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Archive for 11. Juni 2019

Das Moesgaard Museum, Aarhus (richtiger: Højbjerg), ist immer einen Besuch wert. Vor Zeiten hatten wir unseren Junioren den Grauballe-Mann gezeigt – vorher muss man sich Gedanken über das Alter machen (nicht das des Grauballe-Manns). Inzwischen ist das Museum völlig neu gebaut und lohnt schon wegen seiner Architektur und Landschaftssicht eine Anreise.

Das neue Moesgaard Museum stellt einen eigenen Landschaftsteil in spannender Eiszeitlandschaft dar.

Kostenlos ist dieses Beton-Rasen-Gefälle bis zur Höhe zu besteigen.

Steil geht es bergan – die jungen Damen verharren bald, etwa in der Mitte.

Auch von da lohnt sich ein Rundumblick.

Wir gehen weiter, dem Horizont entgegen.

Unser Blick über die Aarhus-Bucht Richtung Mols Bjerge wird von einem Segler gefangen.

Hinterm Horizont geht`s weiter … – Man erhält den Hinweis, dass weder das Herunterspringen vom Höchstpunkt, wohl gut 20 m über dem Erdboden, noch das Herunterwerfen von Gegenständen erwünscht ist.

Immerhin – wir werfen einen Blick hinunter. Da steht eine Freilichtbühne.

Wieder unten, vor dem Museumseingang – „Kong Arthur“ und seine Tafelrunde, Thema der Freilichtbühnenaktionen.

Schon unsere Gastgeber hatten uns auf „Kong Arthur“ hingewiesen, das Museum war vor lauter Hinweisschildern in der Anfahrt nicht zu verfehlen.

Wir sind drin, gehen entgegen dem zeitlichen Verlauf in die Vergangenheit (das geht auch anders).

Da sind wir also nahe dem Thema des Freilichtmuseums eingestiegen. Plastisch und in Animationen werden die Zeit einschliesslich der finsteren, nicht gerade der Gesamtgesellschaft dienenden Rolle der Kirche beschrieben.

Technische Meisterleistung Wikinger-Boote.

Umfangreich werden Opfer der Eisenzeit entsprechend der Funde im Umland und mit Darstellung der Vielzahl neuer Erkenntnisse vermittelt, hier ein Kriegs-Ross.

Aus der Vielzahl von Kampfgegenständen (und Skeletten inkl. deren Zustand), die vom Seegrund archäologisch fachkundig geborgen wurden, wird die Vergangenheit lebendig.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse flossen in eine Animation ein, der man sich aussetzen kann.

Man steht im Halbdunkel auf einer Kreisfläche (auf einer Seite geht`s rein, gegenüber raus – seinen Standort kann man frei wählen).
Links an der Wand (Film) stehen Mann an Mann als Schildmauer – Kämpfer, rechts die anderen. Beide Seiten machen nacheinander ihr TamTam. Dann öffnen sich kleine Gassen, die Bogenschützen treten vor, lassen irrwitzige Pfeilmengen in die 2. Reihe der Gegner prasseln. Genau so, nach Rückzug der Bogenschützen, die Speerwerfer. Dann (oder war das vor Bogenschützen und Lanzenwerfern?) rast – wie donnerndes Gewitter, man bekommt einen Schrecken – Reiterei zwischen den Fronten durch (natürlich „nur“ in der Animation an der Wand). Dann gehen die Horden aufeinander los und das Gehacke beginnt …
Man spricht von der ersten professionell organisierten und ausgestatteten Armee hierzulande.

Entsprechend „reich“ sind dann die Hinterlassenschaften von Hunderten (über 1.000 ?) Leichen. Die durften wohl 3 Monate kompostieren, bevor auch sie, wie die Waffen, im See versenkt wurden.

Das alles ist Homo sapiens, wie wir uns nennen – damals wie heute.

Der Opferplatz liegt im Illerup Ådal, ein Massengrab wurde bei Alken Enge gefunden.

Interessant und nicht so dramatisch empfanden wir die Ausstellung zu internationalen Beispielen des Umgangs mit Verstorbenen heutzutage.

Wir verlassen das Moesgaard Museum wie wir es betreten haben, auf der Treppe noch unseren Vorfahren ins Auge sehend: Der Besuch ist ausgesprochen empfehlenswert.

Draussen, vor dem Moesgaard Museum – was für ein Wetter!

Nach gemeinsamem Essen erfolgt dann erwartungsgemäß der Sonnenuntergang (sichtbar dank Wolkenloch).

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