ein erster Bach des Krückau-Einzugsgebiets hinzugekommen. (Bäche aus dem Kreis Segeberg wie Ohlau und Osterau finden sich über Suche ebenfalls hier im Blog.)

Wenn man sich nach und nach die Ortsgrenzen über Abfrage der Gemeinden im Internet anzeigen lässt, ist zu ahnen, wie selbst kleine Bäche als Grenzbäche in der Vergangenheit bis heute wirk(t)en.

Wir werden auf einem Grundstück beginnen, das zu Kölln-Reisiek gehört. (Das Wappen zeigt, dass offenbar früher der Reiher gut Fisch aus einem Fliessgewässer holen konnte. – Dem Tier kann geholfen werden!) – Gleich nebenan sind Bullenkuhlen, Bevern, Stein(!)furt, Seeth-Ekholt Gewässeranlieger – ich belasse es mal bei dieser Nahaufnahme. Wir erkennen, wir befinden uns quasi im Grenzland. – So ein Fliessgewässer aber stellt aufgrund seiner Eigenart und Struktur sowie mit seinen Lebensgemeinschaften übergeordnete Anforderungen im gesamten Einzugsgebiet.

Interesse aus den Unterelbeschulen und Kontakte über den Heimatbund führten zur Vereinbarung zwischen Grundeigentümer NABU Elmshorn und Nachbarn, ein erstes Experiment zum Kennenlernen der Vorgehensweise und Auswirkungen anzugehen. Die Edmund Siemers-Stiftung finanziert den Kies, der das Grundstück bewirtschaftende Landwirt bringt ihn bei fachlicher Begleitung in den Uferrand ein. Der Wasserverband Krückau sowie die Wasserbehörde beim Kreis Pinneberg stimmten dieser, als ökologische Verbesserung im Rahmen der Gewässerunterhaltung gesehenen Aktion ebenfalls zu. Es konnte also losgehen.

Weite Strecken der Ekholter Au liegen baumlos der Sonneneinstrahlung ausgesetzt (vgl. Satelliten-Aufnahmen im Netz) – Handlungsbedarf allgemein, vor allem aber auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Von Natur aus begleitet lichter Auwald unsere Bäche und kleinen Flüsse. So werden die quellnahen Fliessgewässer in ihrer Charakteristik und mit ihren Lebensgemeinschaften als sommerkühle (!) Gewässer erhalten. Mindestens beidseitig, Allee-artig, müsste an solchen Strecken wieder das Wachstum standorttypischer Bäume (Schwarzerle, Esche, Flatterulme, Baumweiden) ermöglicht werden.

Unser Aktionsgrundstück liegt unmittelbar bachauf des Fotos, glücklicherweise licht beschattet.

Ein Lkw Kies ist auf dem Bauernhof auf fester Unterlage geschüttet – vorgesehen für 3 Punkte. Da kommt der erste Ladewagen.

Ein Gutes hat die extreme Trockenheit: Auf ansonsten sehr schwierigem Gelände kann jetzt, einfach rückwärts fahrend, direkt in die Uferkante geschüttet werden.

Los geht`s.

Der Schüttwinkel baut sich auf.

So soll es sein. Wir tun nicht nur etwas für das Gewässer und seine Bewohner, sondern auch für das Umfeld, z.B. durstige Tiere, die das Wasser wieder erreichen können. Auch hineingefallene oder den Bach querende Tiere, die bislang an übertiefem Bach und beidseitig übersteilem Ufer auf ganzer Länge stehen, finden im „Kies im Schüttwinkel“ gute Möglichkeiten. Gern werden unsere Schüttungen als Wildwechsel genutzt.

Licht und Schatten, sichtbar gemacht durch Feinstaub – Ähnliches ist bereits vom Ende des vorigen Blog-Beitrags bekannt.

Hier sind sogar in Erosionsstrecke Teile des aus Moräne frei präparierten vor-Ort-Kieses zu erahnen.

Uferschutz und Strömungslenkung bei allen Wasserführungen – wir verzichten erstmal auf das glatte Einbinden bachauf und bachab, um örtliche Erfahrungen zu sammeln.

Stackreste zeigen das frühere Ufer, lassen erahnen, welche Baggerkosten anderswo für Unsummen erodierten Materials ausgegeben werden mussten.

Die erste Schüttung ist fertig.

Der Ladewagen ist unterwegs zum Hof, um das zweite Drittel Kies für die zweite Schüttstelle zu holen.

