Wir befinden uns im oberen Alster-Einzugsgebiet. Im Übergang vom Wald zur Agrarlandschaft liegt eine ca. 300 m lange begradigte, kanalartige Bachstrecke. Diese entwässert das Gelände unnötig. Durch Laufverkürzung erhöhtes Gefälle trägt Bodenmassen aus dem Wald aus und belastet so Bach und Umfeld. Die früher im Wald aktiven Mäander liegen „hoch und trocken“.
Als wir beabsichtigten, das System am Landschaftsübergang durch Höherlegen der Sohle zu entlasten, regte der Förster einen Versuch an, auch die ehemaligen Mäander mindestens zeitweise zu reaktivieren.
Darüber wurde bereits mehrfach hier im Blog berichtet, die aktuelle Situation wird im nächsten Beitrag vorgestellt.
Bachauf unserer Aktivitäten liegt der mäandrierende Bachlauf – noch in seinen natürlichen Windungen, bereits bei online-Orientierung auf Google Maps und Google Earth erkennbar.
Hier zeige ich den untersten aktiven Mäanderbogen vor Übergang in die Kanalstrecke.

Bei Restaurierungsdiskussionen wird oft gefragt: Und wie ist das mit Totholz? – Wie viel Totholz ist naturnah?
Hier kann man`s erahnen!
Und hieraus ergibt sich vielleicht nachvollziehbar mein Konzentrieren auf Kies-Erst- oder / und -Ergänzungsausstattung des Strukturgerüsts eines lebendigen Bachs.
Es macht für mich keinen Sinn, in ausgeräumter Landschaft mit – vergänglichem – Holz zu arbeiten, so lange „der Baum, die Allee, der baumgesäumte Randstreifen, der Auwald“ nicht lokal akzeptiert sind. Alle vergänglichen Einbauten ohne Akzeptanz und zielgerichtete Entwicklung des Ursprungs bleiben Makulatur, Abgreifen von Stichworten aus den heutzutage so beliebten „Tool-Boxen“.

Hoch oben stehe ich über dem Bach, Blick vom Prallhang bachauf. Der mäandrierende Bachlauf ist zu erkennen, erahnen.
Grundsätzlich soll nicht ausserhalb von Wegen herumgelaufen, gestört werden.

Bei Niederschlägen auf lehmig-steinige Moräne wird der unscheinbare Bach (sommertrocken!) zum reissenden Fluss, Prall- und Gleithänge, die Sohle befinden sich in steter Veränderung.
Fast wie im Mittelgebirge, hier im Norddeutschen Tiefland – solche Besonderheit habe ich bis 2019 Studenten der TU Hamburg-Harburg im Niedersächsischen auf Exkursionen nähergebracht (Landschaft- und Bach-Situation Lüneburger Heide / Harburger Berge – internationale Überraschung, Begeisterung!).

Heutzutage, mit dem Biber auf dem Vormarsch, möchte man gern solch „Biberdamm-Analogon“ möglichst überall einbauen …

Der Bach ist noch vorübergehend eingestaut angesichts vorheriger hoher Zuflüsse (und Bremswirkung bachab).

Noch ein Prallhang, mit frischem Anriss – Naturkies im Gleithang und der Gewässersohle (im Foto wegen Spiegelung nicht erkennbar).

Detail – mehrere alte Eisvogelröhren. – Keine unnötige Sorge! Mehr als ausreichend stehen dem findigen Tier ringsum Alternativen zur Verfügung.

Unmittelbar vor der Brücke mündet ein Waldgraben, dessen Tiefe und Steilheit wir mit Kies entschärft haben. Vorher belasteten angesichts Gefälle und Länge erhebliche Mengen Erosionssand die Bredenbek.
Demnächst geht`s weiter – mit Eindrücken entlang der 300 m Kanalstrecke.






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