Auwald für die Krückau.
7. April 2013 von osmerus
Wenn der Hahn kräht auf dem Mist …
Was wissen die Hähne, was wir nicht wissen?!
Auch im Umfeld der Krückau, Schleswig-Holstein, meerumschlungen – deutsche Extrem-Agrarlandschaft, hier: Mais und Nadelforst.
Mais bis an die Graben- / Gewässerkante – SH, Land der Horizonte, wann beginnt wo Gewässer- und Meeresschutz?
Aber, es bewegt sich was. Unermüdliche arbeiten für Gewässerschutz. Und das nicht nur in der Linie, sondern auch im Einzugsgebiet.
10 Jahre ist es her, da aktivierten der Lehrer Gerd Janssen und Mitstreiter 1000 Schüler, die mit gesammelten Steinen Leben in den Bach brachten.
Sein Buch „Forelle, Schwarzstorch, Flatterulme“ verdeutlicht, dass nicht nur im waldärmsten Bundesland Schleswig-Holstein, sondern auch anderswo Bedarf an Auwaldentwicklung besteht. Und wie das geht, hat er bis heute mehrfach vorgemacht.
Nicht zuletzt in Zeiten des Klimawandels besteht so eine große Chance, unsere überheizten Bachoberläufe, die von Natur aus „winterwarmen“ und „sommerkühlen“ Fließgewässerstrecken, Richtung ihrer Anforderungen zu entwickeln. Das allerdings ist bisher nicht in bundesdeutschen, sondern meist in internationalen Projekten und Schriften zu finden.
Der Lebensraum des Fisch des Jahres 2013, der Forelle, hat es hierzulande schwer.
2013 ist es wieder so weit – 1.250 Schüler werden Mitte April weitere Auwaldflächen per Startpflanzung aktivieren – 10.000 Bäume, Flatterulmen, Winterlinden, Stieleichen, Erlen und Weiden werden gepflanzt. Die folgenden Fotos beschreiben das Gebiet in Vorbereitung der Aktion.
Eine ausführliche Erläuterung gibt das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Schleswig-Holstein.
Noch liegt am 6. April jede Menge Schnee in Kältelöchern.
Aber die Flächen sind frei, Zaunbau zeigt, dass die Pflanzaktion bereits vorbereitet wurde.
Zäunung? Wofür oder wogegen das denn?
Blick über`n Zaun – was ist da am Horizont?
Reh- … -Herden!?! – (Drücken Sie gern mal auf`s Bild.) Hat da die Jagd versagt?
Kampfdackel Socke ist zufrieden. Nicht nur Reh-, auch Otter- und viele andere Spuren beschäftigen ihn vollauf. Das Wochenende ist gerettet!
1 Erle und 1 Kerle an der Krückau – weit lässt der Vater des Gedankens den Blick schweifen – sieht nicht die einsame Erle, sondern den Zukunfts-Auwald vor sich.
Ein Sandfang im Nebenschluss – sehr schön! So wird der Kiesbach künftig seine Rauschen freier vom Erosionssand haben.
Die Flatterulmen und anderen Bäume der Pflanzung 2009 stehen hervorragend.
Lernen muss der Unterhaltungsverband noch – zumindest sein Maschinenführer. Schonende Unterhaltung räumt nicht Kies aus dem Gewässer!
Ganz selten findet man noch beispielhafte Abfolgen am Wasser, die frühere Gewässerdynamik im Ansatz verdeutlichen.
Zwei gegenüberstehende Erlen steuern Turbulenz und Strukturbildung an dieser Stelle der Krückau – so wie es Meter für Meter früher der Fall war.
Durch die erlenerzeugte Fließdynamik werden am Ufer die im Boden enthaltenen Moränensteine frei präpariert.
Der Kiesbach – wie im Lehrbuch (der Natur).
Und wer`s noch nicht gelesen hat, der liest es hier (Altmüller & Dettmer 1996).
Vor lauter Begeisterung wollen wir mal das Umfeld nicht vergessen. Fette Algen im Bach zeigen, dass hier im Baumschulen- und Gärtnerland nicht nur in Sachen Landwirtschaft dem Thema Nährstoffrückhalt hohe Priorität zukommt.
Auch die Gewässerunterhaltung muss sich fragen, wie dieser unsachgemäße Baumschnitt zustande kam.
Wahrlich „fetzig“ ! – Leute, das muss doch wohl nicht sein?!
… mal ganz abgesehen von der Sinnhaftigkeit der gesamten Baggerei hier, die den Nebenbach in seiner Sohle tiefer setzte, als der Hauptbach läuft.
Frühjahrssituation – da der Halbschatten noch fehlt, produzieren Bodenalgen Sauerstoff im Übermaß. Die Gasbläschen fangen sich in der Kahmhaut des zum Stillgewässer degradierten Bachs.
Die heutige, auch im Sommer vorherrschende Überlichtsituation – Sumpfpflanzen dominieren den Fließgewässersaum – wird mittelfristig abgelöst sein.
Der künftige Auwald wird mit lichtem Schatten und mit alterndem Holz eine neue Situation schaffen. Eine heute fast unbekannte Vielfalt von Arten wird wieder auftreten und standorttypischen Gewässer- und Lebensraumschutz repräsentieren.
Die noch nicht weit entwickelten Erlen-Lämmerschwänzchen allerdings zeigen: Bis heute weht hier ein harter Wind. Möge die Pflanzaktion in frühlingshafterem Wetter stattfinden.
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