Währenddessen informieren sich dazugekommene Nachbarn beim Wasserverbandsvorsitzenden und mir, was wir denn da so treiben. Es deutet sich im Geschehen schon an, dass dieses „Experiment“ bereits jetzt in die Phase „Das ist ja interessant. Sowas können wir doch intensiver und auch anderswo machen!“ gekommen ist.

Die zweite und dritte Kies-Positionierung wir im nächsten Beitrag beschrieben.

Read Full Post »

Am Ende des Beitrags „Bullenhitze“ meinte ich noch, uns fiele etwas ein …

Dabei war uns – lange vor der Hitze 2019 – schon etwas eingefallen, das wir normalerweise unterlassen hätten. Eine Berlin-Reise, Ende Juni.

Gut angekommen – danke, Bahn!

Und wieder prima untergebracht, mit Blick „Über den Dächern von Berlin“.

Nur dass das, erprobt in Frühjahr und Herbst, wie aus vielen Berlin-Berichten hier im Blog ersichtlich, angesichts Sommerwetters „etwas speziell“ war.

Aber wir hatten einen guten Grund und liessen uns nicht beirren. Da Eric Burdon bei seiner Abschieds-Tour Hamburg links liegenlässt, zog es uns also ins Tempodrom, Berlin.

Das war gut gedacht – und auch zu 100 % Genuss durchlebt. – Natürlich blieb für die Familie und das Wohlergehen Zeit genug.

Nicht nur bei der Hinfahrt, auch bei der Rückfahrt sprudelt die Alsterfontäne in der Sommersonne.

Der Schienenersatzverkehr im Bereich Altona (angesichts früher Reiseplanung auch noch nicht absehbar) erwischte uns bei der Rückfahrt, wurde sehr gut abgewickelt. – Man muss halt nur seine Starthaltestelle finden. „Blaue Füsse“, die irgendwo ohne „oben“ sichtbare Erläuterung Richtung und Ziel ändern, bringen Verwirrung. Jede Menge Lotsen, die auf Frage nur den halben Satz sagen, ohne auf folgende Abbiegungen hinzuweisen, lassen den verwirrten, wenn auch überzeugten ÖPNV-Nutzer Lösungs-Alternativen suchen …

Aber, es hat ja geklappt.

Wieso steht nun in der Überschrift „Kölln-Reisiek“?

Das lag am AB, auf dem die Nachricht zu hören war „Der Kies ist da.“. So wurde spontan für den Folgetag der Einbau eines Probe-Lkw Kies in die Ekholter Au, Krückau-Einzugsgebiet, Kölln-Reisiek, verabredet.

Abgetaucht in lichten Schatten der Baum-Galerie an der Ekholter Au, querab Altenmühlen, lässt es sich gut aushalten.

Zu dem Licht-und-Schatten-Foto fällt mir der alte Satz aus dienstlichen Asbest-Zeiten ein: „Nur kein` Staub aufwirbeln!!!“.

Mehr zum Warum und Wie folgt im nächsten Beitrag.

Read Full Post »

Am Besten hält man sich im Schatten auf, Wasser nicht vergessen.

Eine andere Variante wäre „an de Waterkant“.

Bei Tidehochwasser dicht an der Wasserkante – Rinderherde aussendeichs,Familienhaltung.

Und bei Bullenhitze folgt die schlaue Leitkuh mit der ganzen Bagage dem Wasser – rauf auf`s Watt bei Ebbe.

Ja, und wie bekannt, liegt man da prima.

Uns fällt bestimmt auch was Geeignetes ein.

 

Read Full Post »

Im Rahmen der Kreisumwelttage 2019, Kreis Pinneberg, war eine Schulklasse an der Mühlenau aktiv, vgl. voriger Bericht.

Die durch die Lenkbuhnen angeregte Strömung sieht gut aus.

Die Schulklasse ist mit dem Harken der Lenkbuhnen gut zurecht gekommen, die verdiente Pause geht ihrem Ende entgegen.

Ich gehe auf eine ältere Lenkbuhne, um Tierchenfang vorzubereiten. Zwei Stockentenweibchen verlassen den Kies, schwimmen ein Stück weg.

Sieb an Besenstiel und große, weisse Schale(n) – mehr braucht es nicht.

Fehlen nur noch die Tierchen.

Beprobt werden im Stillbereich liegende Blätter und Holzreste, …

… aus der Sohlfläche der bewegte Sand, …

…, der nach Auswaschen Feinkies im Sieb hinterlässt. Sieh an! Aber auch jede Menge zu Feinkies zermahlene Backsteinreste sind zu finden.

