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Archive for 24. März 2011

Da ist er also wieder, der Frühling.

Die Jahreszeit und das Wetter stimmen - schon legt die Natur los, hier Gartennatur.

Sind die Blüten da, erscheinen auch die Insekten, hier eine Hummelkönigin.

Die Natur ausserhalb des bebauten Raums macht natürlich auch, was sie will - Frühling: die Erlen lassen ihre Lämmerschwänzchen wachsen, Allergiker graut`s.

Und die Politik muss angesichts der atomaren Vorfälle in Japan Rede und Antwort stehen.

DPA wird im Hamburger Abendblatt am 24.03.2011 z.B. so zitiert (Auszug, inkl. Schreibfehlern):

“ …  Brüderle habe am 14. März als Gast an einer Sitzung von Vorstand und Präsidium teilgenommen, bei der fast 40 führende Manager aus Deutschlands Industrie zugegen waren.

Darunter waren die Vorstandschefs der Energiekonzerne RWE und E.on, Jürgen Großmann und Johannes Teyssen. Während der Sitzung sie die Meldung hereingereicht worden, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach der Katastrophe im japanischen Kernkraftwerk Fukushima die von der Regierungskoalition verlängerten Laufzeiten für die deutschen Atommeiler per Moratorium aussetzen wolle.

BDI-Präsident Hans-Peter Keitel habe daraufhin von Minister Brüderle wissen wollen, was es damit auf sich habe. Laut Sitzungsprotokoll bestätigte Brüderle das Moratorium und „wies erläuternd darauf hin, dass angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen Druck auf der Politik laste und die Entscheidungen daher nicht immer rational seien“.   [Anmerkung: Fettung durch osmerus]

Laut Protokoll habe Brüderle betont, ein Befürworter der Kernenergie zu sein, auch mit Rücksicht auf Branchen, die besonders viel Energie verbrauchten. Es könne daher keinen Weg geben, der diese Branchen „in ihrer Existenz gefährde“. Im Wirtschaftsministerium habe es zu Brüderles Aussagen geheißen, der Minister habe vor allem mit dem Tempo der Kehrtwende Probleme gehabt, berichtet die Zeitung weiter. (dpa/abendblatt.de)“

Der Wähler, so habe ich den Eindruck, glaubt allerdings nicht so sehr, dass die Politik unter Druck irrational handelt, sondern „im Normalbetrieb“.  – Wenn schon Berliner Größen verquer argumentieren, darf man sich über die vor Ort mitzuerlebenden Entwicklungen sicher nicht wundern.

Dazu gehört in Zeiten von „Bildung für Nachhaltige Entwicklung„, „Biologische Vielfalt„, „Wasser ist Leben“ und dem „Internationalen Jahr der Wälder 2011“ -von Klimaschutz ganz zu schweigen – beispielsweise massenhaftes Vernichten ortsprägender Großbäume.

Tostedt, große Samtgemeinde im Norddeutschen Tiefland, ist nur ein solches Beispiel. Als wenn es nicht seit 1 1/2 Jahrzehnten einen Landschaftsplan gäbe, in dem die wertvollen, ortsprägenden Riesen (i.W. Eichen) als zu erhaltende und zu fördernde, örtliche Besonderheit gekennzeichnet wären, geht jegliche Planung darüber hinweg. Baum für Baum verschwindet, von einem Ersatz kann nicht einmal ansatzweise gesprochen werden, repräsentiert doch solch ein Zeitzeuge allein von seiner Kronenvolumen (= Sauerstoffproduktion, Kühlung des überheizten bebauten Raums und vieles mehr) je nach Alter und Größe den Gegenwert von 50-100 oder mehr der teuer einzukaufenden Baumschulenbäumchen. Leider gibt es genügend Beispiele, bei denen aus fadenscheinigen Gründen ein Ersatz vollständig unterblieb. –  Mahner werden persönlich diffamiert, ggf. auch mit vollkommen unzutreffenden Hinweisen.

Baumriesen- und Ortsbildvernichtung in Tostedt beim Bau einer Kindertagesstätte. Fast könnte man meinen, hier wollten die großen Fraktionen das große Missverständnis der Bibel-Auslegung "Macht euch die Erde untertan." dokumentieren. - Jedenfalls ist hier sicher gestellt, dass künftige Generationen in einer naturfreien Umwelt aufwachsen.

Ursprünglich - Foto aus 2010 - sah das gesamte Umfeld einmal so aus.

Wie nennt man das Resultat 2011? Kulturschande? Liebe Tostedter Ratsmehrheit: Sie sollten sich was schäm``!

Da ist es kein Wunder, dass sich engagierte Menschen einen Weg suchen, das Ganze zu verdeutlichen. Ein gutes Beispiel dafür ist das der heutigen Realität angepasste Tostedter Wappen.

Es gibt aber durchaus auch positive Ausnahmen in der Politik der heutigen Zeit, die zu nennen sind – möge die Realität der Aussage künftig auch wirklich entsprechen! (Hamburger Abendblatt, 24.03.2011, Interview mit dem Hamburger Wirtschaftssenator Horch, Auszug):

“  …   Die Vertiefung der Elbe hat noch immer nicht begonnen. Gibt es einen Plan für den Fall weiterer Verzögerungen?

Horch:

Mein Ziel ist es, die Umweltverbände in den Planungsprozess mit einzubeziehen, um Klagen gegen eine Planfeststellung zu vermeiden. Unter Umständen müssen wir weitere Ausgleichsmaßnahmen über die bisherigen hinaus diskutieren. Wir wollen, im Zuge der Elbvertiefung und -verbreiterung, bis zum Jahr 2013 für die Reedereien und Terminalbetreiber kontinuierliche Verbesserungen erreichen.“

Bleibt zu hoffen, dass die Elbe endlich wieder als zu verbessernder Lebensraum erkannt wird und auch die seit der vorigen Elbvertiefung eingetretenen ökologischen und ökonomischen Verschlechterungen kompensiert werden. Insbesondere Letztere (z.B. Anwachsen des zu baggernden Hafenschlicks von jährlich 2 Mio Tonnen auf 8 Mio Tonnen) zeigen auch dem Nicht-Ökologen, dass die Elbe völlig aus dem vorherigen Fließgleichgewicht geraten ist.

Der Baum - kleiner Puzzlestein im Waldgeschehen. Tostedt, erwache!

Generell erwarten wir Wähler natürlich, dass all die oben zitierten und politisch beschlossenen Nachhaltigkeitsprogramme endlich die Realität des täglichen Handelns bestimmen. – Daneben kann jeder seinen eigenen Beitrag leisten. Ich habe mein Apfelbäumchen gepflanzt – Sie auch?

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