Neulich war`s, gut einen Monat her, erste kühle Nächte. Da zeigt Landschaftsstruktur, was Kleinklima bedeutet, wie und wo Wasser für kleine Zyklen gehalten und abgegeben wird.
Das sehen wir aber nur da – kurzzeitig bestenfalls woanders – wo menschlicher Aufräumfimmel nicht waltet.
Ich wollte mal wieder eine länger nicht besuchte, vor Zeiten restaurierte Bachstrecke ansehen.
Kleinstrukturen – nicht zu glauben – halten schier unvorstellbare Wassermengen.
Wie gut, dass ich Stiefel angezogen habe.
Solch vergängliche Pracht wird länger konserviert in Altholz, z.B. stehen gelassenen Zaunpfählen. Flechten, Moose und mehr dokumentieren diese Besonderheit.
Abends zuvor hatte es geregnet, Mittelwasserabfluss läuft über die ca. 1/2 Jahr alte, neue Strukturvielfalt.
Die Kiesrauschen zeigen, dunkel Algen-bewachsen nur im schmalen, flächigen Bereich der Sohle unten, dass fast über das gesamte erste Halbjahr 2023 hier nur Niedrigwasserabfluss herrschte.
Der gesamte helle Kiesbereich lag trocken – so auch wieder nach Abfluss des Regens.
Kleiner Igelkolben, übermäßig gewachsen in übersonnter Bachstrecke, wird von Wasserkraft flach gelegt.
Die Strukturvielfalt lässt kleinräumig unterschiedliche Strömungsverhältnisse entstehen.
Besonderheit dieser Strecke: Einengungen oberhalb MW-Linie und Baumbepflanzung, hätte gern etwas versetzt erfolgen können.
Kleiner Tipp nebenbei: Schutz vor Rehwild ist zweckmäßig. Dabei wird einfacher Metallzaun genutzt. Verzinkte, vermeintlich länger haltende Versionen sind nicht nur unnötig, sondern tragen auch zwangsläufig erhöhte Schwermetallbelastung in Gewässer und Boden.
Wo Schwarzerlen stehen, ist auch der Erlenkäfer nicht weit – hier eine Raupe mit Fraßspuren im Blatt.
Neben Erlen sind auch Flatterulmen als Initialpflanzung gesetzt worden.
Kleiner Ausschnitt mit Flatterulmen allein.
Was immer die Natur vorhat, kann durch Sukzession ergänzt werden.
Kleiner Fischtest: Ein handlanger Flussbarsch – bunt, wie sich das gehört.
Das vorstehende Foto zeigt, dass ich in Bächen widerhakenlos angele (wenn überhaupt, habe mit Fotografieren genug zu tun). So kann der begutachtete Fisch weitgehend schadenfrei zurückgesetzt werden.
Das Foto ist um 90 Grad gedreht, daher „liegt“ der Fisch in der Waagerechten.
Aber die Beurteilung von Landschaft, Pflanzen und Tieren reicht auch optisch.
Die Sonne steigt, die Insekten werden aktiv. Hier sitzt die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens, Männchen) und wärmt sich auf.
Mit zunehmender Naturnähe – lichte Beschattung, Verdrängen der Sumpfvegetation im Fliessquerschnitt – wird diese, wärmere Strecken (eigentlich um Etliches bachab!) kennzeichnende Libelle durch ihre Schwesterart der Quellnähe, Sommerkühle bevorzugend, zunehmend ersetzt. – In den vergangenen Jahrzehnten war ich immer wieder überrascht, dass nicht nur Calopteryx virgo, sondern auch größere, so besondere Arten der Quellnähe wie die Zweigestreifte Quelljungfer, Cordulegaster boltoni, nicht nur auftauchen, sondern dann auch regelhaft vorhanden sind.
Natur, die unterstützt wird, ist halt immer für eine Überraschung gut.
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