Eine junge Wasserassel – komisch, dass nur so wenige davon im Stillwasserbereich zu finden sind.

Im „fetten“ Feinsediment sitzen auch Rote Zuckmückenlarven.

Schlammröhrenwürmer besiedeln ebenfalls den Stillwasserbereich, …

… weisse Zuckmückenlarven kommen Richtung Bachmitte, wo etwas Strömung herrscht, hinzu.

So richtig viel ist das ja nicht. Was ist mit dem Kies – angesichts der (wieder einmal) langanhaltenden Niedrigwassersituation und nicht überströmten Lenknasen steht Gewässerorganismen nur entlang eines schmalen Saums überhaupt Lebensraum zur Verfügung.

Eintagsfliegenlarve und (unscharf) junger Bachflohkrebs.

Eine dunkle Eintagsfliegenlarve – sie wird bald das Wasser verlassen, um letzte Häutungen Richtung vermehrungsfähiges Insekt zu bewältigen.

Jaaaa, …, und das war`s.  ? ! ?

Zu hohe Wassertemperatur? (fehlender) Sauerstoff? Schadstoffdurchgang bei jüngeren Gewittern?

Während ich andere ältere Lenkbuhnen anwandere, um zu gucken, ob es dort anders aussieht, kommt mir ein Satzfetzen in den Sinn, den ich einmal bei einer Zugfahrt aufschnappte „Öss synn de Bretterdohren – viel ze viele Bretterdohren …“. Damals blieb mir das Gesagte länger im Sinn, bis ich über „English: Predators“ wusste, was gemeint war.

Ein Teil des ökologischen Geschehens – Produzenten, Konsumenten, Destruenten – und wenn man bei den „Verbrauchern“ die sekundären und tertiären betrachtet, ist man also bei den Prädatoren gelandet (den Beutegreifern, Räubern).

Da fällt mir auch aus alter Zeit, Wandse im Hamburger Bezirk Wandsbek ein, dass wir dort bei guter Wasserqualität, keinen erkennbaren Problemen, Stellen hatten, an denen die ansonsten massenhaften und altersgestaffelten Bachflohkrebse schlicht fehlten. Mit den Eintags- und anderen -fliegenlarven war es auch nicht weit her. Dort hielten wir „angefütterte“ Entenmassen, die im wahrsten Sinn des Wortes jeden Stein umdrehten, für die Ursache fehlenden Gewässerlebens.

Ich suche weiter … – und werde fündig.

Uuaaahhh, ein Alien guckt, bewaffnet, über meinen Siebrand!

In klein – und in riesigen Massen, quasi eine Invasions-Front von der Elbe her – hatten wir diese Tierchen im Vorjahr auf einer Fahrrad-Exkursion erlebt (Bericht vom 15. Juli 2018). Die scheinen es sich in der Mühlenau gut gehen zu lassen.

Manchmal muss man bei Horror die Perspektive wechseln. Gar nix los – eine leere, untere Panzerhälfte einer Wollhandkrabbe.

Offen bleibt, ob das den Rest eines gefressenen Tiers oder eines erfolgreichen Panzerwechsels und Weiterwachsens des früheren Eigentümers darstellt.

Die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrerinnen jedenfalls hatten eine Menge Ooohs und Aaahs für meinen Fund übrig. – Inzwischen hatten Findige in der Gruppe aber auch „großen Erfolg“.

Heil, aber tot erscheinende Wollhandkrabbe, unbeweglich.

Hinten war das Tier geöffnet. War es bei der Häutung gestorben, oder …

… sahen wir es in Schockstarre, oder schlicht voll beschäftigt mit dem harten Job des Panzerwechsels? Weiter keine Bewegung …

Dann, später, klappte das Teil auf, der „Butterkrebs“ wurde sichtbar.

So nahmen wir an, dass es sich um ein schwer beschäftigtes Tier bei seiner Häutung handelt und entliessen es an eine geschützte Stelle in der Mühlenau (Feinschmecker wie Aal, Graureiher, Fischotter freuen sich über eine solche Delikatesse, wenn der Krebs nicht schnell genug ein sicheres Versteck erreicht).

