Über die Nordeuropäische Erdgasleitung (NEL) ist hier im Blog bereits berichtet worden. Die ursprünglich geradlinig geplante Ost-West-Trasse quert eine Menge Fließgewässer auf kürzestem Weg und liegt seit 2011 rechtwinklig querend im Este-Gebiet (Beitrag 23.11.2011).
Klagen führten dazu, dass die Pipeline im Raum Winsen – Buchholz (in der Nordheide) nach Süden verschwenkt wurde. Es kam zu einer zweiten Planfeststellung. Die Verschwenkung hat in ihrem Westbereich eine Trassenplanung, von der man in Zeiten der Wasserrahmenrichtlinie hätte annehmen sollen, dass diese angesichts ihres knapp 3 km Süd-Nord-Verlaufs entlang der Seeve-Aue (FFH-Gewässer) nicht genehmigungsfähig gewesen wäre.
Da eine vorgeschlagene Trassenänderung nicht zustande kam, wurde infolge einer Klageandrohung über Ausgleich und Ersatz dieses Eingriffs in Wasserhaushalt und Gewässernatur verhandelt. Die Einigung sieht umfangreiches Restaurieren der Seeve und einiger Nebenbäche vor und ist Teil der Planfeststellung.

Wie viele nicht naturnah entwickelte Fließgewässer ist die Seeve durch verkürzenden Ausbau heutzutage durch steile Böschungen, tief liegenden Wasserspiegel und öde Flusssohle sowie nicht ausreichenden Baumbestand gekennzeichnet. – Das gilt es zu ändern.
Die Pipeline erreichte und unterquerte die Seeve im März 2013 (Berichte vom 13. und 27.03. hier im Blog), Details zum Restaurieren des Gewässers wurden vor Ort besprochen (Beitrag vom 19.07.2013).
In der zweiten Oktoberhälfte startete die Strukturverbesserung des Salmonidengewässers Seeve mit der Zugabe von Kies und Geröll. Diese erfolgt in freier Schüttung – nicht als Bauwerke, sondern als Gabe für die Natur. Der Fluss sowie Aktivitäten seiner Bewohnern, z.B. von laichenden Fischen, und menschlichen Besuchern mit und ohne Boot werden die Position von Kies und Geröll verändern – Dynamik ist angesagt.
Die umfangreichen Arbeiten werden hier durch einige Fotos dokumentiert.

Hunderte Tonnen Kies und Geröll werden vor Ort geliefert. Die Rohrüberfahrt ist angesichts des hohen Gewichts gesichert.

Wichtig ist, dass ausreichend Material an jeden Punkt kommt. Neben dem Unterwasser- und dem Wasserwechselbereich ist auch der Bereich bis zur oberen Uferkante zum Erosionsschutz mit Kies zu versehen.

Auf diese Weise – hier liegt inzwischen genug Material, einschließlich kleiner Reserve auf der Böschung – werden die abgestimmten Einbringorte nach und nach bearbeitet.

Dazu werden – Fahrrecht wurde nur für diese Uferseite vereinbart – am anderen Ufer Markierungen angebracht (beachten Sie die fast unvorstellbare, durchweg gegebene Steilheit des Ufers und Tieflage des Flusses), für den Fall, dass die Ökologische Baubegleitung einmal während des Einbringens nicht vor Ort ist.

„Der große Westufer-Belieferer“ – nur Spezialgerät kann die erwünschten Effekte erzielen, bzw. hier, das andere Ufer erreichen.
An dieser Stelle sei insbesondere den Beteiligten vor Ort, Ökologischer Baubegleitung und Baufachleuten sowie dem Unterhaltungsverband Seeve, ausdrücklich für sachkundigen und engagierten Einsatz gedankt!

Kies-Geröll-„Knubbel“, nun auch am Westufer. Die Position wurde zwischen allen zu Beteiligenden so abgestimmt, dass vorhandene Strukturen geschützt und unterstützt werden. An völlig freien Strecken bieten die neuen Strukturen Ansatzmöglichkeiten für Wasser- und Uferpflanzen inkl. standorttypischer Bäume.
Was für ein Glück, dass das Wetter etliche Tage mitspielte.

Stehende Wellen am vor längerer Zeit umgebauten Bendestorfer Wehr – um diese Höhenunterschiede anzugleichen, bräuchte es erhebliche Kies-Geröllmengen. Wir haben ein wenig unterstützt.
Und dann kam der Regen.
Die erste zu bekiesende Teilstrecke ist vollständig bearbeitet, die zweite weitgehend. Insgesamt sind inzwischen 595 m³ Kies und Geröll (16-64 mm) dem Fluss zur Verfügung gestellt worden.
Im Frühjahr 2014 wurden die Arbeiten Richtung Norden vervollständigt. Insgesamt sind 1.000 m³ Kies und Geröll, vor allem als dem Fluss „zur Bearbeitung“ zur Verfügung gestelltes Material eingebaut worden.
Erste Beobachtungen zeigen, dass nicht nur die erwartete Entwicklung mittiger Laichplätze daraus resultiert, sondern dass die Depots quasi als Hochhaus von Wirbellosen (klar!) und Mühlkoppen angenommen werden.













[…] Seeve Phase 1 […]
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[…] Kies ist übrigens Teil der Ausgleich- und Ersatzmaßnahme zur Nordeuropäischen Erdgasleitung, die dummer Weise die Seeveaue über 3 km begleitet, […]
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