Wie im vorigen Beitrag erwähnt, waren wir über einen Gutschein „Pedalritter“ in Petershagen an der Weser gelandet. Tagelang wechselte angesichts unklarer Wettervorhersagen unsere Meinung, die eigenen Räder aufs Auto zu schnallen, Leihräder zu mieten oder die Zeit mit langen Spaziergängen zu füllen. Letzte Vorhersagen vor Abfahrt brachten unsere eigenen Räder aufs Autodach.

Ja, aber die Wettervorhersage …?! – Egal, wir waren nicht -scheu, sondern wasserfest.

„Nebenbei eine Angelkarte für die Weser in Lahde kaufen!“ – Wo ich auch hinkomme, mit Glück hat der Angelladen noch offen, wie hier.

Klostermühle Lahde und Kirchturm – früher von größerer Bedeutung als heute, gleichwohl interessante Anfahrpunkte.

Herr und Frau Müller vor ihrer Doppelmühle, Wasser- und Windmühle an einem Standort.

Was für schicke Italienerhähne! Der Fliegenfischer denkt nur an das Eine …

Arme, alte Windmühle Bierde – Kulturdenkmal in fehlsubventionierter, eintöniger Maislandschaft.

So liebt es der Deutsche (?) „Freie Fahrt!“ – Was wir allerdings mit unserem Steuergeld an Landschaftsverschandelung und Naturzerstörung produzieren, geht auf keine Kuhhaut.

Ilserheide und anderswo – sommertrockene Bäche, Zeichen von Übernutzung des Wasserhaushalts und Verschärfung der Auswirkungen durch Klimawandel. – Umdenken tut Not.

Wir fahren einen zusätzlichen Schlenker ausserhalb unserer Route – hin zur oberschlächtigen Wassermühle Döhren.
Nun waren schon allerlei Mühlen zu sehen, da muss es mal gesagt werden: Unsere Radtour rund um Petershagen berührt Teile der Mühlenroute. Wir fahren auch auf Teilstrecken der Kultur-, der Natur- und der Storchenroute. Selbstverständlich befahren wir auch den Weserradweg. Der Leser wundert sich: Hier lässt sich`s radeln!

Wir queren die Schleuse Windheim – gerade wird geschleust. So ein Binnenschiffer ist beweglich – Räder und Pkw immer dabei.

Alle Schiffe vor Ort sind von der Weser aus eingefahren. Die Warnlampen blinken, gleich werden die Tore geschlossen, die Schiffe durch Wasserzustrom auf das Niveau des Kanals gehoben.

Das Storchenmuseum in Windheim ist ein Muss. (Für uns auch deshalb, weil wir dann doch vorzogen, einem Schlagregen auszuweichen.)

„Storchennest“ und mehr auf dem Spielplatz vor dem Gebäude.

Schon beeindruckend, was sich die Natur so ausgedacht hat, einen Großvogel in die Luft zu bringen.

Nur ein kleiner Ausschnitt aus der breiten Nahrungspalette des Weißstorchs.

Wir radeln weiter. Die Solarfähre PetraSolara bringt uns leise über die Weser – sehr beeindruckend.

Die zugehörige „Tankstelle“.

Wie das geht mit der Fähre? Wenn sie gerade am anderen Ufer sein sollte, klingelt man einfach mit der Glocke neben der Info-Tafel.

Insgesamt sind die Radstrecken gut ausgeschildert. Nur gelegentlich wurde mal ein Schild auf der Reinigungstour übersehen – macht nix.

Und so kamen wir gut wieder nach langer Rundtour in Petershagen an – hier der Blick über die Pottmühle über die Weser zu einem anderen Energieerzeuger.
Kaum ein wenig verschnauft, will ich die schöne Abendstimmung nach den Niederschlägen an der Weser nutzen – wozu habe ich schließlich meine Angelkarte gekauft.

Seit gut 15 Jahren im Norddeutschen Tiefland immer regelmäßiger und zahlreicher zu sehen – meist mit großer Fluchtdistanz, der Silberreiher.

Neueinwanderer im aquatischen Wirbellosenreich – wie auch immer, irgendwer liebt diese (2 im Foto) Muscheln. Geöffnete Schalen in Mengen sprechen Bände.
Bei all dem Naturbetrachten (Zitat des Sohns: „Dem Vatter muss man die Digicam wegnehmen, der angelt gar nicht!“ – Stimmt soooo nun auch nicht!) werde ich plötzlich aus dem Sinnieren gerissen – PLATSCH, PLÄTSCHER, PLATSCH ! ! ! – Wer DA?!

Der Blick zeigt eine Gruppe Schottische Hochlandrinder, die offenbar nun Besseres zu tun haben, als auf ihrer Weide zu grasen.
Immer weiter geht die Leitkuh und ein Lehrling in die Weser. – Die werden mich doch wohl nicht besuchen wollen?

Wie Braunbären stehen sie mit der Strömung (und gucken aufwandernden Lachsen entgegen). – Teufel auch, jetzt ist die Phantasie aber mit mir durchgegangen.

Nein, sie besuchen mich nicht, bleiben auf ihrer Seite. Weser-abwärts findet die eine leckere Weidenäste, die andere bevorzugt vom Land aus nicht zugängliche Ufervegetation.
Zufrieden mit diesen Erlebnissen, wenn auch ohne Fisch, verlasse ich diese interessante Weserstrecke.

Tags drauf ist Heimreise angesagt – freundliches Fahrwetter lässt uns hoffen.

Stunden später, ein Stau folgte dem nächsten – wir meiden die vor dem Elbtunnel wartenden weiteren Staus und fahren statt auf der A 7 die A 1 zur Abfahrt Stillhorn. Dem alten Hafen-Spezi ist eine geeignete Querung bekannt – in der Ferne wird die Köhlbrandbrücke sichtbar.

Na also, klappt doch. Natürlich profitieren wir davon, dass kaum jemand diesen Trick beherrscht, vor allem aber vom sonntäglichen Lkw-Fahrverbot.
Alles in Allem: Prima war`s in Petershagen – dorthin wird uns sicher noch der eine oder andere längere Herbsturlaub führen.
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