Und dann wurde, in ausgezeichneter Beschreibung der Beobachtung, noch ein junger Steigaal gesehen. Kürzlich hatte ich das Erlebnis (ohne Foto) in Aarhus an einer Bachmündung, mitgeteilt im Beitrag vom 12. Juni 2019. – Es gibt sie also auch hier noch, wenngleich in verschwindender Anzahl. Die jungen Entdeckerinnen waren ordentlich stolz für das Lob, genau hingesehen zu haben.

Fragen über Fragen – da können künftig jede Menge Projektaufgaben betreffend der oben geäusserten Vermutungen, wo all die Gewässerlebewelt geblieben ist, erforscht und die Ergebnisse beschrieben werden.

Die Zeit vergeht, wir schliessen ab.

Foto-Shooting an der Lenkbuhne. – Ich, bachab entfernt, schüttele mich angesichts des Niedrigwassers, das die erheblichen Uferverluste der Vergangenheit (und teures Baggern weiter bachab) sichtbar macht. Wo die alten Stackpfähle ragen, befand sich ehemals Land.

Letztes Kiesschütten, Feinarbeit an der Lenknase.

Und noch einmal kommt Begeisterung auf. Gegenüber auf der Baustelle wurde die offene Erosionsrinne durch einen Damm verschlossen. Ein Rohr sichert den Ablauf von Land her kommenden Sickerwassers.

Später werden dann Damm und Rohr durch wasserbaulich gesicherten offenen Zu- und Abfluss zum Hochwasserstauraum ersetzt werden – vorbildliche Gestaltung heutiger B-Plangebiete. Besten Dank für schnelle Problemlösung!

Ein letzter Blick auf neu erzeugte Turbulenz.

Und schon verlässt die Schulklasse den Ort des Geschehens – Richtung Schule, Wochenende.

Die Mühlenau dankt herzlich für tatkräftigen Einsatz!

Kurze Zeit später folge ich ihnen Richtung Auto. Beim Verlassen der bachnahen Vegetation mit ihrem kühlenden Halbschatten erwartet mich versiegelter Stadtraum.

„Fridays for Future“, Klima, Klimawandel, Anpassung – unter anderem durch Landschaftskühlung (Grün, der Baum, die Bäume, der Wald …) – Zeit, etwas zu tun.

Read Full Post »

„Sie mit ihren Kies-Aktionen könnten doch gut etwas für Schulklassen während der Kreisumwelttage anbieten?“ – so wurde ich während des Erstellens des Programms angesprochen. – Ja, wieso eigentlich nicht?!

Als „Kies-Unterwassernasen für die Mühlenau“ stand das Angebot dann mit Nr. 29 im Katalog der vielfältigen Themen. Das Gesamt-Motto 2019 „Zukunft nur mit Klimaschutz“ trifft die aktuelle Stimmung im Land.

Mehrere Anfragen versprechen für kommende Aktivitäten guten Zulauf. Für die diesjährigen Kreisumwelttage verabredeten wir einen Arbeitsvormittag mit einer Klasse der Theodor-Heuss-Schule, Gymnasium in Pinneberg. Anwandern von der Schule aus, bestückt mit wasserfestem Schuhwerk, Schaufeln, Rechen, Eimern, Wechselklamotten (ins-Wasser-fallen, Regen?) sowie Essen und Trinken, Treffen um 9 Uhr am Bach, Arbeit bis 11.30 Uhr mit Pause, Abwandern zur Schule war verabredet.

Vorweg guckte ich von der aus anderen Beiträgen bekannten Holzbrücke bachab – schon wieder Niedrigwasser!

Unter mir sammeln sich „konditionierte“ Entenscharen sowie ein paar Gänse.

Darüber wird in zweiten Beitrag über die Gewässerorganismen noch zu sprechen sein. Jedenfalls gehören solche Horden von Wassergeflügel nicht zu einem naturnahen Gewässer. Aus unterschiedlichsten Gründen ist das Füttern nicht witzig.

Es kann losgehen. 26 Schülerinnen und Schüler gehen mit ihren beiden Lehrkräften durch die Grünanlage Richtung Bach.

Jede Menge Kieshaufen liegen für den Einsatz bereit.

Das Basislager wird am Startpunkt aufgeschlagen. Es wird im Arbeitsverlauf Richtung Pausenhalt wandern.

Erklärung vorweg – was soll das Ganze, was ist konkret zu tun. Hier: die Seiten bachauf und bachab ans Ufer anpassen.

Kies im Luftraum steht zur Verfügung, um die Lenknasen zu formen.

Blick bachauf – eifrig machen sich die Beteiligten ans Werk.

