Bei herbstlich niedrigem Wasserstand lohnt sich eine Reise an den Edersee besonders. 2015 liegt die Aseler Brücke schon geraume Zeit völlig frei, das Flussbett präpariert sich sauber mit seinen früheren Lachslaichplätzen aus dem lehmbedeckten Seegrund. Nahausflügler und Ferntouristen gucken nach im See versunkenen Stätten.

Immer wieder beeindruckend sind die riesigen Geröllrauschen, die die Eder vor Bau der Talsperre als einen der wichtigsten Lachs-Laichflüsse berühmt machten.

Durch den wechselnden Wasserstand zwischen Einstauen und Ablassen des Sees bilden sich regelhaft Restwasserflächen. Hier sind eine Vielzahl Jungfische eingeschlossen, sehr zum Nutzen von Wasseramsel, Eisvogel, Graureiher und vieler mehr.

Auf dem Weg zur Aseler Brücke werfe ich einen Blick auf die Edergabelung / -insel querab vom „Ferienzentrum Albert Schweitzer“.

Trotz des Regens ist an der Aseler Brücke allerhand los. Wanderer und Schulklassen lassen sich von Landschaftsführern die Geschichte dieser nun meist versunkenen Agrarlandschaft vermitteln. Ich darf mit „meiner Lachs-story“ sowie Turbulenz hin zum Bach- und Weg-Mäander überraschen.

Huuups, das war jetzt aber ein Sprung! Nach kurzer Mittagspause hat es mich zur Sperrmauer, Hemfurth, verschlagen.

Wenn da nicht der steile Einschnitt gleich am Übergang vom Hammerberg wäre. Ob der trocken liegt, kann ich noch nicht erkennen.

Kein weisses Gebäude zwischen den Hopfenbergen – der Dampfer hat, von der Sperrmauer kommend, den großen Ederbogen hinter sich gelassen.

Angekommen! Hier zeigt sich aufgetauchte Erdgeschichte, schräg gestellter Meeresboden. Links, am Nordhang liegen die Schichten freigeschnitten. Nach Süden, jetzt schräg, zeigt sich recht glatt die frühere Bodenoberfläche.

Ah, ich sehe es – sehr gut! Der Übergang liegt trocken. Meiner Hopfenberge-Rundwanderung sind keine Grenzen gesetzt.
Um ehrlich zu sein: Wer oben im Starttext den Link (versunkene Stätten) angeklickt hat, vermutet richtig. Ich hatte mich vor der Reise im Internet informiert, ob mich die lange Wanderung mit der Hopfenbergrunde belohnen würde. Lange genug hatte ich gebibbert angesichts der paar Dezimeter. Starkregen in der Vorwoche und womöglich weniger Wasserablass als -zufluss hätte den Übergang schnell verschwinden lassen können.

Aber ich bin ja trocken drauf. Was will ich mehr!? Vor den Füßen dickes Grün, am Horizont schon wieder das weisse Schiff – oder ist es ein zweites?

Ja, die Altvorderen, z.B. die alten Mönche mit ihren MINT-Spezis – die wussten diese Anzeichen zu deuten. Da muss doch Nutzbares in diesen Spalten stecken.

Wer immer nur fasziniert nach unten schaut, dem kommt es von oben schonmal dicke … – oha, über Schloss Waldeck prescht eine Wetterwand heran. – Nix wie weg!

Schon jagen Regenschwaden über den Edersee – ganz trocken werde ich es bis zum Wanderweg nicht schaffen.

Jetzt auf dem Rückweg geniesse ich die Herbstkulisse des welligen Steilhangs – Farbenspiel aus Wasserabsenken und nachfolgender Pflanzenbesiedlung und -entwicklung.

Auf der Rückfahrt nach Korbach erlaube ich mir noch ein paar Stopps – blauer Himmel über Schloss Waldeck. Meine Rückfahrt morgen gen Norden wird wohl wirklich in strahlendes Herbstwetter führen.

Blick von Osten über die Hopfenberge zum Hammerberg – kaum zu glauben, dass ich da „eben“ noch herumstolperte.

„Stern von Waldeck“ heisst übrigens einer der Dampfer, der zwischen Bergen und Wetter seine Bahnen zieht.
Gern erinnere ich mich an eine Rundtour im Osten Nordamerikas zur „Indian Summer“-Zeit, wie wir hier sagen (dort heisst das Ganze „Fall Foliage“). Mal im Ernst: wir stehen mit unseren farbenprächtigen Baumkulissen mancherorts dem auch nicht sehr nach.




















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