Das war die Frage, die auf einem Vortrag in Dessau beleuchtet werden sollte.
Eingeladen hatten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Bürgerinitiative PRO ELBE.

Wanderfische der Elbe, denen es gelang, den Hamburger Hafenbereich zu durchschwimmen, werden schon am Eingang der großen Flusssysteme Saale und Mulde gestoppt - hier: das Stadtwehr Dessau.
Die Hinfahrt per Bahn ging über Berlin.

Etwa nach 1/3 der Fahrt Richtung Berlin reisst der Himmel auf (ohne, dass etwas herausfällt) - na, das ist doch was!

Auffälliges Gelb entlang der Bahnstrecke: die Kanadische Goldrute hat weite Bereiche Sachsen-Anhalts im Griff.
Beim Queren der Elbe kurz vor Dessau fällt der Blick auf die Elbtalaue.
Die naturnahe Entwicklung dieser beeindruckenden Landschaft muss noch eine Fülle von Themenbereichen mit einer Vielzahl an Beteiligten klären.

Die landschaftliche Lenkung, hier im Wulfener Bruch, soll über extensive Beweidung mit Wildtieren geschehen, Rinder und Pferde. - "Er will doch nur spielen!" - Der Bulle auf dem Foto hat sich begeistert über geschnittenes, langes Gras eine Schärpe übergeworfen.
„Wulfener Bruch“ ist ein Projekt des NABU Köthen, Primigenius führt die Wildherden. – Viel Gehirnschmalz, Arbeit und Überzeugung braucht noch das Gewässersystem – ökologisch zerstört, wie es sich derzeit darstellt.

Harte Unterhaltung hat aus Fließgewässern überbreite, übertiefte Kanäle entstehen lassen. Der standorttypische Bewuchs fehlt, Mähgut verrottet im Ufersaum - das entspricht verbotener Abfalllagerung.

Fehlende Beschattung durch standorttypischen, lichten Auwald führt wegen des Lichtüberangebots zu eintönigen Algenmassen. Charakteristisches Fließgewässerleben wird hier unterdrückt.

Wo sich statt Algenmassen Entengrütze (Wasserlinsen und ihre Verwandten) ausbreitet, steht es um das Fließgewässerleben nicht besser.

Sooo dick ist die Entengrütze zusammengetrieben. In dieser organischen Masse erstickt jedes Leben - so stinkt es auch aus dem grünen Haufen.

Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich (die Fachfrau auch): Hier müssen wir uns echt etwas einfallen lassen !

Verbesserungsmöglichkeiten lassen sich bereits hier ablesen. Der Brückenquerschnitt zeigt im Vergleich zum Gewässerufer, dass unnötig breit mit Mähkorb und/oder Bagger gewirkt wurde. Verringern "auf Normalmaß" bringt nicht nur der Ökologie Nutzen, sondern spart auch unnötige Geldausgaben.

Teil der heutigen Realität: Schlammschnecken-Overkill. Dies ist ja nur ein sichtbarer Teil des brutalen Geschehens. Zerschnitzelte Aale und Ringelnattern, auf Land gepackte und vertrocknete große Anteile des Fischbestandes und vieles mehr - all das gilt es zu minimieren ! Im Übrigen entsprechen die im Ufersaum liegenden Boden- und Leichenmassen einer unerlaubten Abfalllagerungspraxis.
Nun aber fix zurück nach Dessau.
Der Vortrag beleuchtet die Entwicklung der Elbe aus ihrem „Bakterien-Zustand der Abwasser-Jahrzehnte“ bis zum heutigen „Algen-Zustand“. Verbesserungen durch langjährige Abwasserreinigung und andere Effekte, die schon in den frühen 1990ern offenkundig waren, sind inzwischen teilweise zunichte gemacht, so dass die Wanderfische der Elbe wieder Verschlechterungen anzeigen.

Auch das Stadtwehr in Dessau an der Mulde wartet noch auf seine Umgestaltung, die Schaffung der Durchwanderbarkeit. Das Schlimmste, was dem Fluss und seinen Organismen passieren könnte, wäre hier ein Neubau einer Wasserkraftnutzung mit ihrem geringen energetischen Gewinn und den enormen ökologischen Schäden.

Wasser ist immer attraktiv für Menschen - man stelle sich einmal vor, die Mulde flösse hier wieder frei, welch ein Gewinn für Mensch und Natur !
Wer in Dessau übernachten möchte, sollte einmal die Internetseite des Haus Berlin ansehen.

Morgendlicher Ausblick nach erholsamer Nacht. - Ob man sich nun für "Gästezimmer blau" (2-Bettzimmer) oder "Gästezimmer beige" (eine ganze Wohnung!) entscheidet: hier wohnt man ruhig und gut.



















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