Wichtig ist auch, den oberen Bereich steinfrei zu machen, damit der Wegrand gemäht werden kann. Dieses „Überschuss-Material“ wird heute z.B. in Eimern ans Wasser gereicht und dort zur Lenknase geschüttet.

So soll es sein – die Unterwasserlenknase bringt gute Turbulenz, Sauerstoffeintrag und Tiefenentwicklung.

Ich, per Pkw unterwegs, hatte angefragt, ob ein „Meldereiter-Fahrrad“ mitgebracht werden könnte, um zwischen den Gruppen beweglicher zu sein. Da ist es, hervorragend.

Und das „Meldereiter-Fahrrad“ erfüllte noch einen unerwarteten Positiv-Effekt.

Wasserbauarbeiten für Hochwasserrückhalt im B-Plan Mühlenauquartier, gegenüber – der Auslauf ist ungeschützt.

Das frisch angelegte Becken weist entsprechend flächig offenen Boden aus. Eintretendes Stauwasser aus dem Untergrund fliesst über ungeschützten Boden ab, erodierend und Boden eintragend angesichts des Dezimeter-Absturzes im Übergang zum Bach. Bliebe das so, könnte ausserdem ein Gewitter als Punktereignis schnell etliche m³ Boden in die Mühlenau spülen. Unsere Lenkbuhnen würden mit Feinmaterial verstopft.

So radelte ich zur Bauleitung, um darüber zu informieren und um Abhilfe dieses Zustands zu bitten. Zunächst verdutzt über meinen unerwarteten Besuch folgten schnell Vorschläge zur Abhilfe. – Würden wir noch an diesem Vormittag zum Abschluss eine Veränderung sehen?

Und immer wieder der Eindruck: Wahnsinn, dieses Niedrigwasser!

Kleiner Schwenk: Wetter und Klima in Diskussion – die Harzwasserwerke haben Langzeitdaten ausgewertet. Wir sind „schneller und härter“ betroffen, als dem Thema Zugewandte überhaupt angenommen haben, müssen uns auf was einstellen. Anpassen an den Klimawandel ist angesagt, Verhaltensänderungen und mehr.

Es wurde nicht nur mit Kies gewerkelt. Mit offenen Augen unterwegs wurde auch Müll jeglicher Art und Größe gesammelt – hier unser „Mega-Müll“ vor meinem Pausentisch.

Unter meinem Pausentisch nach Absammeln des Grobmülls – noch reichlich Zigarettenkippen und Kronenkorken. – Leute, die könnt ihr wirklich selbst entsorgen!

Das Stichwort „Pause“ sammelt die Gruppe am Bach-nahen Spielplatz.

Essen, Trinken, Überraschungs-Eis spendiert bekommen (Dank der edlen Spenderin!) – mal eine Abwechslung. – Warum vorher zu Fotos „mein Pausentisch“? Ich gehe gegen Ende der Pause in den lichten Schattens des Grüns am Bach und bereite eine Tierchen-Vorführung vor (wenn ich denn welche finde).

Darüber wird im nächsten Beitrag berichtet.

Read Full Post »

Zwischen all den Kies-Hark-Aktivitäten zur Verbesserung von Moränenbächen muss auch mal Muße sein. Radeln, den Geesthang runter zum Deich – Sonnenschutz nicht vergessen. Ganz schön warm.

Die folgenden, gemixten Fotos stammen aus zwei Tagen hintereinander.

Blick über`n Hauptdeich auf die Elbe – Tideniedrigwasser, das Süßwasserwatt Fährmannssand liegt trocken.

Sperrwerk Wedeler Au – Schattensucher Deichschafe drängen sich.

Schwache Brise auf der Deichkrone – Schatten kann man sich auch selbst erzeugen. Containerfrachter gen Nordsee im Hintergrund.

Mündung Wedeler Au in die Elbe, Lühe-Schulau-Fähre und Fischer im Hintergrund.

Anderer Blick auf die Wedeler Au-Mündung in die Elbe.

Etwas Weisses auf dem Süßwasserwatt vor der ultralangen Buhne fängt das Auge: die Rinderherde weiss, wo man es sich bei solch Sonneneinstrahlung gemütlich macht.

Die Lühe-Schulau-Fähre dreht zum Anleger vor der Lühemündung.

Ich bin vor dem Yachthafen angekommen. Die Bänke sind frei – zu heiss? Weiss leuchtet der Sand der Elbinsel Hanskalbsand bei Tnw.

