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Archive for 26. Mai 2019

Ein Bisschen Seevekanal ist ja bereits im Beitrag zum Taubenfütter-Hotspot Seeveplatz gezeigt.

Bachauf, jenseits der Bahngleise geht es weiter.

Hier hat das Bezirksamt Harburg vor etlichen Jahren mit Einbautests mit Holz begonnen, Bachpaten brachten später auch Kies ein.

Die so entstandene neue Struktur und Strömungsvielfalt haben dem Gewässer gut getan. Beeindruckend an dieser Strecke führen Erle, Esche und Weide vor, wie sich ein standorttypischer Baumsaum mit lichtem Schatten aufbaut. So sollte es überall an unseren Bächen und kleinen Flüssen aussehen.

Bachauf der Brücke – oha, offenbar schlägt wieder harte Gewässerunterhaltung mit häufiger Mahd über den Querschnitt zu. Der kleine Igelkolben, gelbgrün, das „Rasenmäher-Gras des Bachs“ zeigt die Artenreduzierung in falsche Richtung an. Vom standorttypischen Wasserstern, hellgrün links unten, ist nur ein flottierendes Polster verblieben.

Wir fahren zum Elbdeich, zur Seevemündung.

Die internationalen Studenten sind immer wieder beeindruckt, wie vielfältig die Landschaft zwischen Geest und Marsch in unmittelbarer Umgebung Hamburgs wahrgenommen werden kann.

Auf dem Elbdeich – an und auf der Elbe üben Feuerwehren.

Wir parken am Seevesiel, am Deich ein seltener Gast – ein Weissstorch.

Vorm Elbdeich, Tidehochwasser – die Klapptore des Seevesiels sind geschlossen. Erst wenn die Elbe tiefer abläuft, ist die Durchgängigkeit Seeve – Elbe wieder vorhanden.

Auwaldreste und Röhricht vorm Elbdeich.

Bachauf in Hörsten – unfassbar. Weiterhin Maisäcker im Naturschutzgebiet Untere Seeveniederung.

Und, wie im vorigen Foto, keinerlei Ackerrandstreifen. Eine Ahndung dieser bis auf die Böschungskante intensivierten und den früher vorhandenen Baumsaum weggepflügten Situation findet nicht statt.

Seeve Maschen, Bereich DB-Güterbahnhof – die hellen, faustgroßen Steine zeigen, dass bereits Meerneunaugen aktiv waren. Bis zum fertigen Laichplatz haben sie noch schwer zu arbeiten.

„Und hier, seitlich der flottierenden Wassersternpolster haben sonst um diese Zeit die Flussneunaugen bereits abgelaicht.“

Während ich das sage, die Studenten, sprachlos, sehen es wie ich im Augenwinkel, windet sich ein Flussneunauge um ein Wassersternpolster bis an die Wasseroberfläche – und schraubt sich fix drumrum wieder Richtung Gewässergrund. – Der Bruchteil einer Sekunde, alle sind begeistert.

Immer noch nicht abgestellte Ärgernisse – das Seevewehr ohne zeitgemäßen Umlauf und der Erosionsabriss am Fundament der Fußgängerbrücke.

Abhilfe wäre einfach. Kies-Geröllschüttungen würden als Sofortmaßnahme den Abriss an der Fußgängerbrücke und am Fischpasseinstieg so entschärfen, dass auch schwache Schwimmer diese Stellen passieren könnten. Nix zu machen.

Ein mäandrierender Umlauf um das Wehr wäre möglich, die benötigte Fläche ist in öffentlicher Hand. Nein, in Deutschland wählt man nicht die naturnahe „dänische“ Variante. Es wird – seit Jahren – über eine technische Prothese fabuliert.

So steht also das Wehr bei Sonne und Regen …

Hier, an seinem Startpunkt, treffen wir den Seevekanal wieder. Was „unten“ als Vermutung / Befürchtung erschien, erweist sich hier als Realität: harte Gewässerunterhaltung hat wieder zugeschlagen.

Flächig ausgemäht ohne Bedarf, die Bäume weitgehend entfernt – zurück in die Vergangenheit.

Nein, dies ist keine schöne, parkartige Landschaft. Aufgeastete Bäume, so überhaupt vorhanden, Überheizen des sommerkühlen Bachs – Maisäcker im Überschwemmungsgebiet. Nachhaltigkeit sieht anders aus (und dennoch subventionieren wir solches Tun).

Falsche Idylle.

Baum ab, ja bitte – falsch verstandener Hochwasserschutz.

Rezo hat ganz Recht. Mit solch Entscheidungsträgern ist kein Staat zu machen. Hiesiges Handeln ist rückwärtsgewandt.

Erfolgreich – der Neophyt Drüsiges Springkraut überwächst alle Freiflächen.

Aber es gibt auch gute Zeichen für gutes Handeln. Zielgerichtete Abwasserreinigung führte zum Anstieg der „guten“ Gewässerindikatoren in Arten- und Individuenzahl, hier eine kurz vor dem „an die Luft-Gehen“ stehende (ganz dunkel, harte Aussenhaut kurz vor dem Verlassen des Wassers) runde Eintagsfliegenlarve.

Und, aus derselben Gruppe, ein besonderes Anzeichen – 3 Wachstumsstadien der als Larve im Sediment grabenden Großen Maifliege. Solche Langzeitentwickler benötigen stabile Wasserqualität – ja, Abwasserreinigung konnten und können wir.

Wir sind – bei all den Handlungsnotwendigkeiten – begeistert über immerhin Erreichtes. – Ich unterquere die Elbe und fahre im Westen Hamburgs Richtung Wedel – beeindruckende Alt-Eiche in Sülldorf.

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