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Archive for 14. September 2023

Über die Möglichkeit, Gefällesprünge auf kurzer Strecke zu nutzen, natürlichere Verhältnisse auch in von der Kulturlandschaft bedrängten, kanalisierten Bächen und kleinen Flüssen herzustellen, steht hier im Blog eine Reihe von Beispielen.

Viele solcher Gefällesprünge entstanden vor Zeiten durch Anlegen von „Kulturwehren“ aus unterschiedlichem Anlass. Nachfolgend wurden diese punktuellen Abstürze vielerorts etwas gelindert, indem Raue Rampen das Gefälle über eine relativ kurze Strecke mit hoher Steilheit aufnahmen. Es resultiert meist ein „scharfer Schuss“, stark turbulent und schnell fliessendes Wasser, das die ex-Wandersperre Wehr für Fliessgewässerorganismen nur unvollständig passierbar macht.

Das Aufteilen des Gefälles über längere Strecke durch Rausche-Kolk-Abfolgen kann hier helfen.

Das gilt auch für häufig bachab von Brücken anzutreffende Gefälle (oft genug startend mit einem verschärfenden Erosions-Strömungsabriss von den Brückenfundamenten).

An der Bilsbek, Einzugsgebiet Pinnau, sprachen wir über solch eine Strecke zuletzt im Frühjahr 2023, mit Verabredung zu einem Entschärfungstest.

Frühjahr 2023, Blick durch die Straßenbrücke – ja, da ist ordentlich Schuss drauf.

Blick bachab der Brücke – diese kurze Schussstrecke kann für mehrere Rauschen genutzt werden.

Nachdem alle Beteiligten zustimmten und die Befahrbarkeit des Geländes geklärt war, konnte dieses Startvorhaben jüngst realisiert werden.

Ich komme etwas später (nein, nicht mit dem Trecker – an dem gehe ich vorbei) …, Ziel Bilsbek, bachab Bundesstraße.

Die Aktiven sind schon ordentlich zugange, wissen, was zu tun ist.

Beim Feineinweisen (Wort mit 3 „ei“ !) werden die seitlichen Uferschutzpartien und -depots im Anstrom mittig mit einer dicken Kiespackung versehen.

Diese Packung nutzen erfahrungsgemäß Kieslaicher wie Meerforellen und Flussneunaugen begeistert und erfolgreich.

Rausche fertig, Depot im Anstrom, bachab Platz für von Hydraulik und / oder Kieslaichern in Bewegung gesetzten Kies.

Blick bachauf, der turbulente, freie Anstrom ist entschärft, aber weiter gewährleistet – wichtige Grundlage für die Akzeptanz.

Blick bachab – freier Abstrom in Richtung der vorgesehenen zweiten Rausche.

Weiter geht`s, um bachab die zweite Rausche anzulegen.

Kies genug haben wir, auch wenn der Haufen zusehends kleiner wird (oben, im Hintergrund steht das Transportgerät für den Bagger).

Restmaterial wird genutzt, den Uferschutz, ggf. als nutzbares Depot, höher anzulegen.

Nach Fertigstellen auch der zweiten Rausche wird der Schüttplatz maschinell und händisch geräumt.

Fahr- und Arbeitsspuren werden geglättet.

Fertig, bereit zum Aufladen und zur Abfahrt.

Wir gehen nochmal zum Bach.

Höherer Zufluss getrübten Wassers – die Nachtniederschläge aus dem Einzugsgebiet sind auch hier angekommen (im Nachhinein: der Pegel weist vorübergehend lediglich einen maximalen Anstieg von ca. 10 cm über mittlerem Niedrigwasser aus, nicht einmal mittleren Abfluss erreichend).

Blick zur Brücke – der freie Abfluss ist sichergestellt. – So muss es sein.

Wir werden die Situation über unterschiedliche Abflüsse, das Laichen der Meerforellen demnächst sowie der Flussneunaugen im April 2024 beobachten. Danach können wir entscheiden, ob bachab eine weitere Rausche (oder 2) Sinn macht, ob evt. wegen Setzungen und / oder Verlagerungen Kies nachgelegt werden soll.

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