An den richtigen Tagen und bei geeigneter Tide kann man schonmal einer Schule Optimisten hier auf der Elbe zugucken.

Offenbar sind das Fortgeschrittene, segeln Richtung Lühemündung auf der anderen Elbseite.

Alles in Butter, alles in Blau? Vorn verläuft ein brauner, von Wellen aufgewühlter Schlicksaum.

Der Tide-Elbe hier im Hamburg-nahen Bereich und ihren Bewohnern geht es angesichts ihrer Einengung auf den Seeschiff-tiefen Kanal bei Tideniedrigwasser gar nicht gut.

So lange nicht überall tote Fische herumliegen und -stinken merkt das im Zweifelsfall niemand. Die wenigen verbliebenen Elbfischer sehen aber am (Nicht-)Vorhandensein oder Verhalten der Fische, dass die Situation kritisch ist – und das seit geraumer Zeit.

Wer selbst sehen möchte, wie sich die Lage verhält, kann das im Wassergütemessnetz an 3 Messstationen im Hamburger Raum verfolgen.

Read Full Post »

Der ADFC Pinneberg und die Geschäftsführerin des Regionalparks Wedeler Au, Andrea Keller, luden ein zu einer „Radtour durch den Regionalpark“ am Sonnabend, 15. Juni, „Langer Tag der Stadtnatur„. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen, besonders auch aus aktuellem Anlass nicht: Es hatte mehrfach gewittert, seit wir dem Kies am Pinneberger B-Plan Mühlenauquartier Struktur gegeben hatten. Zwar war der Wasserstand der Mühlenau man gerade Richtung Mittelwasserabfluss gestiegen, aber anderes Fliessverhalten anzusehen macht immer Sinn.

Würde es mit dem Anradeln Wedel – Pinneberg überhaupt klappen?

Blick aus dem Fenster – das angesagte Vormittagsgewitter.

Sturm im Wasserglas? – Nein, aber auf der Vogeltränke. Fast Tischtennisball-großer Hagel pitscht ordentlich.

Nicht nur von der Größe, auch vom Sprungverhalten ähneln die Hagelkörner Tischtennisbällen.

Schnee, Salz? – Das ist Kolkwitzien-Kunst, von Hagel und Regen runtergeschlagene und verschwemmte Blütenblätter.

Das vorige Foto zeigt, es ist am frühen Nachmittag trocken – ich habe per Rad das Haus umrundet und befinde mich auf der Anreise zum Treffpunkt in Pinneberg. Regenjacke und -hose sind mit allerlei Anderem in der Satteltasche verstaut.

In Appen-Etz quere ich den Krabatenmoorbach, kürzlich noch trocken, jetzt gut gefüllt und turbulent fliessend.

Mühlenau, Pinneberg – mit höherem Wasserstand und dreckig fliesst die Mühlenau unter der Mühlenstraße durch.

Schiessend fliesst sie auf der anderen Seite Richtung Pinnau ab – kein Einstau durch Flut oder Pinnauhochwasser.

Pünktlich sind wir zur Radtour an der Drostei gestartet und erreichen die Lenkbuhnen Mühlenauquartier, anderes Ufer.

Gutes Fliessbild am Beispiel einer der unteren Lenkbuhnen, Ufer des B-Plans.

Hier weitet sich das Umfeld des Wander- und Radwegs entlang der Mühlenau ein wenig auf, so dass wir ungestört fachsimpeln können. Gute Fragen zu Örtlichkeit, Stadtpolitik Richtung Nachhaltigkeit und Gewässerökologie beleben das Gespräch, zusammenfassende Schriften wechseln den Besitzer, Adressen „wie kann ich mitmachen“ werden ausgetauscht.

Leichtes Absinken des Wasserspiegels nach den Gewittern zeigt, wie viel Erosionsmaterial vom Bach transportiert wird.

Diesseits liegt neuer Kies, Arbeit für eine Schulklasse in der Folgewoche. – Aber was ist jetzt los?!

Nach anfänglichem, stoisch ertragenem Nieseln setzt Starkregen ein.

Wir sind gewappnet – Hütchen auf, Regenjacke an, Kapuze auf. Da das Wetter kein Einsehen zeigt, gibt der Klügere nach: Regenhose an. – Nach einer Weile meinen wir, unter dem Vordach des S-Bahnhofs Pinneberg doch besser aufgehoben zu sein …

Die oberste Lenkbuhne am B-Plan Mühlenauquartier, jetzt überströmt. Zwei Erpel meinen, sie bekämen Futter – sowas gibt`s von uns nicht. Die Tiere finden gesündere Nahrung anderswo selbst.

