Beim Gewässerwart sind der Einbau und die vielfältige Funktionsweise von Treibselsammlern beschrieben.
An der Unteren Seeve, gleich an der Grenze des NSG Untere Seeveniederung, war mit dem Unterhaltungsverband sowie Wasserwirtschafts- und Naturschutzvertretern des Landkreises Harburg vereinbart worden, einen Versuch zur Ufersicherung zu starten angesichts rapiden Baumverlusts und extremer Agrarnutzung im Umfeld.
Bei Niedrigwasser frei gefallene Erlenwurzeln – hier ist der Erosionsschutz augenfällig. – Baumverlust bringt mit der Zeit auch Wurzelverlust, extreme Ufererosion setzt ein.
Dieses feine Weidenwurzelgeflecht zeigt ebenfalls den Erosionsschutz – wenngleich dieser wesentlich schwächer als bei der Erle ist, da die Weidenwurzeln nicht in den dauerhaften Unterwasserbereich vordringen.
Die nach Baum- und Wurzelverlust auf ganzer Fließstrecke einsetzende Bodenerosion, der Verlust des Lebensraums der Gewässerlebewelt muss dringend gestoppt werden. Ein erster, leicht zu realisierender Start ist mit Hölzchen und Stöckchen möglich. – Selbstverständlich muss auch die Agrarübernutzung des Umfelds in geordnete Bahnen gebracht werden !
Bei 2 eingebrachten Hölzchenreihen hatte sich nach intensiver Sedimentablagerung und schnell beginnendem Uferaufbau gezeigt, dass diese erwünschte Wirkung bei der bachauf stehenden Reihe nach einer Weile nachliess und der Boden sogar wieder verschwand. Dies galt es zu überprüfen. Die lang anhaltende extreme Niedrigwasserführung der Seeve begünstigte die Nachschau.
Hier wurden am rechten Seeveufer 2 Treibselsammler angelegt.
Bei frei gefallenen, weichen Uferbereichen lohnt sich genaueres Hinschauen fast immer.
Tatsächlich – da ist ein Otter-Scharrhaufen mit Trittsiegel. Unter anderem so markiert der Fischotter Stellen, die er noch nicht (wieder) als „seinen claim“ abgesteckt hat.
Vor einem noch verbliebenen Großbaum sollte zu seiner Unterstützung Ufer aufgebaut werden. Das hat der Treibselsammler hervorragend getan.
Gut zu sehen auf dem Foto: Im Luftraum oberhalb der „Landgewinnung“ stehen die Hölzchen weiter frei. Damit ist ihre Sammlerfunktion weiter gegeben.
In der Gesamtsicht zeigt sich, dass die Funktion beim bachauf gesetzten Sammler (im Vordergrund) nicht mehr besteht, da er völlig geschlossen erscheint.
Bei genauerem Hinsehen wird die störende Verstopfung – der Sammler wirkt mehr als eine Buhne und lässt Boden erodieren statt ihn zu sammeln – deutlich erkennbar.
Das lässt sich ändern.
So, jetzt wird nach Freistellen der Hölzchen der Treibselsammler wieder funktionieren.
Und da war noch etwas Auffälliges.
Offensichtlich haben die Flussneunaugen gelaicht – ein totes ist angetrieben.
Nach dem Laichen gestorbenes Flussneunauge – die Menge dieser wieder häufigeren Tiere bietet Fisch- und Aasfressern eine Bereicherung des Speiseplans.
Beim Nachsehen der vor 2 Jahren angelegten Kiesbank oberhalb ist mindestens eine Laichmulde deutlich (wenn es nicht sogar 3 sind). Die Kiesgaben lohnen sich ganz offensichtlich.
Auch für den Seevekanal war ein erster Treibselsammlertest verabredet. Zunächst aus Material-, gefolgt von Zeitmangel, blieben gerade 3 Hölzchen für den Einbau.
Blick aufwärts in nahezu baumfreie Seevekanalstrecke – wo sind die 3 Hölzchen?!
Bei genauerem Hinsehen (Richtung bachauf) lässt sich die hydraulische Wirkung – Erzeugen von Kleinturbulenz – erkennen.
Tja, und dann die Draufsicht! – Wo rundum nur Wüste herrscht, hat die Treibselsammlerwirkung ein kleines dreidimensionales Paradies, Speisekammer, Versteck, vieles mehr geschaffen.
Dann wollen wir so weitermachen.
Geangelt habe ich übrigens auch noch (und es folgt gelegentlich ein steinigerer Beitrag).
Es ist Frühling, Angeln bringt es an den Tag: die Pappeln blühen!
Read Full Post »
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.