Nachdem ich kürzlich in Dessau unter dem Titel „Wo bleiben die Wanderfische der Elbe?!“ vortrug, war es an der Zeit, den neuen Vattenfall-Fischpass am Wehr Geesthacht anzusehen.

An der Küste weht ein frischer Wind - und um 8 Uhr an einem 21. September ist es noch ganz schön früh.

Das kann einen aber überhaupt nicht stören, wartet doch eine äusserst kompetente und souverän vorgetragene Führung auf Interessierte. Fragen sind ausdrücklich erwünscht.
Kleine Unterbrechung: Da ich bei der Anfahrt „über Land“ gut zurecht gekommen bin, bleibt noch Zeit, einen Blick auf den 1998 in Betrieb genommenen Fischpass am Südufer der Elbe zu werfen.

Mit den heutigen Kenntnissen ist verständlich, dass dieser bei seiner Einweihung als bahnbrechend geltende Fischpass nicht heutigen Vorstellungen entspricht. Immerhin hat er damals allerdings zu einer erheblichen Verbesserung für Wanderorganismen inkl. Stint, Meerforelle, Lachs und Neunaugen geführt

Vom Landschaftsbild her nicht schön, von der professionellen Fischwilderei mit extremsten Auswüchsen her aber unabdingbar: eingezäuntes und gesichertes Gesamtumfeld des Fischpasses am Südufer.
Mit besser geeigneter Methodik als bisher wird das Wandergeschehen überwacht.

Das standortgemäße Fachpersonal inspiziert regelmäßig die Zähl- und Messeinrichtungen, hier oberhalb des Südufer-Fischpasses.
Nun aber los zum Treffpunkt am neuen Vattenfall-Fischpass, die beiden oben bereits gezeigten Fotos werden ergänzt um das weitere, ausgesprochen interessante Geschehen vor Ort.

Gummistiefel braucht man keine, festes Schuhwerk reicht - fast wie ein Kunstwerk wirkt der Fahr- und Gehweg.

Fast künstlerisch auch die betonvergossenen Wasserbausteine - während der Bauphase riss ein Riesen-Elbehochwasser allerhand auf der Baustelle weg.

Der Fischpass ist ausgelegt für den größten, möglichen Wanderfisch der Elbe, den Stör. Die Anlage überwindet den Höhenunterschied als sogenannter Schlitzpass - große Becken, in denen die Tiere verweilen können und kurze turbulente Strecken an den Schlitzen, die es zu überwinden gilt.

Wegen der nötigen Länge mussten 2 Umlenkkurven eingeplant werden - eine Herausforderung, die die Ingenieure offenbar gut gemeistert haben.

Hier stehen wir neben der Fanganlage an der Monitoringstation - alle passierenden Fische werden erfasst. Zwar ist die Gruppe zu spät gekommen, um den Tagesfang zu erleben, aber man hat uns ein paar Vorführfische aufgehoben.

Ein besonders großer Fang, wenn auch ein eher unerwünschter: das Vorderteil eines Sibirischen Störs - die Sorte, die von Natur aus nicht in die Elbe gehört, angesichts aller möglichen Aktivitäten des teichwirtschaftenden Profis und Laien aber inzwischen fast überall auftaucht.

Ein in der Abwasserzeit seltener Karpfenfisch, die Zope, hat sich inzwischen in der Elbe wieder gut vermehrt.

Hier sind die 7 Kiemenöffnungen des Flussneunauges gut zu sehen - plus Nasenloch plus Auge = 9 "Augen" auf jeder Körperseite ... - Herzlichen Dank, wir haben eine ausserordentlich kompetente und lehrreiche Führung genossen!

Turbulent tosend schiesst das Elbwasser über das Wehr Geesthacht. Interessiert beobachtet eine Möve das Geschehen - hier gibt es heute bestimmt noch etwas zu fressen.

Leider auch da und für das geübte Auge unübersehbar: Schwarzangler / Wildfischer, die auch vor tierquälerischen, verbotenen Fangmethoden nicht zurückschrecken.











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