Nach dem Schauer – Blick von „An der Mühlenau“ bachab. Zwei Zuläufe bringen ordentlich Wasser. Der rechte ist ansonsten trocken, der linke bringt aus großem, verrohrtem Einzugsgebiet bei Trockenwetter stark eisenhaltiges Wasser.

Letzteres (orange-rot) ist Leserinnen und Lesern durch Niedrigwasserfotos bekannt.

Wir queren die Fahltbrücke mit dem 25 t-Kiesdepot in der gemauerten Kurve. Das Wasser fliesst gut ab.

Während die anderen weiterradeln, mache ich noch einen Abstecher an andere Lenkbuhnen, im Bereich Bad / Rosengarten. Beim Baumschulmuseum hole ich die Gruppe ein.

Durch die Düpenauniederung geht es über Halstenbek (dort traf ich „meinen“ 5. Maikäfer 2019, wie berichtet) nach Schenefeld. Vorbei am künftigen Wassererlebnisplatz und am Dorfcafé radeln wir in den Klövensteen mit kurzer Rast an der Pony-Waldschänke. Durch das Schnaakenmoor begleite ich die Gruppe noch, dann heisst es Abschied nehmen nach diesem erlebnisreichen Nachmittag. Ich kürze ab nach Wedel, die anderen radeln über Butter- / Butterbargsmoor und entlang der Wasserbüffelniederung „An der Raa“ nach Pinneberg zurück.

Read Full Post »

Erster Blick auf die zu bearbeitende Mühlenaustrecke, bachab der Holzbrücke zwischen Saarlandstraße und S-Bahnhof Pinneberg.

Unterm Weidenbogen durch – eins der oberen Kiesdepots.

Erste Aktive fokussieren die Ferne …

Da sind etliche Menschen auf dem Kies am Horizont – unsere Aktionen bringen die Mühlenau offenbar ins Bewusstsein der Bevölkerung. Das ist mindestens ein Ziel.

Weiter vorn auf einer Kiesnase, Aufenthalt für Enten, senkrecht Stehendes: das Drüsige Springkraut.

Das Drüsige Springkraut mögen wir hier gar nicht. Eine Verwertungsmöglichkeit ist hier beschrieben, sie hilft der Gesamtproblematik aber sicherlich nicht ab.

Pressevertreter werden auch erwartet.

Und unser Gastgeber, die Matrix Immobilien GmbH, hat als Bonbon für gute Arbeit gutes Essen und Trinken bereitgestellt – herzlichen Dank!

Eintrudeln der Aktiven, es werden schon zum Startzeitpunkt an die 20.

Nach kurzer Information für Neue und die Presse gibt es kein Halten mehr.

Arbeiten am Hang, Lenknase profilieren und Seiten ans Ufer anschieben bzw. -schaufeln.

Schnell ist der erste Punkt fertig.

Überall harkende und schaufelnde Menschen – in 3 Dimensionen.

Angesichts des lange andauernden Niedrigwasserabflusses flachen wir einige Lenknasen von „unter Mittelwasser“ auf „unter Niedrigwasser“ ab, damit möglichst dauerhaft Wasser drüberfliesst.

So sieht dann das bekannte Strömungsmuster aus.

Jenseits der Lenkbuhne, am anderen Ufer, hat der Bauhof Pinneberg (KSP) letzten Kies unseres Projekts geschüttet. Dort drüben kommt nächste Woche eine Schulklasse … (Der Kies im Vordergrund stabilisiert vorher bewegten Sand, erstmal passt sich die Situation an.)

 

 

Oha, über uns verändert sich was.

Landgang – das Himmelsauge spiegelt die Situation.

Hier im Uferbereich werden weitere flache Mulden ausgehoben und mit der Mühlenau oberhalb Mittelwasser verbunden. Sie dienen als Hochwasserentlastung und sind Teil des standorttypisch zu entwickelnden, breiten Uferrandbereichs.

An den Rändern bereits vorhandener Mulden ist der hohe Grundwasserstand des hinterliegenden Geländes zu erkennen.

Blick bachauf, ziemlich vom Nordwestende unserer Arbeitsstrecke – sieht alles gut aus, nur noch 2 unbearbeitete Kiesdepots – gegenüber die „Schulklassen-Depots“.

Wir haben Glück mit dem Wetter gehabt!

Essen, Trinken, Fachsimpeln – die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wechseln sich ab. Wie vorgesehen, verlassen einige – auch ich – den Ort des Geschehens.

Fachkundig wird weitergemacht. Wie mir später berichtet wird, war der Arbeitsspass so groß, dass auch von der anderen Uferseite weitere 2 Kiesdepots fachgerecht umgeformt wurden.

Nochmal „von oben“, von der Holzbrücke bachab: Lenkbuhne 1, Nase auf MW-Niveau, daher frei liegend.

Letzte Feinarbeiten an den obersten Punkten, gut sichtbar die veränderte, lebendigere Strömungssituation.

Wir haben das vorher gleichförmige, flache Fliessen des Wassers über die gesamte Gewässerbreite zu turbulentem Fliessen auf einer Teilbreite angeregt und die Restbreite uferseits entlastet. So sind – auch bei Hochwasserabfluss – flache Ruhewasserbereiche entstanden. Durch Kieseinbringen und diese veränderte Struktur- und Strömungssituation entstehen eine Vielzahl neuer Kleinlebensräume.

Ein wolkiger, vergänglicher Wandervogel grüßt bei der Abfahrt aus dramatischem Himmel.

 

Read Full Post »

Kaum bin ich an der Distelfalter-Massenansammlung, vgl. vorigen Beitrag, vorbei und querte die B 431, da springe ich auf schmalem Radweg schon wieder ab. Da liegt doch … – ein Maikäfer, etwas platt aussehend, am Radwegrand. Das wäre eine schöne Gabe für die Tote-Tieresammlung einer unserer Juniorinnen.

Der sieht ja, 2. Flügeldecke lose daneben, für die Sammlung noch ganz akzeptabel aus.

Schnell ins Papiertuch eingerollt und gut verstaut – möge er heil zuhause ankommen.

Oh, Überraschung, der war schon beim Einpacken gar nicht so vollständig. Fledermaus? Irgendwer hat den von unten leergefressen!

Also nicht in die Tote-Tieresammlung, sondern auf den Rasen.

P.S.: Kaum zu glauben, auf einer „Radtour durch den Regionalpark – langer Tag der Stadtnatur“ am Freitag, 15. Juni, liess ich die anderen in Halstenbek vorwegradeln, da ich mal wieder vom Rad sprang. Da lag auf nassem Asphalt ein Maikäfer! Der war noch ganz, und dazu ganz lebendig, also auch nichts für die Tote-Tieresammlung. Vermutlich hatte ihn der Schlagregen, den wir an der Mühlenau in Pinneberg durchlebten, von einem der großen Straßenbäume heruntergeschlagen. So setzte ich ihn also seitlich ins Buschwerk. Möge er noch ein paar sonnige Tage erleben. Mit nun 5 Maikäfern in 2019 ist dies geradezu für mich ein Maikäferjahr (ja, ich weiss, was „Maikäferjahre“ sind, habe ich noch selbst erlebt).

Read Full Post »

Beim Radeln Richtung Hetlingen, Elbdeich, wurde ich an einer langen, hohen Wand blühenden Ligusters überrascht. Da waren Individuen, die ich in der Menge an einer Stelle noch nicht gesehen habe.

Da waren hunderte Distelfalter, denen offenbar diese Pflanze / Fläche (??) besonders gefiel.

Gelegentlich war in dem Distelfaltergewimmel auch eine andere Schmetterlingsart zu sehen. Hier zufällig auf dem Foto wohl ein Kleiner Fuchs.

Auf der ganzen Tour über Hetlingen, am Elbdeich entlang über Fährmannssand zurück nach Wedel umflogen mich immer wieder einzelne Exemplare bis kleine Gruppen (5-10).

Ganz vorn schreibe ich „überrascht“. Das traf nur für den ersten Moment zu. Bereits am Abend des Vortags beim Kies-Rechen an 400 m Mühlenauufer entlang des B-Plans Mühlenauquartier (Bericht folgt) hatte der Vorsitzende der NABU-Ortsgruppe Pinneberg gleiche Beobachtung „wolkenartig auffliegender Distelfalter“ begeistert berichtet.

Wie im Netz zu lesen ist, ist dies der stärkste Einflug des Distelfalters von Süden („Distelfalter auf Deutschlandtour„) seit 10 Jahren. Dort sind weitere Informationen sowie die Möglichkeit zum Melden eigener Beobachtungen gegeben.

 

Read Full Post »

Older Posts »